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Die grünen Augen von Finchley

Die grünen Augen von Finchley

Titel: Die grünen Augen von Finchley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Sir John nichts dagegen einzuwenden hat, möchte ich mich Ihnen zur Verfügung stellen. Ich kann Sie als Jurist und als Mensch vor solchen Elementen schützen!«
    Als Evelyn das Zimmer verlassen hatte, klopfte Marshall seinem Rechtsbeistand anerkennend auf den Rücken. »Ich bin Ihnen für dieses freundliche Angebot sehr dankbar. Aber nun zu unseren Geschäften. Es geht um ein neues Projekt. Ich will in Indien eine Filiale gründen.«
    Woodrof sah den Industriellen groß an. »In Indien?«
    »Ja, in Indien. Und Sie werden die Verhandlungen juristisch führen und die Verträge vorbereiten.«
    »Selbstverständlich, Sir.«

4
    Zur selben Zeit kniete Inspektor Corner an der Fundstelle der Leiche auf dem Weg von Finchley nach Southgate. Vorsichtig hob er mit einer kleinen Schaufel Proben der inzwischen eingetrockneten Blutlache ab und schüttete sie in einen Leinensack. Umgehend sollte eine Untersuchung der blutgetränkten Erdkrumen im Labor von Scotland Yard vorgenommen werden.
    Neben ihm standen Battle und der Streifenpolizist Smith. Phlegmatisch meldete dieser sich zu Wort: »Herr Inspektor, ich wollte noch melden, daß man in der Nacht in der hiesigen Gegend eine fremde Limousine gesehen hat.«
    Erregt sprang Corner auf. »Was? – Und das sagen Sie mir erst jetzt? Mann, das ist doch eine äußerst wichtige Spur!«
    Ungerührt starrte der Streifenpolizist den Inspektor an, der immer noch unwillig den Kopf schüttelte.
    Doch Smith brummte behaglich: »Ich glaube nicht, Herr Inspektor, daß dies eine ernst zu nehmende Aussage ist.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil jener Mann, der davon berichtete, ein ortsbekannter Trunkenbold ist und des öfteren schon gesponnen hat.«
    Gereizt winkte Corner ab: »Einerlei. In einem solchen Fall läßt man keinen Hinweis unbeachtet! Sagen Sie mir, was Sie gehört haben!«
    Der Streifenpolizist räusperte sich nun beleidigt. »Es handelt sich um einen gewissen Ben Farmer. Ich traf ihn im Morgengrauen – er konnte vor Suff kaum stehen -, und da erzählte er mir folgendes: Als er vorhin von einer seiner üblichen Touren kam, wollte er den Heimweg abschneiden und übers Feld gehen. Wie er nun so dahinstolperte, will er plötzlich eine große Limousine gesehen haben, die unbeleuchtet und leer auf der Landstraße stand. Verwundert, daß um diese Zeit und in dieser gottverlassenen Gegend ein Auto parkte, hätte er ›He!‹ gerufen und ›Wer ist da?‹, aber niemand hätte geantwortet. Da wäre er weitergegangen …«
    Corner wippte nervös auf den Zehenspitzen: »War der Mann wirklich so blau, oder tat er nur so?«
    »Nein, Herr Inspektor, der war tatsächlich restlos hinüber.«
    »Hat er die Farbe des Autos erkannt?«
    Der Polizist lächelte überlegen: »Bei dem Nebel? – Und dazu noch sinnlos betrunken? – Nee, das ist denn doch etwas zuviel verlangt!«
    Der Inspektor überhörte den Spott: »Aber den Autotyp wird er doch festgestellt haben …«
    »Auch nicht. Die Limousine war breit und lang, hat er gemeint. Fast wie'n amerikanischer Straßenkreuzer.«
    Corner pfiff vor sich hin. Nachdenklich sagte er: »Also ein Auto …« Er stierte auf den dunklen eingesickerten Blutfleck. »Das würde manches erklären … Demnach könnte die Tat sich folgendermaßen abgespielt haben: Der Mörder hat sein Opfer kurz vor dem Feldweg nach Southgate im Wagen durch einen Würgegriff oder Schlag betäubt. Dann hat er den Bewußtlosen an diese einsame, gottverlassene Stelle geschleppt und viehisch abgeschlachtet. Beweis: die ausgedehnte Blutlache … Besonders verlockend an dieser Theorie ist, daß wir uns damit endlich das völlige Fehlen von Bodenspuren erklären können: Das Opfer wurde getragen, und da es besinnungslos war, hat am eigentlichen Tatort auch kein Kampf stattgefunden. Der Verbrecher brauchte also nichts weiter zu tun, als nach verrichteter Blutarbeit seine eigenen Fußspuren – vorsichtig rückwärts gehend – mit einer schweren Matte oder einem Brett einzuebnen. Der anhaltende Regen hat den Rest besorgt …«
    »Und das Motiv dieser bestialischen Metzelei? – Haben Sie dafür auch schon eine Erklärung?« knurrte der Sergeant.
    »Das Motiv? – Um das zu finden, müssen wir erst wissen, wer der Tote ist. Dann sollte es nicht schwerfallen. Jeder Mensch hat Bekannte. Und wenn man erst mal in seinen Lebenskreis eingedrungen ist, finden sich genug Anhaltspunkte.«
    Mit einer resignierenden Handbewegung schob er seinen Hut aus der Stirn, denn die Mittagssonne, die den Nebel aufgelöst

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