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Die Hand

Die Hand

Titel: Die Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Watford sein. Mike macht diesmal nicht mit.“
    Die HAND nickte: »Aber ich werde auch dasein. Ich will mir den Neuen ansehen, den Miles Gordwell angeheuert hat.“
    Reg Stewart war überrascht: „Du willst dein Inkognito lüften? Das ist doch nicht dein Ernst?“
    Die HAND lächelte überlegen: „Mein lieber Reg. Halte mich bitte nicht für dumm. Natürlich werde ich im Hintergrund bleiben. Aber um mir unliebsame Überraschungen zu ersparen, sehe ich mir neue Leute gerne selbst an. Dafür ist die Sache, die wir Vorhaben, zu heiß. Selbstverständlich wirst du mit keiner Miene verraten, daß wir uns kennen, wenn du mich in Watford siehst.“
    „Dann bin ich beruhigt.“ Reg war erleichtert. „Es ist besser, wenn dich von den anderen keiner kennt. Was du mir bisher von deinem Plan erzählt hast, kann einen schon ins Schwitzen bringen. Du weißt, daß Scotland Yard eine äußerst erfolgreiche Sonderabteilung gegen den Menschenschmuggel von Asiaten gegründet hat.“
    Die HAND lächelte wieder überlegen: „Gerade deshalb habe ich eine Route ausgewählt, die so ungewöhnlich ist, daß die Herren von Scotland Yard frühestens dann darauf kommen werden, wenn längst alles vorbei ist. In meinem Plan ist jedes Risiko bedacht. Außerdem werden wir bei dem Geschäft zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und doppelt verdienen. Was ich dir jetzt sage, bleibt aber vorläufig unter uns. Auch die Jungs müssen davon am Mittwoch noch nichts erfahren. Hör zu!“
    Reg Stewart beugte sich gespannt vor. Als die HAND geendet hatte, pfiff er leise durch die Zähne. „Mein lieber Schwan! Das Ding ist heißer, als ich gedacht habe.“ Innerlich war Reg Stewart gar nicht mehr wohl zumute.
    Die HAND meinte etwas geringschätzig: „Du siehst bleich aus, Reg.“
    Stewart sagte gar nichts. Aber fast hätte er lieber die Kronjuwelen geklaut, als das getan, was er auf sich zukommen sah. Und er war kein ängstlicher Typ. Widerwillig gestand sich Reg ein, daß die hand bessere Nerven hatte als er. Das hätte man ihr nicht zugetraut, wenn man sie sah. Niemand hätte hinter seinem Gesprächspartner den Chef einer Verbrecherorganisation vermutet.

Ein Taschendieb sucht Unterschlupf

    Mittwoch, 21. Mai.
    Selbst der Abend an diesem Mittwoch gab sich noch mild. Es war ein Wetter, das wie ein Vorgriff auf den Sommer aussah. Colin Shapton allerdings, ein kleiner Taschendieb, hatte dafür im Moment keinerlei Interesse. Ihn bewegten ganz andere Gedanken.
    Er streifte mißmutig durch Watford. Die Polizei suchte ihn. Dies war auch der Grund, warum er zur Zeit nicht so recht an seine Arbeit gehen konnte, die darin bestand, anderen Leuten die Hand in die Tasche zu stecken. Dazu kam noch, daß er kein Geld hatte, hungrig war und ohne Quartier für die Nacht.
    Colin Shapton hatte große Ähnlichkeit mit einer Maus. Seine kleinen Augen, die normalerweise flink in einer Menschenmenge nach lukrativen Opfern suchten, flackerten jetzt unruhig. Weil er während der letzten zwei Tage außer einigen Würstchen nichts zu beißen hatte, wirkte seine Nase in dem eingefallenen Gesicht noch spitzer als sonst. Mit seinem letzten Geld hatte er sich in London auf der Flucht vor der Polizei in den Zug gesetzt und war in Watford gelandet — nicht gerade ein Paradies für einen Taschendieb.
    Seit zwei Stunden schlich er jetzt schon durch dieses Nest und bereute es aus tiefster Gaunerseele, aus London verschwunden zu sein. Er war einfach in Panik geraten, als ihn der Polizist am Piccadilly Circus offensichtlich bei der Arbeit beobachtet und sich zielstrebig in seine Richtung in Bewegung gesetzt hatte. Die Nerven des Taschendiebs waren dem nicht gewachsen.
    Colin Shapton schreckte aus seinen Gedanken hoch, als es vom nahen Kirchturm zweimal schlug. Es war 19 Uhr 30. Der Taschendieb stand vor zwei offenen Fenstern des Hotels Star. Mit einem schnellen Blick nach innen vergewisserte sich Shapton, daß es sich bei dem Raum offensichtlich um ein Nebenzimmer handelte. Er überlegte nicht lange. Schattengleich schwang sich der kleine Taschendieb durch eines der Fenster in das Zimmer. Um einen großen runden Tisch standen insgesamt acht Stühle. Ein Dutzend weiterer Sitzgelegenheiten war an der linken Wand aufgereiht. Auf der anderen Seite hatte man eine anscheinend ausrangierte Bar abgestellt. Der Raum war durchzogen vom Geruch abgestandenen Biers, verschütteten Weins und kalten Rauchs. Dies alles registrierte Shapton innerhalb weniger Sekunden.
    Gewandt schlüpfte er in die

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