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Die Heilerin des Kaisers

Die Heilerin des Kaisers

Titel: Die Heilerin des Kaisers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla Weigand
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schon ein paar Male wegen seines anfälligen Magens und seiner Krampfadern behandelt hatte. Er schickte ihr immer einen Knecht, der ein zweites Ross mit sich führte, damit sie geschwinder vorankamen, als wenn der junge Mann sie vor sich mit auf sein Pferd hätte nehmen müssen.
    »Seit wann arbeitest du denn für Herrn Moritz?«, erkundigte sich Griseldis, nachdem ihr Georg auf die Stute geholfen hatte.
    »Erst seit ein paar Wochen«, gab der Gefragte knapp zur Antwort und wich dabei dem Blick der großen, blaugrünen Augen des ausnehmend hübschen Mädchens aus.
    In der Tat, Griseldis bot einen erfreulichen Anblick: Sie war hoch gewachsen für ein Mädchen, schlank, aber dennoch kräftig – das Zupacken war sie von Kindheit an gewöhnt. Ihre Gesichtsfarbe war frisch, die Haut rein und nur ganz leicht gebräunt: »Ich meide die Sonnenstrahlen, weil sie einem die Haut verbrennen«, sagte sie immer. Die Fülle rotgoldener Haare trug sie meist in zwei geflochtenen Zöpfen, die ihr schwer über den Rücken fielen.
    Um ihr Gesicht vor dem kalten Schneewind zu schützen, band sie sich ein Wolltuch um, das sie weit in die Stirn zog. Reiten konnte sie wie ein junger Bursche – und sie tat es auch, sooft sie eine weitere Strecke zu einem Kranken zurücklegen musste. Dann zog sie auch knöchellange Hosen an, die sie sich selbst aus Schafleder geschneidert hatte. Darüber kam der bodenlange Rock, um Sittlichkeitsvorschriften Genüge zu tun: Ein Weib durfte nun einmal nicht diese Art von Beinkleidern tragen. Auch dieses Mal hatte sie sich geschwind umgezogen, ehe sie nach ihrem Kuhfellbeutel gegriffen und sich mit dem Knecht auf den Weg gemacht hatte.
    Meist schwiegen Griseldis und der Jüngling: Was sollten sie auch groß bereden? Aber etliche Seitenblicke warf ihm Froweins Tochter schon zu: Nach der Art seines Gewandes sowie dem Zustand der Pferde zu schließen, mussten Herrn Moritz’ Geschäfte in letzter Zeit blendend gegangen sein.
    In Stadtnähe zog Griseldis auf einmal die Zügel an, worauf auch ihr Begleiter sein Pferd zum Stehen brachte und sich zu der Heilerin umwandte. Im Winter waren die Tage kurz und es dämmerte bereits. In Kürze würde es stockdunkel sein.
    »Auf welchen Weg führst du mich denn?«, fragte das Mädchen, leicht beunruhigt. »Ist Herr Moritz etwa umgezogen? So bin ich noch nie zu ihm gelangt.«
    »Das sollst du auch gar nicht«, erwiderte der junge Mann seelenruhig. »Dieses Mal sollst du in die Dienste von meinem Herrn treten.«
    »Wie soll ich das verstehen? Wer ist denn dein Herr und woher weiß er von mir?« Griseldis war ratlos und zudem regte sich in ihr leise Angst. Was wollte man wirklich von ihr?
    »Der Kaufmann Moritz hat wahre Wunderdinge von dir erzählt, Mädchen. Und das ist auch Vater Berchtold zu Ohren gekommen, einem frommen Benediktinermönch, der es wiederum meinem Herrn berichtet hat. Ehe ich dir aber sage, wem du deine heilenden Hände auflegen sollst, musst du versprechen, unter keinen Umständen irgendjemandem anschließend zu verraten, wem du in Regensburg geholfen hast.«
    Der junge Mann sagte dies sehr eindringlich und Griseldis beruhigte ihn diesbezüglich.
    »Was glaubst du denn, Georg? Ich rede niemals über die Kranken, die ich behandle. Da kann dein Herr ganz beruhigt sein. Das schwöre ich beim Leben meiner Mutter und dem meiner kleinen Schwester.«
    Erst jetzt erfuhr sie, dass es nicht irgendein Herr war, sondern der Herzog Heinrich von Baiern, der ihrer angeblich so dringend bedurfte. Im Stillen überlegte sie, welches Leiden den noch jungen Herrn befallen haben konnte.
    ›Gewiss ein Jagdunfall‹, vermutete sie und gab ihrem Pferd die Sporen, um ihrem Anführer auf seinem Weg durch die Stadt zu folgen.
     
    Inzwischen war es Nacht geworden und Vater Berchtold erwartete sie schon ungeduldig am herzoglichen Hof mit einer brennenden Laterne in der Hand. Der etwa fünfzigjährige Benediktiner verbarg sein Erstaunen über die Jugend der Heilerin nicht.
    »Ich sehe es Euch an, Ehrwürdiger Vater, dass Ihr Euch über die geringe Anzahl meiner Jahre wundert; aber seid versichert, dass ich bereits seit meinem vierzehnten Lebensjahr den Kranken beistehe und die meisten von ihnen auch geheilt habe«, bemühte sie sich, die Bedenken des Paters zu zerstreuen.
    Berchtold zeigte sich angesichts dieser Aussage einigermaßen beruhigt. Auch er bat sie noch einmal eindringlich, niemals ein Wort über ihren bekannten, hochstehenden Patienten zu verlieren.
    »Sie hat es bereits

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