Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild
bestand im Verlust von Steuern durch ihre Schmuggelgeschäfte. Selbst wenn der König sie hätte finden und vertreiben können, wusste er doch, dass andere schnell ihren Platz einnehmen würden.
Aber wenn der König jenseits aller Zweifel wüsste, dass es einen wilden Magier in der Stadt gab, könnte er durchaus willens sein, die Hüttensiedlungen dem Erdboden gleichzumachen.
Dannyl fragte sich, ob den Dieben das klar war. Er hatte diese Möglichkeit bei seinen Gesprächen mit Gorin nicht erwähnt, da er nicht drohend auftreten wollte. Stattdessen hatte er den Dieb nur immer wieder vor der Gefahr gewarnt, die das Mädchen darstellte.
Als er jetzt das Ende der Gasse erreichte, eilte er über eine breitere Straße auf den schmalen Durchgang zwischen zwei Gebäuden zu. Das Gebiet, das dahinter lag, war ein einziges Labyrinth. Der Wind fuhr durch jede schmale Gasse und wimmerte wie ein hungriges Kind. Gelegentlich erstarb er vollkommen, und in einer dieser Pausen hörte Dannyl den Klang von Schritten hinter sich. Er drehte sich um.
Die Gasse war verlassen. Achselzuckend ging er weiter.
Seine Fantasie gaukelte ihm immer wieder vor, dass er verfolgt wurde. In der Stille zwischen seinen eigenen Schritten konnte er das Knirschen anderer Schritte hören, und wenn er sich umdrehte, bemerkte er hier und da eine Bewegung an einer Häuserecke. Während das Gefühl sich verstärkte, wuchs Dannyls Ärger auf sich selbst. Schließlich blieb er an einer Ecke stehen, öffnete geschickt das Schloss einer Tür und schlüpfte in das Gebäude hinein.
Zu seiner Erleichterung hielt sich niemand in dem Raum auf. Er spähte durch das Schlüsselloch und schnaubte leise, als er sah, dass die Gasse draußen immer noch verlassen dalag. Dann kam plötzlich eine Gestalt in Sicht.
Er runzelte die Stirn, als er die Narben in dem breiten Gesicht des Mannes wiedererkannte. Der Sachakaner blickte sich suchend um. Direkt vor ihm blitzte etwas auf, und im nächsten Moment begriff Dannyl, dass der Mann ein Furcht erregendes Messer in der Hand hielt.
Dannyl kicherte leise vor sich hin. Dein Glück, dass ich dich gehört habe, dachte er. Er fragte sich, ob er den Straßenräuber angreifen und auf die nächste Wache schleppen sollte, entschied sich aber dagegen. Die Nacht senkte sich bereits über die Stadt, und Dannyl verspürte ein heftiges Verlangen nach der Wärme seines Quartiers. Der Sachakaner suchte den Boden ab, dann machte er auf dem Absatz kehrt. Dannyl zählte bis hundert, bevor er wieder durch die Tür schlüpfte und seinen Weg fortsetzte. Seine Befürchtung, die Hüttenleute könnten seine wahre Identität kennen, schien unbegründet zu sein. Vom Hüttenvolk wäre niemand töricht genug, einen Magier mit einem bloßen Messer anzugreifen.
Als Cery Soneas Versteck betrat, saß sie über ein großes Buch gebeugt an einem Tisch. Sie blickte auf und lächelte.
»Was macht die Magie?«, erkundigte er sich.
Ihr Lächeln verschwand. »Das Übliche.«
»Das Buch hilft dir nicht?«
Sie schüttelte den Kopf. »Es ist jetzt fünf Wochen her, dass ich angefangen habe zu üben, aber das Einzige, was ich wirklich lerne, ist das Lesen. Ich kann Faren keine Gegenleistung für seinen Schutz anbieten.«
»Das, was du tust, lässt sich nicht beschleunigen«, erwiderte er. Jedenfalls nicht, wenn sie immer nur einmal am Tag üben kann, fügte er in Gedanken hinzu.
Seitdem sie beinahe gefangen worden wäre, lungerten, wann immer sie Magie benutzte, vor jedem von Farens Verstecken einige Magier herum, die ihn dazu zwangen, immer neue Verstecke zu suchen. Cery wusste, dass Faren überall in den Siedlungen Gefälligkeiten einforderte, die die Menschen ihm schuldeten. Außerdem wusste er, dass der Dieb eine feste Überzeugung hatte: Sonea war jede Münze und jede Gefälligkeit wert, die er auf sie verwandte.
»Was brauchst du deiner Meinung nach, um deine Magie beherrschen zu lernen?«, fragte er.
Sie stützte das Kinn auf die Hand. »Ich brauche jemanden, der es mir zeigt.« Sie hob eine Augenbraue. »Hat Faren etwas von diesem Mann gesagt, über den er Erkundigungen einziehen wollte?«
Cery schüttelte den Kopf. »Mir gegenüber jedenfalls nicht. Allerdings habe ich ein Gespräch mitangehört, das nicht allzu hoffnungsvoll klang.«
Sie seufzte. »Du kennst nicht zufällig irgendeinen freundlichen Magier, der bereit wäre, die Geheimnisse der Gilde an die Diebe zu verraten? Vielleicht könntest du ja einen von ihnen für mich entführen.«
Cery
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