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Die Goldgräber-Bande

Die Goldgräber-Bande

Titel: Die Goldgräber-Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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nicht. Das ist... nein, aber ja!
    In diesem Moment hob Johannes
von Unken sein nasses Gesicht, und sie starrten sich an.
    Tims Hand schoß vor: schneller
als der Kopf einer Kobra. Die kampfsport-gestählte Faust packte ein
Riesenbüschel Haare. Der Enkel schrie auf. An den Haaren wurde er über das
Waschbecken gerissen, hoch zum Fenster. Noch ein Ruck — und er kniete auf dem
Becken.
    „Wo ist der Schmuck?“ zischte
Tim. „Her damit! Oder ich skalpiere dich.“
    „Laß los!“ heulte Jo. „Ich...“
    „Leise! Du flüsterst! Klar!“
    „Ich... ich...“
    Verdammt! dachte Tim. Ich
brauchte eine dritte Hand. Mit einer halte ich mich, mit der anderen ihn. Wenn
jetzt Ossi zum Pieseln kommt, muß ich türmen.
    „Den Schmuck!“ Er zog an Jos
Locken.
    „Hör auf!“
    Der Enkel hatte die Hände aufs
Becken gestützt, um nicht mit ganzem Gewicht an den eigenen Haaren zu hängen.
    Der Reißverschluß seiner Jacke
war zur Hälfte geöffnet. Vor dem bonbonfarbenen T-Shirt baumelte ein Stück
weinroter Kordel. Beulte die Jacke aus vor dem Magen?
    Tim ließ die Haare los,
erwischte blitzschnell die Kordel und zerrte einen weinroten Lederbeutel ans
Licht. Jo wußte nicht, wie ihm geschah. Da war Tim schon weg vom Fenster —
buchstäblich — und mit dem Schmuckbeutel im Hof.
    „Ich... wollte verhindern, daß
sie alles verkauft“, kreischte Jo im WC. „Das darf sie nicht, die Alte. Es ist
der Reichtum unserer Altvorderen. Ich will’s zu... zu... zu einem Anwalt
bringen.“
    „Verdammter Lügenbold!“ sagte
Tim zu dem Fenster hinauf.
    Dann lief er zu seinem Rad und
fuhr zurück.

5. Ossi und Jo
     
    In der EINKEHR war die Luft zum
Schneiden. Motorrad-Fans hatten sich an der Theke versammelt, qualmten aus
allen Nasenlöchern und stießen mit vollen Gläsern an. Zu ihrer Ehre sei
vermerkt: Keiner trank Bier, Wein oder Schnaps. Alle wollten ihren Führerschein
behalten und auch nicht als Unfallopfer das Zeitliche segnen. Wer sein Glasgeleert hatte, dem stellte der Wirt unaufgefordert
Mineralwasser hin. Oder Coke.
    Natürlich gab es auch hier eine
Ausnahme.
    Aber die stand nicht in der
Runde, sondern hinten vor einem Flipper-Automaten: Ossi. Er schwitzte. Gerade
hatte er fünf Raumschiffe abgeschossen. Das macht Durst. Deshalb lief schon das
fünfte Bier durch die Kehle, und das war bestimmt nicht das letzte für heute.
    Wo blieb Jo? Dieser
Schlappmacher! Kaum hatte der seinen doppelten Schnaps getrunken — da wurde ihm
schlecht. Naja, alter Adel. Was war da zu erwarten?
    Ossi schoß noch zwei
Raumschiffe ab, bestellte per Handzeichen sein sechstes Bier und wartete.
    Jo kam zurück mit grünem
Gesicht.
    „Besser?“
    Bettinas Enkel berührte seine
Haare, die irgendwie länger wirkten als vorhin.
    „Jetzt ist mir auf andere Weise
schlecht.“
    „Schnaps auf nüchternen Magen
ist eben nichts für dich. Trink Milch, hähäh. Nun zeig mal die Klunkern!“
    „Die... die Klunkern?“
    „Wir gehen an den Tisch dort
hinten. Von dem Geschmeide müssen ja die andern nichts sehen.“
    „Du... du... meinst die
Klunkern?“
    „Was denn sonst? Oder hast du
Witze gemacht? Kommst hier rein und dröhnst mir ins Ohr, du hättest deine Oma
beklaut. Wäre gerade so günstig gewesen, die Gelegenheit. Wie war denn das,
heh?“
    „Äh, ich...“, Jo wischte über
sein Gesicht und ließ die Schultern noch tiefer hängen, „ich wurde wach, weil
die Alte unter meinem Fenster langging. Durch den Garten ging, verstehst, ja?
Sie stolperte über die Gießkanne. Wie ich den Kopf rausstecke, sehe ich, daß
Oma die Treppe runtersteigt — zu dem Keller nebenan. Kommt zurück. Hat ‘nen
Lederbeutel. Den kannte ich. Außerdem hörte ich, wie das Geschmeide drin
klirrte.“
    „Stark. Und?“
    „Ich bin fast aus dem
Schlafanzug gekippt. Dachte doch, sie hätte den Schmuck in ‘nem Schließfach bei
der Bank. Ich leise das Fenster zu — und geluchst. Sie hat den Schmuckbeutel in
ihren Sekretär reingetan und dann in der Küche Kamillentee gebrüht. Diese
Gelegenheit, sagte ich mir, kommt nicht wieder. Mir war klar: Heute will sie
die Klunkern verscherbeln. Also nimm sie, Jo! Ich getan. War ganz einfach. Wie
ich dann aus dem Haus türme, steht auch schon dieser TKKG-Typ vor mir. Peter
Carsten, den sie Tim nennen. Der und der kleine Dicke. Vielleicht haben die sie
beschwatzt. Wegen Waisenkindern und so.“
    „Interessiert uns nicht mehr.
Du hast ja die Klunkern.“
    Jo verzog das Gesicht.
Vorsichtig berührte er seine rotblonden Locken.
    „Äh

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