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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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lang im Palast der Propheten gearbeitet hatten und jetzt niemanden hatten, der sich um sie kümmerte. Auch die Verrückten sperrte man hier ein. Für Krankheiten des Geistes war die Gabe von nur begrenztem Nutzen.
    Nahe der Tür schickte Verna ihr Han in eine Lampe und nahm sie mit auf dem Weg durch die einfachen, gekalkten Korridore zu der Stelle, wo Simona, Warrens Worten nach, eingesperrt war. Nur wenige Zellen waren belegt. Das Schnarchen, Keuchen und Gehuste ihrer Bewohner hallte durch die schwach beleuchteten Flure.
    Als sie das Ende des Korridors erreichten, in dem die Alten und Gebrechlichen untergebracht waren, mußten sie drei Türen passieren, die jeweils mit mächtigen Netzen verschiedener Zusammensetzung abgeschirmt waren. Schilde konnten allerdings von jemandem, der die Gabe besaß, durchbrochen werden, selbst wenn er verrückt war. Die vierte Tür war deshalb aus Eisen – mit einem massiven, von einem fein gesponnenen Schild geschützten Bolzen, der jeden Öffnungsversuch mit Magie von der anderen Seite verhindern sollte. Je mehr Kraft man anwendete, desto fester hielt er. Drei Schwestern hatten ihn gemeinsam angebracht, daher konnte er nicht von einer alleine auf der anderen Seite aufgebrochen werden.
    Zwei Wachen nahmen Haltung an, als sie und Warren um die Ecke bogen. Sie verneigten die Köpfe, gaben die Tür aber nicht frei. Warren grüßte sie gutgelaunt und bedeutete ihnen mit einer flüchtigen Handbewegung, den Riegel zu öffnen.
    »Tut uns leid, mein Sohn, aber hier darf niemand rein.«
    Mit Feuer in den Augen schob Verna Warren zur Seite. »Ach, wirklich, mein ›Sohn‹?« Er nickte, seiner Sache sicher. »Und wer hat dir diese Anweisung gegeben?«
    »Mein Kommandant, Schwester. Wer ihm die Anweisung erteilt hat, weiß ich nicht, aber es muß eine Schwester von beträchtlicher Machtbefugnis sein.«
    Mit finsterer Miene hielt sie ihm den Ring mit dem Symbol der aufgehenden Sonne vors Gesicht. »Mit mehr Machtbefugnis als die Trägerin dieses Rings?«
    Er riß die Augen auf. »Nein, Prälatin. Natürlich nicht. Vergebt mir, ich habe Euch nicht erkannt.«
    »Wie viele Personen befinden sich hinter dieser Tür?«
    Das laute metallische Klicken des Bolzens hallte durch den Flur. »Nur die eine Schwester, Prälatin.«
    »Und sie wird von Schwestern überwacht?«
    »Nein, die haben für heute abend Schluß gemacht.«
    Als sie auf der anderen Seite der Tür und damit außer Hörweite waren, lachte Warren stillvergnügt in sich hinein. »Ich denke, endlich habt Ihr eine Verwendung für diesen Ring gefunden.«
    Verna wurde langsamer und blieb verwirrt stehen. »Warren, was glaubst du, wie der Ring nach dem Begräbnis auf das Postament gelangt ist?«
    Warren schmunzelte noch, wenn auch verhaltener. »Nun, mal sehen…« Schließlich verschwand das Grinsen ganz. »Ich weiß es nicht. Was meint Ihr?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Er war von einem Lichtschild umgeben. Es gibt nicht viele, die ein solches Netz weben können. Falls, wie du sagst, Prälatin Annalina niemandem außer mir traute, wem hat sie dann vertraut, den Ring dorthin zu legen und ein solches Netz um ihn zu spinnen?«
    »Keine Ahnung.« Warren warf sein feuchtes Gewand über die Schulter. »Kann es sein, daß sie das Netz selbst gesponnen hat?«
    Verna runzelte die Stirn. »Vom Scheiterhaufen aus?«
    »Nein. Ich meinte, könnte sie es gesponnen haben, um es dann von jemand anderem dorthin bringen zu lassen? Ihr wißt schon, so wie man einen Stock mit einem Bann belegt, damit ein anderer damit eine Lampe anzünden kann. Ich habe gesehen, wie Schwestern das machen, damit das Personal die Lampen anzünden kann, ohne eine Kerze mit sich herumtragen zu müssen, von der ihnen heißes Wachs auf die Finger oder auf den Fußboden tropft.«
    Verna hob die Lampe an, um ihm in die Augen zu sehen. »Warren, das ist brillant.«
    Er lächelte. Dann wurde sein Lachen dünner. »Bleibt die Frage: wer?«
    Sie senkte die Lampe. »Vielleicht jemand vom Personal, dem sie vertraute. Jemand, der die Gabe nicht besitzt, damit sie nicht befürchten mußte, daß man ihn…« Sie blickte über die Schulter, den dunklen, menschenleeren Gang hinunter. »Du weißt schon, was ich meine.« Er nickte, als sie sich wieder in Bewegung setzte. »Ich muß der Sache nachgehen.«
    Licht flackerte unter der Tür zu Schwester Simonas Zimmer: ein lautloses, zartes Flackern wie von Blitzen, das durch den Spalt unter ihrer Tür hindurchzüngelte. Der Schild sprühte Funken, sobald

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