Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
der Feuerstrahlen und Rauchsäulen bis zu den Wolken ausstieß und gewaltige Steine hoch in die Luft schleuderte. Solfataren gab es überall in großer Menge und der Erdboden zitterte unausgesetzt unter der Wirkung der mächtigen Naturkräfte im Schoße der Erde.
    Ohne ihre Zurückhaltung aufzugeben, wurden die Bewohner von Tanna nach und nach doch etwas zugänglicher, so daß sich einiger Verkehr mit ihnen entwickelte.
    »So lange wir sie nicht reizten, sagt Cook, erwiesen sich die Leute überaus gastfreundlich, höflich und von gutem Charakter…. übrigens sind sie ja auch ihres ersten Auftretens wegen gewiß nicht zu tadeln, denn was sollten sie von uns halten, da sie doch unmöglich unsere wahre Absicht errathen konnten? Wir fuhren in ihren Hafen ein, ohne daß sie sich dem widersetzten; wir suchten zwar als Freunde das Land zu betreten, auf ihre Weigerung hin setzten wir uns dennoch durch die Uebermacht unserer Waffen daselbst fest. Was sollten die Insulaner unter solchen Verhältnissen nun von uns denken? Es liegt durch wohl am nächsten, daß sie glaubten, wir seien vielmehr gekommen, uns ihres Landes zu bemächtigen, als sie nur freundschaftlich zu besuchen. Nur allein die Zeit und die nähere Berührung konnten sie ja von unseren besseren Absichten überzeugen.«
    Jedenfalls vermochten sich die Engländer jedoch niemals zu erklären, warum man ihnen stets den Zutritt zu den inneren Theilen des Landes verwehrte. War das die Wirkung eines von Natur etwas allzu mißtrauischen Charakters, oder waren sie vielleicht häufigen feindlichen Einfällen seitens ihrer Nachbarn ausgesetzt, wofür ihr Kampfesmuth und die Gewandtheit im Gebrauche der Waffen zu sprechen schienen? Darüber war etwas Sicheres nicht zu erfahren.
    Da die Eingebornen auf Alles, was die Engländer ihnen zu bieten vermochten, keinen hohen Werth legten, so brachten sie auch jenen Früchte und Wurzeln, welche dieselben so nöthig brauchten, nur in geringer Menge herbei. Niemals wollten sie z.B. Schweine vertauschen gegen Aexte und dergleichen, obwohl sie deren Nutzen wohl einsahen.
    Die Bodenerzeugnisse der Insel bestanden übrigens hauptsächlich aus Brotfruchtbäumen, Cocosnüssen, einer Frucht, welche der Pfirsiche ähnelte und »Pavie« genannt wurde, Yamswurzeln, Pataten, wilden Feigen, Muscatnüssen und mehreren anderen, welche Forster nicht kannte.
    Cook verließ Tanna am 21. August, kam nach und nach an den Inseln Erroumann und Annatom vorüber, segelte längs der Sandwichs-Inseln hin, passirte Mallicolo, sowie Quiros, Terra del Espiritu Santo, wo er auch die Baien St. Jacques und St. Philipp unschwer wiedererkannte, und verließ nun endgiltig diesen Archipel, den er mit dem Namen die »Neuen Hebriden« bezeichnete, unter dem sie noch heute bekannt sind.
    Am 5. September machte der Commandant eine neue Entdeckung. Das Land, welches er fand, hatte noch niemals eines Europäers Fuß betreten.
    Es war das der nördlichste Theil von Neu-Caledonien; der zuerst gesehene Punkt wurde Cap Colnett genannt, nach dem Namen eines Freiwilligen, der ihn vor allen Anderen erblickt hatte. Die Küste war von einem Klippengürtel umschlossen, hinter dem zwei bis drei Piroguen auf dem stilleren Wasser glitten, als wollten sie den Fremden entgegenkommen. Mit Aufgang der Sonne zogen sie jedoch die Segel ein und wurden nicht wieder gesehen.
    Nach zweistündigem Laviren vor den äußeren Rissen fand Cook eine Einbuchtung, wo er das Land erreichen konnte. Er steuerte auf dieselbe zu und ging bei Balade vor Anker.
    In der nächsten Umgebung bedeckte nur ein weißliches Gras den scheinbar unfruchtbaren Boden. In der Ferne sah man dagegen einzelne Bäume mit weißlichem Stamme, deren Gestalt etwa an die Weiden erinnerte. Es waren »Niaoulis«. Gleichzeitig bemerkte man auch einige, den Bienenstöcken ähnliche Häuser.
    Kaum sank der Anker in den Grund, als etwa fünfzehn Piroguen das Schiff umringten. Die Eingebornen kamen vertrauensvoll heran und boten, was sie besaßen, zum Tausche an. Einige bestiegen sogar das Fahrzeug selbst und nahmen es in allen Ecken neugierig in Augenschein. Sie schlugen es ab, von den ihnen angebotenen Speisen, wie Apfelmus, Rindfleisch oder gesalzenem Schweinefleisch, zu genießen, probirten aber wenigstens die Yamswurzeln. Am meisten erstaunten sie über die Ziegen, Schweine, Hunde und Katzen, Thiere, welche ihnen gänzlich unbekannt sein mußten, da sie für dieselben nicht einmal Bezeichnungen hatten. Nägel, wie überhaupt alle

Weitere Kostenlose Bücher