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Die Herren von Everon

Die Herren von Everon

Titel: Die Herren von Everon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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dieser Erinnerung los. Seine Gedanken kehrten zu Martin zurück, diesmal mit schneidender Verachtung. Der Mann hatte ja keine Ahnung, was und wieviel es kostete, ein John Smith zu werden …
    „Landung in einer Minute!“ Die Stimme eines Schiffsoffiziers erklang aus dem Deckenlautsprecher über Jefs Kopf, und mit einem Ruck kam er zu sich selbst zurück. In dieser ganzen Zeit hatte sich das Raumschiff stetig auf die Oberfläche von Everon hinabgesenkt, ohne daß es ihm bewußt geworden war. „Landung in einer Minute.
    Ausgang bitte nur durch die Luftschleuse der Fähre. Ein Beamter von Everon wird Sie am Fuß der Landungstreppe in Empfang nehmen, um sie durch die Einreiseformalitäten zu schleusen.“
    Ein paar Sekunden später kündigte ein kaum spürbarer Ruck an, daß das Schiff den Boden berührt hatte. Plötzlich standen die Leute in den Abteilen rings um Jef und Mikey auf. Sie sammelten ihr Handgepäck ein und begannen, sich auf die noch geschlossene Luftschleuse der Fähre zuzubewegen. Als die ersten Passagiere von den Plätzen hinter der Abschirmung, die Jef und Mikey im Heck umgab, vorbeidefilierten, hob Mikey jäh den Kopf.
    „Ruhig …“ sagte Jef und legte den Arm um die schweren Schultern des Maolots. „Wir warten noch. Warte, Mikey. Laß die anderen zuerst hinaus.“

2
     
    Die Fähre leerte sich. Jef hakte eine Leine an Mikeys Halsband und führte den Maolot hinaus. Sie gingen einen kurzen Korridor zu ihrer Linken hinunter und an seinem Ende durch die geöffnete Luftschleuse. Die Landungstreppe führte direkt auf die unterhalb liegende zementierte Fläche hinab.
    Das Gleißen von Everons großer Sonne Comofors verwirrte Jef, als er aus der im Vergleich dazu trüben Beleuchtung des Schiffsinneren trat. Das Licht blendete nicht, aber es war so stark, daß Jef seine Augen nicht fokussieren konnte. Jeder Gegenstand schien goldüberfunkelt zu sein. Die Luft selbst schimmerte davon. Jef bemerkte, daß Mikey an seiner Seite den Kopf hob und seine Heimatatmosphäre in tiefen Zügen einsog. Diese Luft hatte er nicht mehr geatmet, seit William ihn, damals nicht größer als ein vier Wochen alter Bernhardinerwelpe, vor acht Jahren an Bord eines Raumschiffes wie dieses brachte und er seine Reise zur Erde antrat. Heftige Erregung schien von dem Maolot auszuströmen und Jef zu überfluten.
    Jef merkte, daß er selbst ebenfalls mit weitgeöffneten Nasenlöchern die Luft von Everon einatmete. Sie war fremdartig, enthielt leichte Düfte, die an Zimt und zerdrückten Klee erinnerten, aber sie ähnelte nichts, was er je auf der Erde gerochen hatte. Automatisch begann er, die schmale Landungstreppe hinabzusteigen. Bei jeder Stufe stieß Mikey ihn von hinten mit dem Kopf an.
    Mit einem Mal wurde ihm eine Schärfe des Bewußtseins zuteil, wie er es nur wenige Male in seinem Leben erfahren hatte. Ohne Vorankündigung dessen, was Everon war – und was Everon für ihn war –, hatte die Welt ihn wie ein Tiger aus einer Deckung heraus angesprungen. Jefs Augen waren verwirrt, doch gleichzeitig sah er alles scharf und klar. Er war sich der dreidimensionalen Realität, in die er nun hinabstieg, intensiv bewußt. So deutlich, daß die Berührung beinahe schmerzhaft war, spürte er das harte Metall des runden Geländers gegen Handfläche und Finger. Wie aus Holz geschnitzt wirkten die Gesichter der Leute auf dem Landefeld unter ihm, die Frau in der dunkelblauen Zolluniform, die am Fuß der Leiter stand, das Bodenpersonal in seinen weißen Overalls, die silberglänzenden Metallpfosten einer Abzäunung, hinter der sich eine Handvoll Passagiere befand, und die große Masse der anderen Passagiere, die ein wenig weiter weg in einen graugrünen Airbus einstiegen. Jenseits der Einzäunung stand in einer Entfernung von vielleicht zweihundert Metern ein gelbbraunes Gebäude, das Raumhafen-Terminal – Warteräume und Hauptquartiere ausländischer Beamter unter einem Dach. Das Gebäude und das Silbermetall des Zauns waren in der Landschaft die einzigen Farbtupfer, die von dem goldenen Licht der Sonne Comofors, jetzt ein wenig nach Mittag am Himmel stehend, nicht vergoldet und verwandelt wurden.
    Es war einer jener seltenen und schmerzenden Augenbli cke im Leben. Empfindungen stürmten auf Jef ein und überluden ihn, als er blindlings die Landungstreppe hinunterstieg. Es war zu vieles auf einmal, was er aufzunehmen hatte, und er nahm es alles unwillkürlich auf. Das war ein Teil von alldem, das zu finden er hierhergekommen war. Es war

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