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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Verna.«
    Sie wählte einen weiteren Beleg aus. »Und was haben wir hier? Die Rechnung einer Näherin. Kleider für die Novizinnen.« Verna nahm den nächsten zur Hand. »Salz. Drei Sorten.«
    »Aber Verna –«
    Sie zog noch einen heraus. »Und dieser hier?« Sie schwenkte den Zettel mit übertriebener Förmlichkeit. »Das Ausheben von Gräbern.«
    »Was?«
    »Zwei Totengräber. Sie wollen für ihre Arbeit bezahlt werden.« Sie überflog die Aufstellung. »Und ich möchte hinzufügen, daß sie eine sehr hohe Meinung von ihrem Handwerk haben, nach dem Preis zu urteilen, den sie verlangen.«
    »Hört zu Verna, ich glaube, Ihr wart zu lange hier drinnen eingesperrt und braucht ein wenig frische Luft. Warum machen wir nicht einen kleinen Spaziergang?«
    »Einen Spaziergang? Warren, ich habe keine Zeit –«
    »Prälatin, Ihr habt zu lange hier drinnen gehockt. Ihr braucht ein wenig Bewegung.« Er legte den Kopf schräg und verdrehte die Augen übertrieben in Richtung Tür. »Wie wär’s?«
    Verna warf einen Blick auf die Tür. Wenn Schwester Dulcinia tat, was man ihr aufgetragen hatte, dann wäre nur Schwester Phoebe im Vorzimmer. Phoebe war ihre Freundin. Sie ermahnte sich, daß sie niemandem trauen durfte.
    »Nun … ich glaube, ein kleiner Spaziergang würde mir ganz gut gefallen.«
    Warren kam entschlossenen Schritts um den Schreibtisch herum, ergriff ihren Arm und zog sie hoch. »Oh, gut, also dann. Gehen wir.«
    Verna zog ihren Arm aus seinem Griff und warf ihm einen mörderischen Blick zu. Sie biß die Zähne aufeinander und meinte mit einem monotonen Singsang in der Stimme, »Aber ja, warum denn nicht.«
    Als die Tür aufging, erhob sich Schwester Phoebe hastig, um sich zu verbeugen. »Prälatin … habt Ihr einen Wunsch? Vielleicht ein wenig Suppe? Etwas Tee?«
    »Phoebe, ich habe dir ein dutzendmal erklärt, daß du dich nicht jedesmal verbeugen mußt, wenn du mich siehst.«
    Phoebe verbeugte sich erneut. »Jawohl, Prälatin.« Ihr rundliches Gesicht errötete. »Ich wollte sagen … es tut mir leid, Prälatin. Vergebt mir.«
    Verna rief sich seufzend zur Geduld. »Schwester Phoebe, wir kennen uns, seit wir Novizinnen waren. Wie oft wurden wir zusammen in die Küche geschickt, um Töpfe zu schrubben, weil wir …?« Verna sah zu Warren. »Also, ich weiß nicht mehr, weshalb, aber ich meine, wir sind doch alte Freundinnen. Bitte, versuche, daran zu denken.«
    Phoebe bekam rote Pausbacken und strahlte. »Natürlich … Verna.« Sie erschrak, als sie die Prälatin ›Verna‹ nannte, auch wenn es auf ihren Wunsch geschah.
    Draußen auf dem Korridor wollte Warren wissen, warum man sie zum Töpfeschrubben geschickt hatte.
    »Ich sagte doch, ich weiß es nicht mehr«, fuhr sie ihn an und warf einen Blick nach hinten in den menschenleeren Flur. »Was soll das eigentlich?«
    Warren zuckte die Achseln. »Ich wollte nur ein wenig Spazierengehen.« Er überprüfte den Flur selbst, dann warf er ihr einen bedeutungsvollen Blick zu. »Ich dachte, vielleicht möchte die Prälatin Schwester Simona einen Besuch abstatten.«
    Verna zögerte. Schwester Simona befand sich seit Wochen in einem Zustand geistiger Verwirrung – es hatte etwas mit Träumen zu tun – und war in einem abgeschirmten Zimmer untergebracht worden, damit sie sich selbst oder einem Unschuldigen nichts antun konnte.
    Warren beugte sich zu ihr und flüsterte: »Ich habe ihr vorhin bereits einen Besuch abgestattet.«
    »Warum?«
    Warren deutete mit dem gestreckten Finger mehrmals auf den Fußboden. Die Gewölbe. Er meinte die Gewölbe. Sie sah ihn stirnrunzelnd an.
    »Und wie ging es der armen Simona?«
    Warren sah nach rechts und links in den Gang, als sie an eine Kreuzung kamen, schaute er sich noch einmal um. »Man wollte mich nicht zu ihr lassen«, raunte er.
    Draußen prasselte der Regen in Strömen nieder. Verna zog das Tuch über ihren Kopf und lief geduckt hinaus in den Wolkenbruch, sprang über Pfützen hinweg, versuchte auf Zehenspitzen über die Trittsteine im durchnäßten Gras zu balancieren. Gelbes Licht aus den Fenstern flackerte in den Pfützen. Die Wachen am Tor zum Hof der Prälatin verbeugten sich, als sie und Warren vorübertrabten und auf einen überdachten Laubengang zuhielten.
    Unter dem niedrigen Dach schüttelte sie das Wasser von ihrem Tuch und drapierte dieses sodann um ihre Schultern, während die beiden wieder zu Atem kamen. Warren schüttelte ebenfalls den Regen von seinem Gewand. Die mit Bögen überspannten Seiten des

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