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Die Gilden von Morenia 01 - Die Lehrjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 01 - Die Lehrjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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gerettet.«
    Rani blinzelte und konnte sehen, wie das Unberührbaren-Mädchen aus Borins Säulengang glitt, unmittelbar bevor der oberste Ratsherr Rani zur Kathedrale schickte. »Aber sie hat mich in die Gefahr geschickt. Die Bruderschaft griff die Kathedrale an!«
    »Wir konnten nicht wissen, dass sie das tun würden, dass sie Moradas Leichnam so verzweifelt zurückholen wollten. Mair arrangierte mit Borin, dass du den Zehnten überbringen solltest, und dann ging sie zur Kathedrale voraus. Sie arbeitete mit den anderen in der Gefolgschaft zusammen, um dich sicher aus der Stadt entkommen zu lassen. Meines Vaters Wächter waren einfach zu nahe gekommen.«
    »Aber warum solche Mühen, um mich zu retten?«
    Hal schwieg einen langen Moment, und als er dann wieder sprach, wählte er seine Worte sorgfältig. »Du warst wertvoll für uns, Rani. Wenn sich die Dinge in der Stadt erst wieder beruhigt hätten, hofften wir, dich von deinem Zufluchtsort zurückrufen zu können. Wir hofften, dass wir den Plan verwirklichen könnten, den wir schon so lange hegten. Wir wollten, dass du zu Bardo gingst und unsere Spionin innerhalb der Bruderschaft würdest.«
    »Ihr wolltet mich benutzen.«
    »Wir wollten, dass du dich uns anschließt. Das wollen wir noch immer, Rani.«
    »Mich euch anschließen! Aber ich habe einen von euch getötet!«
    »Vollkommen unwissend. Du hast nur auf die Lügen reagiert, die man dir erzählt hat, auf das Übel, das man dir vorgegaukelt hat. Ich bin noch immer ermächtigt, dich dazu aufzufordern, dich uns anzuschließen.«
    »›Dazu ermächtige? Wer gibt dem König von Morenia Befehle?«
    »Du kennst unsere Anführerin – Glair. Die weise, alte Frau, die zu Beginn deiner Suche auf dich aufgepasst hat, die in den Verliesen über dich gewacht hat.«
    »Das Unberührbaren-Weib!«
    »Ja, oder zumindest erscheint sie so.« Hal nickte respektvoll. Rani wandte sich vom König ab, während Fragen in ihrem Geist aufwallten. Sie öffnete automatisch die Fensterläden und blickte aus dem Fenster auf die unter ihr liegende Winterszene. Sie konnte den Hackblock auf dem schneeverwehten Hof nicht ausmachen, konnte nicht erkennen, wo die Axt des Henkers ihr Leben für immer verändert hatte. Nach einer langen Minute sprach Hal, so leise, dass sie seine Worte fast nicht gehört hätte. »Wirst du dich der Gefolgschaft anschließen? Wirst du dich uns anschließen, Rani? Ranita? Ranimara? Rai?«
    Rani – der Name, der zu ihrer Familie gehörte, den Verwandten, die auf königlichen Befehl hingerichtet worden war. Ranita – der Name der zu ihrer verlorenen Gilde gehörte, zu den Glasmalern, die in alle Winde verstreut oder tot waren. Ranimara – ein Soldatenname, wie bei dem Soldaten, den sie ermordet hatte. Rai – der Name, der zu den Unberührbaren gehörte, der namenlosen Spreu der Stadt.
    Sie hatte keine Kaste. Sie hatte keinen Namen. Sie konnte nirgendwo in der ganzen Stadt hingehen.
    »Wir brauchen dich bei uns«, flüsterte Hal. »Die Bruderschaft ist vielleicht bezwungen, aber Jairs Weg muss weitergeführt werden.«
    »Ich weiß nichts über Jairs Weg. Ich habe Blut an meinen Händen.«
    »Dies sind blutige Zeiten. Die Gefolgschaft wird dich den Weg Jairs lehren.«
    »Ich bin eine dreizehnjährige Waise ohne Kaste.«
    »Du bist eine von uns, wenn du es möchtest.«
    Er nahm ihr das Bruchstück blauen Glases aus den widerwilligen Fingern und legte es auf die Bank, bevor er ihre Hände zwischen seine nahm, wie ein Lehnsherr, der sich einem Lehnsmann zuwendet. »Rani, als ich dich in der Hütte des Wächters sah, als ich erkannte, dass du allein gehen wolltest, um dich dem Schlimmsten zu stellen, was die Bruderschaft zu bieten hatte, erkannte ich, dass ich handeln musste. Ich musste dich retten. Noch während ich die Befehle ausgab, wusste ich, dass es nicht leicht für dich wäre, eingesperrt zu sein, dich dem Gerichtsurteil des Verteidigers zu beugen. Ich konnte dich jedoch nicht gehen lassen, konnte dich nicht allein auf die Straßen der Stadt entlassen, um dich dem zu stellen, was die Bruderschaft für dich bereithielt.«
    »Aber ich war allein, seit die Gilde vernichtet wurde.« Sie seufzte und schmeckte einmal mehr die bittere Erkenntnis, dass die Glasmaler umsonst vernichtet wurden, nur aufgrund eines großen Irrtums. »Das war ein Verbrechen, Hal. Die Gilde hat nichts Falsches getan. Sie wussten nichts von Salinas Ränken.«
    »Ich habe mich geirrt«, stimmte er ihr zu.
    »Manchmal träume ich davon, die Gilde

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