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Die Goldhaendlerin

Die Goldhaendlerin

Titel: Die Goldhaendlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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unseren Gast zu baden«, forderte ihre Herrin sie auf.
    Elmira starrte abwehrend auf Leas Männerkleidung und sah ihre Herrin dann ganz verwirrt an. »Wäre das nicht Alisios Aufgabe?«
    »Ich hoffe nicht. Also mach schon, richte unserem Gast das Bad!«
    Während die Köchin das heiße Wasser in die Wanne schüttete und es mit dem kühlen Wasser aus dem Trog mischte, öffnete Doña Léonora resolut die Knöpfe von Leas Wams und ihrem Hemd. Ihre verkniffene Miene entspannte sich, als ihre Finger prüfend über das Band glitten, das Leas Brüste flach presste, und ohne die abwehrende Haltung der jungen Frau zu beachten, zog sie ihr die restliche Kleidung aus. Als Lea splitternackt vor ihr stand, seufzte sie wie befreit auf, trat mit einem zufriedenen Lächeln zurück und überließ das Mädchen Elmiras Fürsorge.
    Sie selbst sammelte Leas Kleidungsstücke auf und nickte ihr aufmunternd zu. »Ich hole dir etwas Frisches zum Anziehen. Meine Kleider sind dir wahrscheinlich ein wenig zu weit und um einiges zu kurz, aber für heute muss es gehen. Morgen werde ich Stoff besorgen, und wir nähen dir ein passenderes Gewand.«
    Mit diesen Worten verließ sie durchaus vergnügt die Badestube und kehrte nach einer Weile mit einem Bündel Kleider zurück. Nicht lange danach stand Lea frisch gewaschen und mit etwas römischen Rosenöl parfümiert vor der Hausherrin und starrte auf die bestickte Leinenbluse und den blauen Wickelrock, der ihr gerade bis zu den Waden reichte, aber so geschickt gebunden war, dass er ihre schlanke Taille betonte.
    Orlandos Mutter nickte zufrieden. »Du bist ein wenig groß für eine Frau, aber du hast eine gute Figur. Ich glaube, mein Sohn hat eine gute Wahl getroffen.«
    »Noch habe ich ihn nicht erwählt«, antwortete Lea leise, aber mit einer gewissen Schärfe.
    Doña Léonora ließ sich nicht beirren. »Deine alte Dienerin hat erzählt, dass ihr jüdischen Glaubens und die Überlebenden eines Pogroms seid. Hier bei uns seid ihr nun in Sicherheit.«
    Orlandos Mutter hatte Sarahs hastigem Bericht nur mit einem Ohr gelauscht und offensichtlich einiges durcheinandergebracht, doch für sie zählte nur eines: Die künftige Frau ihres Sohnes entstammte ihrem eigenen Volk. Damit war sie ihr als Schwiegertochter von Herzen willkommen.
    Genau das sagte sie auch eine gute Stunde später zu ihrem Gemahl, der beobachtete, wie Lea und Orlando sich nach einem zunächst recht heftig verlaufenen Gespräch verliebt ansahen und schließlich umarmten. »Sie ist zwar keine Sephardin, aber mit unseren Sitten gewiss besser vertraut als Bianca oder Marita Lorresta«, schloss sie ihren begeisterten Vortrag.
    Don Manuel schenkte seiner Frau einen nachsichtigen Blick.
    »Ob die Kinder ihre Gebete in Zukunft in hebräischer oder lateinischer Sprache zu Gott erheben wollen, sollen sie getrost selbst entscheiden.«
    »Gewiss, mein Salomo«, antwortete Doña Léonora mit geheuchelter Demut. Dann erinnerte sie daran, dass genau dies der geheime jüdische Name war, den die Mutter ihres Mannes ihrem Sohn gegeben hatte, und lächelte versonnen.

7.
    An einem schönen Sommertag saß Lea auf ihrem Stuhl, den sie mit zwei Kissen gepolstert hatte, und schrieb Zahlen in ihr Rechnungsbuch. Sie war so beschäftigt, dass sie nicht wahrnahm, wie die Tür geöffnet wurde.
    Auf Alisio gestützt trat ihr Schwiegervater ein. Als Lea aufblickte, blickte er sie erwartungsvoll an. »Wie laufen denn die Geschäfte? Haben sich deine letzten Investitionen schon ausgezahlt?«
    Lea nickte mit leuchtenden Augen. »Oh ja! Allein unser Anteil an der Kogge, die aus Riga kam, hat uns einen Reingewinn von mehr als zweitausend Gulden eingebracht.«
    Don Manuel lächelte zufrieden. »Also hast du wieder einmal Recht behalten, mein Kind. Mit so einem hohen Gewinn habe ich wirklich nicht gerechnet. Du bist eine noch geschicktere Geschäftsfrau, als Orlando es damals behauptet hat.«
    Lea freute sich ehrlich über die Anerkennung ihres Schwiegervaters, gleichzeitig aber fühlte sie sich niedergeschlagen, denn Orlando war schon seit fast drei Monaten unterwegs und hatte keine Ahnung, dass es eine wichtigere Neuigkeit gab als den Gewinn aus dem Handel mit Pelzen aus dem Osten. Sie legte die Handflächen auf ihren schon leicht gewölbten Leib und seufzte.
    »Ich hoffe, Orlando kommt bald zurück. Sonst wird er noch Vater, ohne es zu wissen.«
    Don Manuel lachte so gelöst wie schon lange nicht mehr. »Bis zur Geburt gehen ja noch etliche Monate ins Land, und bis dahin

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