Die Hand
Tatsache auseinanderzusetzen, daß er Gesetze dafür mißachten mußte. Als Reg die Summe nannte, die jeder dafür erwarten konnte, dehnte sich das Gespräch auch wieder auf die anderen aus.
Aufgeregtes Gemurmel erfüllte die Runde, als Reg Stewart die Summen nannte.
Bob MacDorson wurde verlegen. „Ich meine ja nur, daß...“
Ritchie kicherte: „Hast du gedacht, wir sind eine Unterabteilung der Heilsarmee?“
Die anderen lachten.
Bob merkte, wie er rot wurde. Trotzig sagte er deshalb: „Ich bin kein Angsthase, wenn ihr das glauben solltet. Ich muß mich eben erst daran gewöhnen, daß ich ab jetzt ein... ein...“
Reg half: „Ein Gesetzesbrecher meinst du wohl?“
„Ja, daß ich jetzt ein Gesetzesbrecher bin“, vollendete Bob seinen Satz.
Reg Stewart unterbrach die wieder aufkommende Heiterkeit erneut mit einem energischen Klopfen auf die Tischplatte: „Jungs, jetzt beherrscht euch mal. Das ist doch hier wirklich keine lustige Junggesellenparty. Im Augenblick warten dreihundert Asiaten auf unsere freundliche Unterstützung.“
Sofort war wieder Ruhe am Tisch. Sie alle erkannten Reg als Autorität an.
Miles war der in der Runde, der immer die Fakten hinterfragte. Vorsichtig war er, aber dennoch vertraute er der HAND. „Und von wo holen wir die Leute ab, aus Frankreich oder aus Holland?“
„Das“, antwortete Reg und legte einige Sekunden Pause ein, die seine folgenden Worte unterstreichen sollten, „das ist ja gerade das Geniale an dem Plan vom Boß. Unsere, sagen wir mal Touristen, kommen über Skandinavien. Wie ihr zugeben müßt, etwas ganz Neues. Außerdem holen wir sie nicht von dort, sondern sie werden gebracht. Wir gehen ihnen nur ein Stück entgegen.“
„Mit dem Boot?“ fragte Miles.
„Richtig. Vom Boot geht es dann in eine bereits vorbereitete Unterkunft und von dort schubweise weiter Richtung Süden.“
Ritchie meldete sich wieder zu Wort: „Und steht schon fest, wer welche Aufgaben übernimmt? Du weißt, Reg, ich werde schon seekrank, wenn ich einen Kahn nur von weitem sehe. Da bringen mich keine zehn Pferde drauf.“ Zur Unterstützung seiner Worte würgte Ritchie demonstrativ.
Dafür fing er sich von Reg einen unwirschen Blick ein. „Ritchie, laß bitte dieses Theater. Aber, um deine Frage zu beantworten. Die endgültige Arbeitseinteilung erfolgt an Ort und Stelle.“
„Und wann geht’s los?“ fragten Bob und Miles gleichzeitig.
„Am kommenden Montag. Ob wir gemeinsam reisen, hängt davon ab, ob uns das Spezialfahrzeug, das der Boß vorgesehen hat, rechtzeitig zur Verfügung steht.“
Ritchie konnte es nicht lassen. Regs böse Blicke von vorhin hatten ihn nicht beeindruckt. Trocken sagte er: „Na, hoffentlich hat der Boß für unseren Transport keinen Kühlwagen ausgesucht. Ich eigne mich nicht zum Eis am Stiel.“
Reg Stewart verzichtete diesmal auf Tadel. Bei Ritchie hatte so etwas einfach keinen Sinn. Er brauchte nun mal seine Show. „Ganz im Gegenteil, Ritchie.“
Alan, der ruhigste von allen, der nie viel redete, aber um so zuverlässiger handelte, fragte: „Mich würde nur noch interessieren, wo genau Ort und Stelle sind.“
Reg Stewart nickte. „Eine gute Frage, Alan. Genaues kann ich dir da auch noch nicht sagen. Der Boß will sich diese Auskunft noch einige Tage Vorbehalten. Das soll kein Mißtrauen sein. Auf jeden Fall ist es so weit weg, daß ihr euch alle für die Dauer des Jobs gänzlich von zu Hause abmelden müßt. Laßt euch also schon mal etwas einfallen, damit eure Abwesenheit niemanden stutzig macht. Ich hoffe, da gibt es keine Probleme?“
Alle schüttelten den Kopf.
„Also, wenn vorerst alles klar ist, dann laßt uns noch eine Stunde pokern, und dann verschwindet ihr. Ich wohne noch bis morgen hier und breche dann auch meine Zelte ab. Ihr erfahrt noch genau, wie unsere Abreise am Montag vor sich geht.“
Ritchie war sofort zu einem neuen Scherz aufgelegt. Händereibend verkündete er munter: „Na, dann mal raus mit den Kohlen, Jungs. Mal sehen, ob ich mir nicht das Reisegeld schon heute von euch verdienen kann.“
Colin, der Taschendieb hinter der Bar, fand das alles gar nicht komisch. Er hatte während der ganzen Zeit alle seine Sünden bereut und alle Heiligen angerufen, die ihm einfielen. Allzu viele waren es nicht gerade. Trotzdem müssen sich die paar Heiligen, die Colin Shapton in seiner Angst bemühte, seiner erbarmt haben. Der Taschendieb wurde von der Phantombande nicht entdeckt.
Kaum waren die Mitglieder weg, verließ
Weitere Kostenlose Bücher