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Die Herren von Everon

Die Herren von Everon

Titel: Die Herren von Everon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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sie erwachsen sind – wie Sie vielleicht wissen –, blind und von dem Weibchen, das sie geboren hat, abhängig. Mikey vertraut mir, und er tut, was ich ihm sage.“
    „Aus welchem Grund kommt ihr beiden dann nach Everon? Wollen Sie auswandern? Erzählen Sie mir bloß nicht, Sie hätten den ganzen Weg gemacht, nur um das Tier nach Hause zu seiner eigenen Art zu bringen!“
    „Doch, so ist es …“ Ganz uncharakteristisch für Jef war, daß er plötzlich einen starken Drang fühlte, diesem ersten freundlichen Mitreisenden, den er getroffen hatte, die ganze Sache zu erklären. Schon so lange waren die Worte in seinem Inneren eingeschlossen, und keiner war dagewesen, der ihm zuhörte. „Sehen Sie, er ist ganz kurz nach seiner Geburt zur experimentiellen Beobachtung auf die Erde gebracht worden. Nun ist er acht Jahre alt. Seine Augen sollten offen und er sollte dreimal so groß sein, wie er ist …“
    „Dreimal? Kommen Sie, Herr Robini!“
    „Doch, mein Herr. Dreimal so groß wie jetzt. Aber aus irgendeinem Grund ist er nicht weitergewachsen. Ich vermute, daß ihm auf der Erde irgend etwas gefehlt hat. Deshalb habe ich Anstrengungen unternommen, ihn zurückzubringen, damit ich feststellen kann, ob er auf seiner Heimatwelt nicht doch noch erwachsen werden wird.“
    „Das ist Ihre Vermutung, sagten Sie?“ Die Frage klang scharf.
    Plötzlich war Jef auf der Hut. Er wurde sich bewußt, daß er diesem Fremden gegenüber vielleicht mehr an Informationen herausgesprudelt hatte, als klug war. Aber jetzt bot sich ihm kein einfacher Weg mehr, das Gespräch zu beenden.
    „Mikey ist mit mir zusammen aufgewachsen“, erklärte er. „Meine Eltern waren Dozenten an der Xenologischen Forschungsstation Philadelphia. Als ich über das Thema fremdrassiger Intelligenzen promovieren wollte, nahm ich ihn zum Gegenstand meiner These, und die These verhalf mir zu den Mitteln, mit denen ich ihn zur weiteren Beobachtung herbringen konnte.“
    „Dann sind sie also Zoologe für außerirdische Spezies?“ erkundigte sich Martin Curragh.
    Jefs Wachsamkeit verdoppelte sich.
    „Nicht ganz“, antwortete er. „Noch nicht. Der einzige Grund dafür, daß ich das Stipendium bekam, war, daß niemand außer mir auch nur versuchen konnte, diese Arbeit mit Mikey zu tun. Es bestand kein Mangel an qualifizierten Leuten, die mich hätten beiseite schieben können, wäre da nicht die Tatsache gewesen, daß ich der einzige Mensch bin, auf den er hört – nachdem mein Vater und meine Mutter starben.“
    Für einen kurzen Augenblick sah Martin ihn schweigend an.
    „Dann sind sie also tot?“ fragte er.
    „Seit zwei Jahren. Ein unterseeischer Verkehrstunnel brach ein.“ Selbst nach so langer Zeit mochte Jef nicht darüber sprechen. „Jedenfalls ist das der Grund, warum ich hier bin.“
    „Nur weil Sie das Glück hatten, vor acht Jahren zum Betreuer dieses interessanten Tieres ernannt zu werden.“
    „Es war nicht allein Glück“, sagte Jef.
    „Oh?“ Martins Augenbrauen hoben sich. „Wie nennen Sie es denn sonst?“
    „Es ist an bestimmten Fäden gezogen worden, nehme ich an. Mein älterer Bruder war Kolonialbeamter des Ökologischen Korps hier auf Everon. Ich nehme an, Sie wissen, was solche Leute tun?“
    „Nun, was tun sie?“
    „Die meiste Zeit sind sie so etwas wie bessere landwirtschaftliche Ratgeber für neue Kolonien während der Ersten Hypothek“, erklärte Jef ein wenig bitter. „Jedenfalls war Will hier auf Everon oben in den Bergen, und er fand ein neugeborenes Maolot-Junges nicht weit von der Stelle, wo seine Mutter von einem Steinschlag getötet worden war. Es gelang ihm, das Junge am Leben zu erhalten, und schließlich sandte er es zurück zur Erde, damit es beim Heranwachsen beobachtet werden könne. So war es wahrscheinlich seine Empfehlung, die es zustande brachte, daß wir zu Betreuern ernannt wurden. Allerdings war mein Vater ein voll qualifizierter und sehr erfahrener Zoologe, und er arbeitete für das Amt für xenologische Forschung. Nur – nun, Sie wissen, wieviel Einfluß ein Nordamerikaner in den interkulturellen Behörden zu haben pflegt.“
    „Sicher nicht den größten“, meinte Martin.
    Eine Sekunde lang war Jef versucht, Martin zu fragen, ob er selbst Nordamerikaner sei. Aber sein Akzent machte es unwahrscheinlich, und die Frage wäre sowieso ziemlich indiskret gewesen.
    „Wie gesagt, so sind Mikey und ich zusammen aufgewachsen“, fuhr Jef fort. „Vermutlich – ich sage vermutlich, weil es vorher noch

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