Die göttliche Komödie (German Edition)
geblitze.
Die Himmelskönigin für die im feuer
Der liebe ganz ich glühe ● wird uns helfen
Voll huld ● denn ich bin Bernhard ihr getreuer.
HIMMEL ● XXXI. GESANG ● 1-102.
DER ERZENGEL GABRIEL
Ich sah von glorie einen solchen regen
Auf ihr: ihn trugen heilige gesandte
Die auf und ab durchflogen diesen segen.
Wohin auch vorher schon mein blick sich wandte –
Nichts konnte grösser staunen mir bereiten ●
Nie zeigte sich so nah das Gott-verwandte.
Und jener Eifer der entstieg vor zeiten
Und sang: ›Gegrüsset seist du voll der gnaden‹
Trat vor sie seine schwingen auszubreiten.
Und von des seligen hofes allen graden
Kam antwort zu dem göttlichen gesange.
Er schien zur höhern freude sie zu laden.
›O heiliger vater der zum untern range
Entstiegst für mich und dem nun fehlt der frohe
Worauf du thronst nach ewigem ergange:
Wer ist der engel dort der unsre hohe
Gebieterin beschaut mit solchen wonnen
Und solcher glut als sei er ganz aus lohe?‹
So hab ich zu belehren mich begonnen
Bei ihm der an Marien sich verklärte
Wie das gestirn des morgens an den sonnen.
Und er dagegen: Alle pracht und zärte
Die einen menschen zieret oder engel
Ist in ihm und gerecht ist das gewährte.
Er ist es der herab den palmenstengel
Trug zu Marien als dem Gottessohne
Genehm war einzugehn in unsre mängel.
HIMMEL ● XXXII. GESANG ● 88-114.
GEBET DES HEILIGEN BERNHARD
Junfrau und Mutter! Tochter deines sohnes!
Voll demut und voll würde wie kein wesen
Nach vorbestimmtem rat des ewigen Thrones ●
Du machtest unsre menschheit so erlesen
Und edel dass der Schöpfer selbst geruhte
Geschöpf zu werden dessen du genesen.
Die Liebe ward entfacht in deinem blute
Damit von ihrem brand in ewiger wonne
Solch eine wunderbare rose glute!
Du bist für uns die mittagliche sonne
Der himmelslust ● dort auf der erdenscholle
Gleichst du der hoffnung stets lebendigem bronne.
O Frau! du bist die grosse Hilfevolle ●
Wer gnade sucht und nicht zu dir sich wendet
Ist wie wer ohne schwinge fliegen wolle.
Und so ist deine milde dass sie sendet
Nicht nur dem bittenden – oft ward dem armen
Freigebig vor dem bitten schon gespendet.
In dir ist mitleid! In dir ist erbarmen!
In dir ist langmut! Was nur je des guten
In menschen war entströmt aus deinen armen.
Nun naht er dir der aus tiefuntern gluten
Des weltalls sich erhob zu dieser steile ●
Durch alle stufen sah der geister fluten
Und ruft zu dir dass deine huld erteile
Die kräfte seinem blick und dass er trete
Noch weiter aufwärts bis zum grössten Heile.
Ich der nicht mehr für mein erleuchten flehte
Als jetzo für das seine: ich erneue –
O nimm sie auf! – all meine bittgebete
Auf dass sich jede wolke ihm zerstreue
Von seiner Sterblichkeit nach deinem flehen
Und er des höchsten gutes sich erfreue!
Noch bitt ich ● Königin (denn schon geschehen
Ist was du wünschest) dass sich rein erhalten
Die sinne dem der solches hat gesehen.
Dein schutz besiege irdische gewalten!
Sieh hier die Selige und soviel seelen
Damit du mich erhörst die hände falten!
HIMMEL ● XXXIII. GESANG ● 1-39.
Weitere Kostenlose Bücher