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Die grünen Augen von Finchley

Die grünen Augen von Finchley

Titel: Die grünen Augen von Finchley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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viel von Männern, die sich Schaufenster angucken.«
    Ganz von oben herab hatte sie zurückgegeben: »Ich halte absolut nichts von Männern, die eine Dame ansprechen!«
    Der Fremde zog darauf seinen dunkelbraunen Hut und verbeugte sich leicht: »Nun, das kann sich ändern … In jedem Fall werden Sie noch von mir hören.«
    Es hatte wie eine Drohung geklungen …
    Erst als der Unbekannte sich nach diesen merkwürdigen Worten zum Gehen gewandt hatte, hatte Evelyn Marshall mit einem kurzen Blick sein Äußeres gestreift. Er war groß und schlank. Sein grauer Mantel wirkte elegant und schien von einem erstklassigen Schneider angefertigt worden zu sein. Der hellbraun gemusterte Seidenschal bauschte sich unter einem energischen Kinn, und während er seinen Hut wieder aufsetzte, leuchteten hellgelbe Handschuhe auf. Eine etwas auffällige Eleganz, dachte das junge Mädchen. Typ eines Neureichen oder eines Dandy, der Abenteuer sucht.
    Das war der Verlauf dieser unerfreulichen Begegnung gewesen. Und nun hatte jener dreiste Mensch sich erlaubt, ihr den Blaufuchs zuzusenden. Wie aufdringlich und geschmacklos! So näherte man sich vielleicht einer Kokotte, keinesfalls aber einer Dame!
    Plötzlich stutzte Evelyn Marshall: Woher wußte er überhaupt ihren Namen und ihre Adresse? Wütend ging sie zum Telefon und rief das Pelzgeschäft an.
    Der Inhaber wußte aber nicht viel zu sagen. Ein Herr hätte sich gestern abend den Fuchs zurücklegen lassen. Heute morgen, unmittelbar nach Geschäftsbeginn, sei er wieder erschienen, habe die Rechnung beglichen und darum gebeten, den Mantel an Fräulein Marshall zu senden. Das war alles.
    Als Evelyn das Büro ihres Vaters betrat, bemerkte sie zu ihrer Enttäuschung, daß er nicht allein war.
    Ein Mann stand vor seinem Schreibtisch – mit dem Rücken zur Tür – und sprach eindringlich auf Sir John ein.
    Sie nickte ihrem Vater zu: »Störe ich sehr?«
    Bei diesen Worten drehte der Mann sich um.
    Evelyn glaubte zu erstarren. Die grünen Augen, das breite Gesicht, die auffällige Figur … Das war doch der Mensch, der sie gestern auf der Straße belästigt hatte!
    Brüsk wandte sie ihre Augen von ihm ab, eilte auf ihren Vater zu und gab ihm einen Kuß auf die Stirn.
    »Das ist Dr. Woodrof, Ev«, sagte er. »Das juristische Gehirn deines Vaters. Ein Mann, den ich oft auf den Mond schießen möchte, ohne den ich jedoch nicht sein kann.« Und an Woodrof gerichtet: »Das ist Evelyn, meine einzige Tochter, die bis vor drei Tagen in einem Schweizer Pensionat gelebt hat und ihren Vater jahrelang mutterseelenallein ließ. Ich erzählte Ihnen ja oft von ihr …«
    Der Anwalt verbeugte sich leicht.
    Evelyn aber blitzte ihn an. »Kennen wir uns nicht schon, Herr Doktor?«
    »Leider nein, gnädiges Fräulein. Ich habe zwar Ihr Bild in meinen Akten – aber das ist auch alles.«
    Erstaunt blickte Woodrof das Mädchen an. Auch Sir John war aufs höchste verwundert und wandte kein Auge von seiner Tochter.
    Evelyn ließ jedoch nicht locker. Sie warf den Kopf in den Nacken und trat dicht an Woodrof heran: »Sie haben mir also heute morgen keinen Pelz geschickt?«
    Der Anwalt zuckte mit den Schultern: »Was für einen Pelz denn, um Gottes willen?«
    »Nun, den Blaufuchs, den Sie mir gestern so sehr empfohlen haben.«
    »Ich verstehe Sie wirklich nicht, gnädiges Fräulein.«
    Das junge Mädchen war nun ernstlich empört. »Sie haben mich doch gestern nachmittag auf der Straße angesprochen! Sie wollen das nur nicht in Gegenwart meines Vaters zugeben!«
    Woodrof sah Marshall an. Ratlosigkeit schien aus seinen Augen zu sprechen. »Ich begreife das alles nicht … Ich war gestern gar nicht in der Stadt.«
    Verwirrt trat Evelyn zurück. »Sie waren nicht in der Stadt? Und Sie haben mir heute morgen nicht den Pelzmantel geschickt?« Ihre Stimme wurde immer leiser, bis sie nur noch hilflos die Schultern zuckte. »Verzeih, Paps, ich bin ganz durcheinander …«
    Woodrof hob beide Arme: »Ich kenne Sie seit fünf Minuten persönlich. So gut Ihnen ein Blaufuchs stehen mag, ich habe ihn bestimmt nicht gekauft! Glauben Sie mir!«
    »Brrr …«, machte Evelyn und fuhr sich mit beiden Händen durch ihre Locken. »Dann haben Sie aber einen verblüffend ähnlichen Doppelgänger, Dr. Woodrof«, sagte sie schwach. »Bitte, entschuldigen Sie meine Schroffheit. Dieser Kerl hat mich jedoch mit seiner Aufdringlichkeit zu sehr geärgert.«
    »Er wird es nicht mehr wagen, gnädiges Fräulein.« Der Anwalt verbeugte sich galant. »Wenn

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