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Die Herrin der Flammen

Titel: Die Herrin der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Druck des Wassers ankämpfte.
    … nicht schaffen, nicht schaffen; das Bewußtsein schwand dahin in roten und grauen Explosionen, ihre Lunge brannte, wollte bersten, um sich zu entleeren, und wieder zu füllen mit dem kalten salzigen Tod.
    Savankala! wimmerte sie.
    Doch nichts beschleunigte ihren Auftrieb. Sie stieß und trat und stieß, und ihre Gedärme verkrampften sich: sie zwang die letzten Blasen aus ihrer Nase, versuchte Zeit zu gewinnen, kämpfte gegen den Instinkt an, der Luft forderte, wo es keine gab. Sie würde das Bewußtsein verlieren, dann würde ihr Körper durch diesen Instinkt einatmen…
    Ihre Hand stieß aus dem Wasser. Sie klammerte sich förmlich fest an der Oberfläche und stemmte ihr Gesicht in einer letzten verzweifelten Anstrengung halb aus den Fluten, und Gischt aus Wasser und Luft drang ihr in Nase und Hals. Sie hustete und schlug um sich, versuchte das Wasser auszuspucken und Luft einzuatmen, während ihre Schläfen zu bersten drohten und ihre Gedärme sich in Krämpfen quälten. Stoß um Stoß holte sie ihr Leben zurück, schnappte keuchend nach Luft und übergab sich, schwamm und atmete und würgte in den stürmischen Wellen. Ihr Blick zeigte ihr nur Dunkelheit, abgrundtiefe Dunkelheit.
    »Hilfe!« schrie sie heiser. Und schluckte Luft und Wasser, als ein Brecher ihr ins Gesicht schlug und über sie hinwegspülte. Ihre kraftlose Stimme verwehte im Wind und in nächtlicher Finsternis.
    Sie fand gerade genug Kraft, sich umzusehen, und blinzelte, als sie beim Umdrehen die Lichter entdeckte: die ferne Linie des Kais, die beysibischen Schiffe, die vor Anker lagen. Sie war nackt, durchgefroren, blau geschlagen und halb ertrunken, und sie hatte nicht die geringste Ahnung, wie in aller Welt sie hierhergekommen war, oder ob Wahnsinn von ihr Besitz ergriffen hatte.
    Sie fing zu schwimmen an, erst mit langsamen, schmerzhaften Stößen, bis sie sich erinnerte, daß es in diesen Gewässern Haie gab. Dann tauchte sie so schnell sie konnte durch Freistatts Hafen auf die fernen Lichter zu.
    Originaltitel: In the Still of the Night
Copyright: 1986 by C. J. Cherryh

Jubal
Nur Toren setzen auf Gladiatoren
    Robert Lynn Asprin
    Chenaya fröstelte, zum einen weil sie nackt war, zum anderen aus Furcht, als sie die fadenscheinige Decke enger um sich wickelte. Furcht? Nein, eher nervöse Erwartung.
    Das Ganze war bisher unwirklich, alptraumhaft gewesen. Zuerst das rauhe Erwachen, splitternackt, tief in Freistatts stinkende Bucht, dann die weite Strecke, die sie zum Ufer zurückschwimmen mußte, beflügelt von Gedanken an die hungrigen Meeresräuber in diesem Gebiet. Dann hatten drei Männer am Pier auf sie gewartet, einer mit der Decke, in die sie sich gehüllt hatte. Nervosität hatte sie veranlaßt, ungefragt ihren Namen zu nennen, einschließlich all ihrer Titel und Ränge, doch die Burschen beeindruckte das offenbar ebensowenig wie ihre Nacktheit. Die Decke war ein stummes Zeichen von Freundschaft oder zumindest Mitgefühl, trotzdem hielt sie es für ratsam, den dreien widerspruchslos zu folgen, als sie durch ein verwirrendes Labyrinth von Nebenstraßen und Gassen zu diesem großen Gemach eilten, wo sie jetzt saß.
    Ohne auf die Kerzen und Öllampen zu achten, die flackernde Schatten um sich warfen, blickte sie wieder auf den thronartigen Sessel, der das Zimmer dominierte. Alles deutete darauf hin, daß sie endlich den Mann kennenlernen würde, den sie seit ihrer Ankunft in der Stadt treffen wollte. Nun, sie hatte ihm ja ausrichten lassen, daß sie Zeit und Ort ihm überlassen würde.
    Ihre Gedanken wurden durch den Auftritt eines Mannes unterbrochen, der durch eine Tür schritt, die sie in den Schatten nicht bemerkt hatte. Obwohl seine Züge hinter einer blauen Falkenmaske verborgen waren, erkannte sie ihn sofort. Er war groß und mager und dunkel, sie hatte ihm oft in der rankanischen Arena applaudiert und neben ihm in dem »Tribunal« gestanden, das Tempus für Zip einberufen hatte.
    »Jubal«, sagte sie voller Ehrfurcht.
    Er hatte sie, während sie wartete, heimlich gemustert und wider Willen bewundert. Obwohl sie allein und nackt gewesen war, hatte sie keine Furcht gezeigt, nur Neugier. Es würde nicht leicht sein, bei diesem Gespräch die Oberhand zu behalten.
    Ohne zu bestätigen oder zu leugnen, daß er es war, stellte er eine der beiden Tonflaschen, die er mitgebracht hatte, in ihre Reichweite.
    »Trinkt!« forderte er sie auf. »Das hilft gegen die nächtliche Kälte.«
    Sie wollte nach der

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