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Die Gordum-Verschwörung

Die Gordum-Verschwörung

Titel: Die Gordum-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Flessner
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Schatz sollte Harm gefunden oder vergraben haben? Vielleicht hatte die Zeichnung auch gar nichts mit der Tat zu tun, war ein Spaß, ein Streich, eine Marotte, eine falsche Fährte, eine harmlose Skizze. Vielleicht hatte der Täter etwas ganz anderes gesucht als dieses Blatt und diese nur bedingt wertvoll aussehende Münze. Greven versuchte, ihr Gewicht zu schätzen, wog sie in der Hand. Ein paar Gramm nur. Ihr Goldwert war nicht sehr hoch. In manchen fernen Ländern, die er bereist hatte, mochte er als Motiv für einen Mord ausreichen, nicht aber hier. Außerdem hatte der Mörder den Zwanzigeuroschein im Portemonnaie verschmäht. Und dennoch, Harm hatte Münze und Zeichnung sorgfältig versteckt.
    „Gerd? Hast du noch etwas gefunden?“
    Häring war zurück und tauchte langsam unter Deck.
    Greven ließ das Tütchen mit der Münze und die gefaltete Karte in seiner Jackentasche verschwinden. „Nichts“, entgegnete er, „nichts von Bedeutung“, schob die Platten vorsichtig und unaufgeregt erst in die Plattenhülle und dann zurück ins Regal.
    „Ein Raubmord, glaub mir, ein Raubmord“, versicherte Häring. „Wir müssen wissen, was in der Kassette war. Claasens Mutter ist übrigens nicht da. Sie ist am Freitag für ein paar Tage zu ihrer Tochter nach Essen gefahren, sagt die Nachbarin. Die Adresse habe ich aber.“

3. Kapitel
     
    „Was hältst du davon?“
    Mona hob ihre Augenbrauen, sprach aber kein Wort, nahm die Münze aus dem Kunststoffbeutel und wog sie in der Hand, wie Greven vor ihr, betrachtete sie von beiden Seiten, führte sie sogar zur Nase. Gerüche faszinierten sie seit Kindertagen. Dann wandte sie sich wieder der Zeichnung zu, drehte sie langsam auf den Kopf, fragte sich überhaupt, wo oben und unten war. „Ich habe keine Ahnung“, gestand sie schließlich. „Es könnte alles Mögliche bedeuten.“
    „An eine Schatzkarte denkst du nicht?“
    „Schon. Aber bist du dir sicher? Ist diese Interpretation nicht ein bisschen voreilig? Worauf stützt sie sich denn? Darauf, dass Jimi Hendrix außer dieser Bleistiftzeichnung auch noch eine Goldmünze hat springen lassen? Woher weißt du eigentlich, dass beide Funde überhaupt etwas miteinander zu tun haben?“
    „Aber die Karte“, wandte Greven ein, der sich längst eingestanden hatte, gegen eine der wichtigsten Regeln seiner Profession verstoßen zu haben.
    „Die Karte, wie du diese Zeichnung nennst, muss keine sein“, antwortete Mona. „Das ist weiter nichts als ... als eine grobe Risszeichnung einer Holzverbindung. Die Längenangaben sind in Zentimeter, daher fehlt die Maßeinheit, da sie sich von selbst versteht. Die drei Punkte G, P und K sind Bohrlöcher für Beschläge oder für Holzzapfen. Dein Schulfreund war doch ein geschickter Handwerker. Hat mit verschiedenen Materialien gearbeitet, Sonderwünsche erledigt. Vielleicht hat er da etwas Besonderes entwickelt und es – was weiß ich, vor wem – in einem der Cover versteckt.“
    „Und die Münze?“
    „Hat mit der Zeichnung gar nichts zu tun. Ein Erbstück, ein Zufallsfund, ein Souvenir, ein kleiner Diebstahl, ein Notgroschen für den Fall der Fälle, gut aufgehoben bei Jimi Hendrix. Dabei fällt mir ein, hast du eigentlich die anderen Platten durchgesehen? Zumindest die Hendrix-Platten?“
    „Nein“, murrte Greven. „In diesem Moment tauchte Peter auf der Treppe auf.“
    „Warum hast du ihm deinen Fund nicht gezeigt?“
    „Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich, weil ich ihn so kurios fand, weil ich mir auf die Schatzkarte ... die Zeichnung und die Münze keinen Reim machen konnte. Ich wollte in Ruhe darüber nachdenken. Außerdem geht mir Peter auf die Nerven mit seinen schnell präsentierten und immer gleichen Erklärungsmodellen. Schema F, das ist seine Stärke. Diesmal war es Raubmord. Als ob sich dafür jemand ausgerechnet Harm Claasens Kutter aussuchen würde. Da habe ich beides erst einmal eingesteckt. Ich weiß, ich weiß, ein Fehler.“
    „Am besten fährst du morgen wieder nach Greetsiel, setzt deine Suche fort, stellst alle Platten auf den Kopf und findest beides noch einmal. Und vor allem findest du das, was du noch nicht gefunden hast. Vielleicht sind die Plattencover ja Harms Standardversteck für alles Mögliche gewesen?“
    „Ja, ja, so ähnlich habe ich mir das auch schon zurechtgelegt“, brummte Greven und fasste sich ans rechte Knie, in dem der vergangene Tag schmerzte.
    „Komm“, sagte Mona, „ich lass dir ein Bad ein.“
    „Und noch einen Grappa“,

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