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Die Herren des Krieges

Die Herren des Krieges

Titel: Die Herren des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerard Klein
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Durchschnittsmensch, wie sie Corson während des Krieges gesehen hatte. Auch das war überraschend. Leute, die einer Kultur angehörten, die sechstausend Jahre älter als seine eigene war, hätten nicht so angepaßt sein dürfen. Er hätte mehr Individualität erwartet.
    Dann erinnerte er sich an Touray, der aus einer schon fast legendären Zeit stammte, als sich die Menschen auf der Erde kaum über die Grenzen ihrer eigenen Welt hinauswagten. Er hatte keinen großen Unterschied zu sich selbst an ihm feststellen können. Touray hatte sich dem Leben auf Aergistal erstaunlich gut angepaßt.
    So weit war er in seinen Überlegungen gekommen, als ihm einfiel, daß seine Gefährten doch verschieden waren. Sie waren persönlich tief miteinander verbunden, während zu Corsons Zeiten nur der einzelne oder die Gruppe etwas bedeuteten.
    Sie taten ihr möglichstes, Corson nicht zu schockieren. Das Leben am Strand mag seine idyllischen Seiten haben, aber den intimen Beziehungen sind doch Grenzen gesetzt.
    Seltsamerweise schien Antonella nicht dazuzugehören. Sie war noch mehr Außenseiter als Corson. Die drei anderen jagten sie nicht aus ihrer Gruppe und waren sehr freundlich zu ihr, aber sie gehörte offensichtlich nicht dazu. Sie hatte weder Selmas anziehende Offenheit noch Anas gelegentliche Sinnlichkeit. Es schien so, als wäre sie nur ein hübsches, junges Mädchen, das um Corson herum scharwenzelte. Sie war eine weniger starke Persönlichkeit als die anderen beiden Frauen, aber – und das mußte ihr Corson wenigstens zugestehen – sie war in keiner Weise eifersüchtig auf sie. Er schrieb die Tatsache, daß die drei Abstand von ihr hielten, ihrer Jugend und Unerfahrenheit zu. Außerdem stammte sie aus einer anderen Zeit. Er hatte sie allerdings noch nie gefragt, welche Zeit das war. Ohne nähere Anhaltspunkte wäre jede Antwort auf diese Frage bedeutungslos gewesen. Wenn er sie nach ihrem Vorleben fragte, gab sie nur allgemeine Antworten, mit denen er nichts anfangen konnte. Er fragte sich, warum sie, als sie ihn zum ersten – nein – zum zweiten Mal getroffen hatte, nichts von diesem Aufenthalt am Strand erzählt hatte. Vielleicht fürchtete sie ein Zeitschwankung. Oder sie hatte keinen Grund, von Cid, Selma und Ana zu reden, weil dann die Namen für sie keine Bedeutung mehr haben würden.
    Jetzt waren die drei wirkliche Freunde. Er konnte sich nicht erinnern, jemals Menschen so gern gemocht zu haben. Er genoß besonders die langen Abende, wenn sie am Strand saßen, Wein tranken und Gedanken austauschten. Dann war es ihm, als seien alle Probleme längst gelöst.
    »Vergiß bitte nicht, die Nachricht abzuschicken, Selma!«
    »Ist schon so gut wie erledigt«, pflegte Selma auf diese oft wiederkehrende Bitte zu antworten.
    »Du mußt meinen Namen darunter setzen. Veran, dieser alte Fuchs, kannte ihn schon, bevor ich seine Bekanntschaft machte. Schreibe ihm, daß er auf Uria Waffen und Pegasone erhalten wird, vielleicht auch Rekruten.«
    Dann wandte er sich gewöhnlich an Cid.
    »Sind Sie sicher, daß es genügt, in Verans Lager Verwirrung zu stiften? Sind Sie sicher, daß die Bürger von Uria mit den Soldaten und den Pegasonen fertig werden?«
    »Absolut«, pflegte Cid zu sagen. »Außer Veran ist keiner seiner Männer fähig die Truppe zu führen. Sobald er aus dem Weg geräumt ist, werden seine Leute nur noch wenig Widerstand leisten.«
    »Da bin ich nicht so sicher. Die Burschen sind es gewöhnt, unter härtesten Bedingungen zu kämpfen.«
    »Dazu werden sie keine Lust mehr verspüren, wenn Sie mit ihnen fertig sind. Man sollte auch die Bevölkerung von Uria nicht unterschätzen. Ich bin nicht einmal sicher, ob Veran mit ihnen fertig geworden wäre, auch ohne Ihren Plan. Wir wollen nur vermeiden, daß es Verwundete und Tote gibt.«
    Corson erwartete die Begegnung mit Veran voller Sorge. Er wußte, daß die Soldaten verwirrt sein würden, wenn die gewohnte Disziplin im Lager zusammenbrach. Aber Verans Männer hatten tödliche Waffen, und sie wußten nur zu gut, wie man damit umgeht.
    Eines Abends sagte Cid schlicht: »Ich hoffe, Sie haben Ihre Vorbereitungen beendet, Freund. Morgen müssen Sie aufbrechen.«
    Corson nickte gedankenvoll.
    An diesem Abend ging er mit Antonella an einen entlegenen Teil des Strandes. Es zeigte sich, daß sie sehr passiv war. Dagegen hatte sie sich vor dreihundert Jahren an der gleichen Stelle viel temperamentvoller gezeigt. Er war sicher, daß sie es nicht zum ersten Mal tat. Das war ihm

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