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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Hand auf das Deck. Er richtete sofort einige Worte an den Wilden, der schon wieder nach dem Matrosen zielte. Ohne jedoch auf ihn zu hören, wollte jener nun auf den Commandanten selbst schießen, doch dieser kam ihm zuvor und verletzte ihn mit einer Kugel. Das war das Signal zu einem allgemeinen Angriffe. Eine ganze Wolke von Pfeilen flog auf das Verdeck, ohne glücklicher Weise besonderen Schaden anzurichten. Cook mußte sich immerhin entschließen, einen Kanonenschuß über die Köpfe der Feinde abzufeuern, um jene zu vertreiben.
    Wenige Stunden später näherten sich die Eingebornen aber dem Schiffe wieder und knüpften den unterbrochenen Tauschhandel an, als ob gar nichts vorgefallen wäre.
    Cook benutzte die eingetretene bessere Stimmung, mit einer bewaffneten Abtheilung zur Aufsuchung von Holz und Wasser an’s Land zu gehen. Vier bis fünf bewaffnete Eingeborne befanden sich am Strande. Aus diesen trat ein Häuptling hervor und näherte sich dem Kapitän mit einem grünen Zweige in der Hand, wie auch dieser einen solchen emporhielt. Die beiden Zweige wurden ausgetauscht, der Friede abgeschlossen und einige kleine Geschenke zur Bekräftigung desselben gewechselt. Cook erhielt nun die Erlaubniß, Holz nach Belieben zu entnehmen, doch ohne sich dabei zu weit vom Ufer zu entfernen, und auch die Naturforscher, welche sich nur studienhalber mehr in das Innere des Landes begeben wollten, führte man trotz ihres Widerspruches dahin zurück.
    Auffallender Weise legten die Eingebornen auf eiserne Werkzeuge sehr wenig Werth, auch gelang es nur schwer, sich mit den erwünschten Provisionen zu versehen. Nur Wenige ließen sich darauf ein, ihre Waffen gegen Stoffe und dergleichen auszutauschen, diese verfuhren aber mit einer den Engländern bisher nicht bekannten Rechtlichkeit. Schon war die »Resolution« unter Segel, als der Handel sich noch immer fortsetzte und die Eingebornen dem Schiffe mit dem Aufgebote aller Kräfte folgten, um noch solche Gegenstände abzuliefern, für welche sie den bedungenen Preis schon erhalten hatten. Einem derselben gelang es, das Fahrzeug einzuholen; dieser brachte einem Matrosen seine Waffen, für welche er bezahlt worden war, während der Empfänger sich dessen schon nicht mehr erinnerte. Als ihm der Matrose nun etwas dafür geben wollte, schlug es der Wilde ab, indem er ihm zu verstehen gab, daß er schon bezahlt sei.
    Cook gab dem Hafen, den er am Morgen des 23. Juli verließ, den Namen »Port-Sandwich«.
    Nahm der Kapitän nun einen so günstigen Eindruck von den moralischen Eigenschaften der Bewohner von Mallicolo mit sich hinweg, so war das doch bezüglich ihrer äußeren Erscheinung keineswegs der Fall. Im Gegentheile erscheinen die Bewohner bei ihrer kleinen, unproportionirten Gestalt, der bronzenen Hautfarbe und dem flachen Gesichte mehr als häßlich. Wären Darwin’s Theorien schon bekannt gewesen, so hätte Cook in ihnen zweifelsohne jene Zwischenstufe zwischen Mensch und Affe erkannt, deren Mangel die Anhänger der Transformation noch immer in Verzweiflung setzt. Ihre schwarzen, groben, krausen und kurzen Haare und der buschige Bart trugen zur Verbesserung ihres Aussehens auch nicht besonders bei. Den wunderbarsten Eindruck machte aber ihre unerklärliche Gewohnheit, den Leib mittelst eines Strickes so fest einzuschnüren, daß sie fast einer großen Ameise glichen. Ohrgehänge von Schildkrötenschalen. Armbänder aus Schweinezähnen, große Ringe aus Muscheln und ein weißer flacher Stein, den sie durch die Nasenscheidewand gesteckt trugen, bildeten ihre Kleinodien und ihren Schmuck. Als Waffen führten sie Bogen und Pfeile, nebst einer Lanze und Keule. Die oft doppelten oder dreifachen Spitzen ihrer Pfeile benetzten sie mit einer Substanz, welche die Engländer für giftig hielten, da sie bemerkten, daß die Eingebornen jene immer ängstlich in einer Art Köcher verwahrten.
    Kaum hatte die »Resolution« Port-Sandwich verlassen, als die ganze Besatzung von Kolik, Erbrechen und heftigen Schmerzen im Kopfe und in den Beinen befallen wurde, was jedenfalls von zwei eben gefangenen und aufgezehrten großen Fischen herrührte, die von der weiter oben erwähnten Drogue betäubt worden sein mochten. Zehn volle Tage vergingen, bevor die Erkrankten wieder gänzlich hergestellt waren. Ein Papagei und ein Hund, welche gleichfalls von jenem Fischfleisch fraßen, verendeten am nächsten Tage. Quiros’ Gefährten hatten seinerzeit dieselbe Erscheinung beobachtet und auch später sind noch

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