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Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Titel: Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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hob sie den Arm und streckte die Finger aus …
    „Ich hab das Gefühl, dass die sich da gerade meine Fritten klaut“, hörte sie einen Mann tuscheln.
    Eine andere Flüsterstimme erwiderte: „Was erwartest du auch von einer wie der?“
    Danika erstarrte. Augenblicklich war ihr Appetit verdrängt von einer ganzen Flut von Gefühlen – Traurigkeit, Frust und Verlegenheit. Das ist also aus meinem Leben geworden. Von einer behüteten Tochter zu einer Getriebenen, die sich trostlose Nächte um die Ohren schlägt. Von einer angesehenen Künstlerin zu einer Kellnerin in einem drittklassigen Diner.
    „Na, ich bin nicht gerade überrascht, aber …“
    „Schau auf jeden Fall nach deinem Portemonnaie, wenn wir aufbrechen.“
    Die Worte erfüllten Danika mit Scham. Sie musste die Männer nicht sehen, um zu wissen, dass sie sie mit hartem, abschätzigem Blick musterten. Dreimal waren sie schon ins Enrique’s gekommen, und jedes Mal hatten sie Danikas Selbstachtung einen harten Schlag versetzt. Dabei waren sie nicht einmal unfreundlich, im Gegenteil, sie lächelten immer und bedankten sich höflich, wenn sie ihnen das Essen brachte – aber den angewiderten Ausdruck in ihren Augen konnten sie eben doch nicht ganz verbergen.
    Danika nannte sie die Bird Brothers, so sehr hatte sie die beiden gefressen.
    Zieh bloß nicht ihre Aufmerksamkeit auf dich, meldete sich ihre Vernunft zu Wort. Der einzige Satz, nach dem sie im Moment lebte.
    „Wenn ich dich noch ein Mal beim Essenklauen erwische …“, bellte Enrique, ihr Boss, der nebenbei auch der Koch für die schnellen Gerichte war. „Und jetzt zack, zack! Das Essen wird kalt.“
    „Im Gegenteil, es ist noch viel zu heiß. Die werden sich noch verbrennen und dann womöglich prozessieren.“
    Die Teller wirkten über die Maßen warm auf ihrer Haut, die schon seit Wochen durchgefroren war. Sogar hier, in der Hitze des Diners, trug sie einen Sweater, den sie für 3,99 $ im Secondhandshop am Ende der Straße erstanden hatte. Doch zu ihrem Erstaunen drang die Wärme der Teller nie bis in ihr Inneres vor.
    Irgendwann musste ihr doch mal wieder etwas Gutes widerfahren! Hielten sich nicht Gut und Böse immer irgendwie die Waage? Früher hatte sie das zumindest geglaubt. Da hatte sie sogar gemeint, dass hinter jeder Ecke das Glück lauern würde. Leider hatte sie seitdem einiges dazugelernt.
    Hinter ihr, hinter der Fensterfront, die fast spöttisch den Blick freigab auf das nächtliche Treiben von Los Angeles, flitzten Autos und schlenderten Leute vorbei, sorglos und lachend. Vor nicht allzu langer Zeit wäre ich genauso hier entlangspaziert.
    Danika hatte den Job bei Enrique angenommen, weil der sie schwarz bezahlte und keine Sozialversicherungsnummer hatte sehen wollen. Sie arbeitete so viel wie möglich und wurde bar auf die Hand bezahlt, ohne Abzug von Steuern. Und: Sie konnte jederzeit verschwinden, von jetzt auf gleich.
    Ob ihre Mutter und ihre Schwester wohl auch so ein Leben führten? Und ihre Großmutter, falls sie überhaupt noch am Leben war?
    Vor zwei Monaten hatten sie alle vier beschlossen, eine ausgedehnte Reise nach Budapest, der Lieblingsstadt ihres Großvaters, zu machen. Magisch hatte er sie immer genannt. Nach seinem Tod wollten sie ihm mit der Reise ein Andenken setzen und sich so endgültig von ihm verabschieden.
    Der größte Fehler! Aller Zeiten!
    Denn schon kurz nach ihrer Ankunft waren sie entführt und gefangen gehalten worden. Von Unmenschen, im wahrsten Sinne des Wortes. Von richtigen, wahrhaftigen Monstern. Monstern, nach denen der Schwarze Mann wahrscheinlich ängstlich die dunklen Ecken seines Hauses absuchte, bevor er sich zu Bett legte. Kreaturen, die manchmal menschlich aussahen und manchmal nicht ansatzweise – zum Beispiel wenn ihnen Reißzähne und Klauen wuchsen und Totenschädel unter ihrem menschlichen Antlitz hervorleuchteten.
    In einem glücklichen Moment war Danika mit ihrer Familie gerettet worden. Doch man hatte sie erneut eingefangen, nur um sie kurz darauf unversehrt wieder freizulassen. Unversehrt, aber gewarnt: Lauf, renn, versteck dich. Schon bald werden sie dich jagen. Und wenn sie dich finden, bist du tot. Genauso wie deine Familie.
    Und so waren sie alle vier um ihr Leben gerannt und hatten sich getrennt, in der Hoffnung, dass sie so weniger leicht aufzuspüren wären. Danika war zunächst nach New York gereist, in die Stadt, die niemals schlief, und hatte dort versucht, in der Menschenmenge unterzutauchen. Aber irgendwie hatten

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