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Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht

Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht

Titel: Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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lächerlich.“
    Ashlyn hob das Kinn noch ein Stück und versuchte sich in derselben Logik, mit der die Göttin ihr gegenüber argumentiert hatte. „Sieh dir die beliebtesten Märchen der Welt an.“ Der ganze Zauber und die permanenten Und-wenn-sienicht-gestorben-sinds. „Die egoistischen Königinnen sterben immer, und die guten Prinzessinnen gewinnen immer.“
    Wieder schnaubte Reyes. „Ja, aber wie du selbst gesagt hast: Das sind Märchen.“
    „Basieren nicht alle Märchen auf Tatsachen? Ihr selbst seid doch eigentlich auch nicht mehr als ein Mythos. Die Büchse der Pandora – das ist eine Geschichte, die Eltern ihren Kindern abends am Bett vorlesen“, konterte sie. „Das heißt, dass das Leben selbst ein Märchen ist. Und wie die Märchenfiguren leben und lieben auch wir, und wir alle suchen nach dem Und-wenn-sie-nicht-gestorben-sind.“
    Die Männer starrten sie immer noch mit undeutbaren Blicken an. Lag womöglich … Bewunderung darin? Quälend langsam verstrichen die Minuten. Sie hatte eine Entscheidung getroffen, und wenn sie sich selbst erstechen müsste, würde sie auch das tun.
    „In Ordnung“, stimmte Lucien plötzlich zu, und sie zuckte zusammen. „Wir machen es.“
    „Lucien!“, empörte sich Reyes.
    Lucien sah zu Reyes hinüber, und Ashlyn konnte die Hoffnung erkennen, die sein vernarbtes Gesicht erhellte. „Das würde uns auch befreien, Reyes. Wir könnten die Burg endlich länger verlassen als nur für einen Tag. Wir könnten reisen, wenn wir wollen. Wir könnten gehen – und fortbleiben –, wenn wir allein sein wollen.“
    Reyes öffnete den Mund und machte ihn wieder zu.
    „In den Filmen, die wir uns mit Paris ansehen mussten“, fuhr Lucien fort, „siegt das Gute immer in einem außergewöhnlichen Akt der Selbstopferung über das Böse.“
    „Die Filme der Menschen sind bedeutungslos. Wenn wir das tun, könnten die Götter uns sogar noch mehr verfluchen. Sie könnten uns bestrafen, weil wir uns ihrem Willen widersetzen.“
    „Um Maddox’ und der Freiheit willen sollten wir es riskieren.“
    „Es wird Maddox nicht gefallen“, wendete Reyes ein, doch auch in seiner Stimme schwang jetzt Hoffnung mit. „Ich denke … ich denke, er würde die Menschenfrau der Erlösung vorziehen.“
    Diese Aussage wärmte zwar ihr Herz. Doch sie blieb standhaft. Sie konnte und wollte Maddox nicht weiterhin Nacht für Nacht so leiden lassen. Nicht wenn sie wusste, dass sie es verhindern konnte. Er hatte für seine Verbrechen bezahlt. Er hatte seine Schuld samt Zinsen beglichen.
    Auge um Auge, dachte sie. Er hatte ihr Frieden geschenkt. Dasselbe würde sie nun für ihn tun.
    „Manchmal ist das, was wir wollen, nicht das, was wir brauchen“, philosophierte Lucien. Sein Tonfall hatte sich verändert und klang jetzt leicht wehmütig. Was war es wohl, das er brauchte, aber nicht wollte?
    „Also gut“, lenkte Reyes schließlich ein.
    „Heute Abend“, bekräftigte Ashlyn. „Es muss heute Abend passieren.“ Sie wollte weder, dass er noch einmal mehr leiden musste, noch, dass sie ihre Meinung änderte. „Gebt mir nur … so viel Zeit wie möglich mit ihm, ja?“
    Beide Männer nickten grimmig.
    Den Rest des Tages verbrachte Maddox damit, Ashlyn jeden Wunsch zu erfüllen. Er fütterte sie und liebte sie so oft, dass er nicht mehr wusste, wie oft. Er erzählte ihr von den Plänen, die er für ihre gemeinsame Zukunft geschmiedet hatte. Wie ihr neuer Job den Kriegern bei der Suche nach der Büchse der Pandora helfen könnte – wenn sie es wünschte. Wie sie heiraten und jede wache Minute miteinander verbringen würden – wenn sie es wünschte. Wie sie einen Weg finden würden, sie unsterblich zu machen, sodass sie bis in alle Ewigkeit zusammenbleiben könnten – wenn sie es wünschte. Er würde ihr so viele Möbel schnitzen, wie sie wollte, und sie könnte ihm aus ihren Liebesromanen vorlesen. Wenn sie es wünschte.
    Sie lachte mit ihm, neckte ihn und liebte ihn, doch sie strahlte eine Verzweiflung aus, die er nicht verstand. Eine tiefe Traurigkeit. Er drängte sie nicht. Sie hatten Zeit. Ausnahmsweise betrachtete er die Zeit als seinen Freund. Sie konnte nicht wissen, dass sie ihn gezähmt hatte. Dass sie seinen Dämon gezähmt hatte. Und dass Mann und Bestie jetzt nur noch existierten, um sie glücklich zu machen.
    „Was ist mir dir, meine Liebste?“, fragte er. „Sag es mir, damit ich dir helfen kann.“
    „Es ist fast Mitternacht“, erwiderte sie zitternd.
    Aha. Jetzt verstand er. Er

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