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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Seele.«
    Armina wischte sich eine Träne aus dem Auge. »Aber bis dahin muß es doch eine Möglichkeit geben, wie wir unsere Umkehr verhindern können – «
    »Und wie lange, glaubst du, können wir wach bleiben?« brauste Ulicia auf. »Früher oder später werden wir einschlafen. Was dann? Jagang hat uns bereits gezeigt, daß er die Macht besitzt, die Hand nach uns auszustrecken, ganz gleich, wo wir sind.«
    Merissa knöpfte weiter das Mieder ihres Kleides zu. »Im Augenblick werden wir erst einmal tun, was wir tun müssen. Aber das heißt nicht, daß wir nicht unseren Kopf gebrauchen können.«
    Ulicia runzelte nachdenklich die Stirn. Dann hob sie den Kopf und lächelte gequält. »Kaiser Jagang glaubt vielleicht, er hat uns dort, wo er uns haben will, doch wir leben schon sehr lange. Wenn wir unseren Kopf gebrauchen und unsere Erfahrung nutzen, werden wir vielleicht gar nicht so eingeschüchtert sein, wie er denkt.«
    Ein boshaftes Funkeln leuchtete in Tovis Augen. »Ja«, zischte sie, »wir leben in der Tat schon lange und haben gelernt, manchen wilden Eber zu Fall zu bringen und ihn auszuweiden, während er noch quiekt.«
    Nicci strich die Bäusche ihres schwarzen Kleides glatt. »Schweine auszunehmen ist ja gut und schön, aber Kaiser Jagang ist unser Elend und nicht der Grund dafür. Es ist auch nicht sinnvoll, unseren Zorn auf Liliana zu richten. Sie war nur eine habgierige Närrin. Der, der uns diesen Ärger eingebrockt hat, ist es, den man leiden lassen muß.«
    »Weise gesprochen, Schwester«, stimmte Ulicia zu.
    Merissa griff sich gedankenverloren an die Brust, an die blutunterlaufene Stelle. »Ich werde im Blut dieses jungen Burschen baden.« Ihr Blick öffnete erneut das Fenster in ihr schwarzes Herz. »Während er dabei zusieht.«
    Ulicia ballte die Fäuste und pflichtete ihr mit einem Nicken bei. »Er, der Sucher, hat uns das eingebrockt. Ich schwöre, er wird dafür bezahlen: mit seiner Gabe, seinem Leben und seiner Seele.«

2. Kapitel
    Richard hatte gerade einen Löffel heiße Gewürzsuppe zu sich genommen, als er das tiefe, bedrohliche Knurren hörte. Stirnrunzelnd sah er zu Gratch hinüber. Die zusammengekniffenen Augen des Gar glühten, erleuchtet von einem kalten grünen Feuer, als er wütend in die Düsterkeit zwischen den Säulen am Fuß der ausgedehnten Treppe blickte. Er zog die ledrigen Lippen zurück, fletschte die Zähne und entblößte seine unglaublichen Reißzähne. Richard merkte, daß er den Mund noch immer voller Suppe hatte, und schluckte.
    Gratchs heiseres Knurren wurde lauter, tief in seiner Kehle klang es, als öffnete man zum ersten Mal nach hundert Jahren die schwere, durchgefaulte Tür eines Burgverlieses.
    Richard warf einen kurzen Blick auf Fräulein Sanderholts weit aufgerissene braune Augen. Fräulein Sanderholt, die Oberköchin im Palast der Konfessoren, war immer noch nervös wegen Gratch und nach wie vor von Richards Beteuerungen nicht überzeugt, der Gar sei harmlos. Das unheilverkündende Knurren war nicht gerade hilfreich.
    Sie hatte Richard einen Laib frisch gebackenen Brotes und eine Schale pikanter Gewürzsuppe herausgebracht, sich zu ihm auf die Stufen gesellen und mit ihm über Kahlan sprechen wollen, nur um festzustellen, daß kurz vorher der Gar aufgetaucht war. Trotz ihres unguten Gefühls wegen des Gar hatte Richard sie überreden können, sich zu ihm auf die Treppe zu setzen.
    Kahlans Name hatte bei Gratch ein lebhaftes Interesse ausgelöst – er hatte eine Locke ihres Haares, die Richard ihm geschenkt hatte, an einem Riemen um den Hals hängen, zusammen mit dem Drachenzahn. Richard hatte Gratch erzählt, er und Kahlan seien ineinander verliebt, und sie wolle, genau wie Richard, mit Gratch befreundet sein. Daher hatte sich der neugierige Gar hingesetzt und zugehört, doch gerade als Richard die Suppe gekostet hatte, und noch bevor Fräulein Sanderholt ein Wort hatte sagen können, war die Stimmung des Gar auf einmal umgeschlagen. Wild entschlossen, unter Spannung, beobachtete er jetzt irgend etwas, das Richard nicht sehen konnte.
    »Weshalb tut er das?« fragte Fräulein Sanderholt leise.
    »Ich weiß nicht genau«, gestand Richard. Er lächelte freundlich und zuckte unbekümmert mit den Schultern, während die Furchen auf ihrer Stirn noch tiefer wurden. »Bestimmt hat er ein Kaninchen oder etwas Ähnliches entdeckt. Gars verfügen über eine außergewöhnliche Sehkraft, selbst im Dunkeln, und sie sind ausgezeichnete Jäger.« Da sich ihre besorgte

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