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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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geringschätzigen Ausdruck. Als sie sich verneigte, sah er auf und ließ den Blick von ihrem Gesicht bis hinunter zu ihren neuen Stiefeln und wieder hinauf zu ihrem Gesicht wandern. Solchermaßen zufrieden gestellt, wandte er sich wieder einem Stapel Papiere zu und machte einen kleinen Haken auf seiner Liste.
    »Such dir einen Platz, Sonea«, sagte er abschätzig. Im Raum standen in Reih und Glied zwölf Tische und Bänke aufgereiht. Sechs Novizen, die alle auf der Kante ihrer Stühle hockten, beobachteten sie dabei, wie sie ihre Wahl traf.
    Setz dich nicht zu weit weg von den anderen, sagte sie sich. Sie sollen nicht glauben, dass du unfreundlich bist - oder Angst vor ihnen hast. In der Mitte des Raums gab es noch einige Plätze, aber dort wollte sie nicht gern sitzen. An der Wand gegenüber war noch ein Platz frei, neben dem - eine Reihe weiter - bereits drei andere Novizen saßen. Das würde gehen.
    Sie war sich der Blicke, die ihr folgten, vollauf bewusst, als sie zu dem Stuhl hinüberging. Nachdem sie sich hingesetzt hatte, zwang sie sich, ihre Mitschüler anzusehen.
    Sofort fanden die Novizen etwas anderes, das sie interessierte. Sonea stieß einen erleichterten Seufzer aus. Sie hatte eigentlich mit höhnischen Bemerkungen gerechnet. Vielleicht würde nur der Junge, den sie gestern kennen gelernt hatte - Regin -, ihr mit offener Feindseligkeit begegnen. Einer nach dem anderen erschienen die Novizen in der Tür des Klassenzimmers, verbeugten sich vor dem Lehrer und wählten einen Platz. Das schüchterne kyralische Mädchen entschied sich hastig für den ersten Stuhl, an dem sie vorbeikam. Ein anderer Novize vergaß beinahe, sich vor dem Magier zu verneigen, bevor er den Platz vor Sonea für sich beanspruchte. Er entdeckte sie erst, als er den Stuhl bereits erreicht hatte, und starrte sie entgeistert an, bevor er sich widerstrebend hinsetzte.
    Der letzte Novize, der zum Unterricht erschien, war der unfreundliche Junge, Regin. Er blickte sich mit schmalen Augen im Raum um und nahm dann mit Bedacht in der Mitte der Gruppe Platz.
    Ein ferner Gong erklang, und der Magier erhob sich. Mehrere Novizen, einschließlich Soneas, zuckten bei der Bewegung sichtlich zusammen. Bevor ihr Lehrer jedoch etwas sagen konnte, erschien ein vertrautes Gesicht in der Tür.
    »Sind alle da, Lord Elben?«
    »Ja, Rektor Jerrik«, erwiderte der Lehrer.
    Der Rektor der Universität schob die Daumen in die braune Schärpe um seine Taille und musterte die Klasse.
    »Willkommen in der Gilde«, sagte er, und seine Stimme klang eher streng als freundlich. »Und herzlichen Glückwunsch. Ich gratuliere euch nicht deshalb, weil ein jeder von euch das Glück hatte, mit der seltenen und viel beneideten Gabe der Magie geboren worden zu sein. Ich gratuliere euch, weil ihr an der Universität der Magiergilde Aufnahme gefunden habt. Einige von euch kommen aus weit entfernten Ländern und werden für viele Jahre nicht nach Hause zurückkehren können. Andere wiederum werden sich vielleicht dafür entscheiden, den größten Teil ihres Lebens hier zu verbringen. Aber für die nächsten fünf Jahre wird keiner von euch die Universität verlassen können. Und warum nicht? Damit ihr Magier werdet. Was also ist ein Magier?« Er lächelte grimmig. »Es gibt vieles, was einen Magier ausmacht. Einiges davon besitzt ihr bereits, anderes werdet ihr entwickeln, wieder anderes werdet ihr erlernen. Manches davon ist wichtiger als anderes.« Er brach ab und ließ den Blick über die Klasse wandern. »Was ist das Wichtigste, das ein Magier braucht?«
    Sonea beobachtete aus den Augenwinkeln, dass mehrere Novizen sich auf ihren Stühlen aufrichteten. Jerrik ging um den Schreibtisch herum und schlenderte zu Soneas Seite des Raums hinüber. Dann sah er auf den Jungen vor ihr hinab.
    »Vallon? Das Wichtigste für einen Magier ist...?«
    Der Junge zog die Schultern ein, als wäre er am liebsten unter seinen Tisch gekrochen.
    »W-wie gut er etwas macht, Mylord.« Die schwache Stimme des Jungen war kaum zu hören. »Wie viel er geübt hat.«
    »Nein.« Jerrik drehte sich auf dem Absatz um und stolzierte zur anderen Seite des Raums. Er richtete seinen kalten Blick auf einen der übereifrigen Jungen dort.
    »Gennyl?«
    »Stärke, Mylord«, antwortete der Junge.
    »Ganz bestimmt nicht!«, blaffte der Rektor ihn an. Er trat vor, zwischen die Reihen der Novizen, und blieb neben dem schüchternen kyralischen Mädchen stehen.
    »Bina?«
    Das Mädchen klimperte auf recht einnehmende

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