Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
eisernen Geräthschaften und rothgefärbte Stoffe, schienen bei ihnen in hohem Preise zu stehen. Die großen und starken wohlgebauten Eingebornen mit gepflegtem Haare und Bart und tiefbrauner Hautfarbe redeten eine Sprache, die mit keiner der von den Engländern bis jetzt vernommenen Aehnlichkeit hatte.
    Bei seiner Landung wurde der Kapitän mit dem Ausdrucke der größten Freude und natürlichen Erstaunens seitens eines Volkes aufgenommen, das zum ersten Male Gegenstände sah, von denen es noch niemals eine Ahnung gehabt hatte. Mehrere Häuptlinge geboten der Menge Stillschweigen und begannen eine kurze Ansprache, worauf Cook mit der gewohnten Vertheilung von Kleinigkeiten begann. Dann mischten sich die Officiere unter die Menge, um diese aus der Nähe zu beobachten. Einzelne Eingeborne schienen mit einer Art Aussatz behaftet zu sein, wenigstens waren ihre Arme und Beine manchmal ganz unförmlich angeschwollen. Fast vollständig nackt, benutzten sie als Kleidung nur einen um die Taille geschlungenen Strick von dem ein Stück Stoff herabhing. Verschiedene trugen ungeheure, cylindrische, an beiden Seiten offene Hüte, welche ungefähr den Mützen der ungarischen Hußaren glichen.
    An ihren gespaltenen und lang gezogenen Ohren hingen Ringe von Muscheln oder kleine Rollen von Zuckerrohrblättern. Bald traf man auf ein kleines Dorf hinter den Mangobäumen, welche das Ufer umsäumten. Rings um dasselbe befanden sich Pflanzungen von Zuckerrohr, Yamswurzeln und Bananen, die von einem kleinen, aus einem gemeinschaftlichen Wasserlaufe geleiteten Kanal bewässert wurden.
    Cook gewann indeß bald die Ueberzeugung, daß er von diesem Volke nichts erhalten könne, als höchstens die Erlaubniß, frei in der Gegend umherzuschweifen.
    »Die Eingebornen, sagt er, lehrten uns einige Worte ihrer Sprache, welche mit denen der anderen Insel in keiner Beziehung stand. Ihr Charakter war sanft und friedlich. Kamen wir bei ihren Hütten vorüber und redeten wir sie an, so gaben sie wohl Antwort; setzten wir aber unseren Weg fort, ohne uns weiter an sie zu wenden, so schenkten sie uns nicht die geringste Aufmerksamkeit. Nur die Frauen schienen etwas neugieriger zu sein und versteckten sich gern in seitab liegende Büsche, um uns zu betrachten; doch wagten sie sich ohne Begleitung der Männer nie in unsere Nähe.
    Sie zürnten weder, noch erschraken sie darüber, daß wir Vögel durch Flintenschüsse erlegten; im Gegentheile liefen, wenn wir in der Nähe der Häuser waren, junge Leute herbei, welche uns solche zeigten, wahrscheinlich um des Vergnügens willen, sie schießen zu sehen. Gerade in der jetzigen Jahreszeit mochten sie weniger Beschäftigung haben; das Land hatten sie schon bestellt und Wurzeln und Bananen gesteckt, deren Ernte erst im nächstfolgenden Sommer eintrat; vielleicht waren sie eben deshalb weniger als sonst im Stande, uns von ihren Vorräthen abzulassen, denn man darf wohl voraussetzen, daß auch sie der Sitte der Gastfreundschaft huldigten, welche die Insulaner der Südsee für alle Reisenden so interessant macht.«
    Was Cook über die Indolenz der Neu-Caledonier sagt, stimmt völlig mit der Wahrheit überein. Was deren Charakter betrifft, so dauerte sein Aufenthalt an der Küste doch etwas zu kurze Zeit, um denselben richtig beurtheilen zu können, und jedenfalls ahnte er nicht im mindesten, daß auch dieses Volk der entsetzlichen Sitte der Anthropophagie huldigte. Er fand hier nur wenig Vögel vor, darunter Wachteln, Turteltauben, Tauben, Sultanhühner, wilde Enten, auch Schmetterlinge und einige in wildem Zustande lebende Hausvögel. Von vierfüßigen Thieren sah er kein einziges, und so blieben auch alle seine Bemühungen, sich Proviant zu verschaffen, gänzlich fruchtlos.
    Auf Balada unternahm der Befehlshaber wiederholte Ausflüge in das Land hinein und bestieg z.B. auch einen Gebirgszug, um von da aus einen Gesammtblick über die Umgegend zu gewinnen. Von dem Gipfel eines Felsens aus sah er zu beiden Seiten das Meer und überzeugte sich, daß Neu-Caledonien, hier wenigstens, nicht mehr als zehn Meilen Breite hatte. Im Allgemeinen ähnelte das Land einigen, etwa unter derselben Breite gelegenen Bezirken von Neu-Holland.
    Auch die Naturerzeugnisse schienen nahezu dieselben zu sein, ebensowie die Wälder des Unterholzes, ganz wie auf jener größeren Insel, ermangelten. Ferner machte man die Beobachtung, daß die Berge hier Erzlager enthielten, was durch die neuerlichen Auffindungen von Gold, Eisen, Kupfer, Nickel

Weitere Kostenlose Bücher