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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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in sich aufwallen, als er mit einer raschen Bewegung nach dem Schwert griff, das er seit dem Angriff der Coritani Tag und Nacht in greifbarer Nähe aufbewahrte. Seine Finger schlossen sich um das Heft und schmiegten sich an das kühle Metall, als ob sie einzig für diese Aufgabe erschaffen wären. Langsam zog er die Klinge aus der Scheide. Poliertes Eisen glitt an eingeöltem Ochsenleder entlang und machte dabei nicht mehr Lärm als die Schlafenden. Und dennoch hörte ihn jemand.
    »Deine Tochter ist schon früh an der Arbeit.«
    Eburovic hielt mitten in der Bewegung inne. Seine Freude verblasste wieder. Das Flüstern kam von seiner Linken, von der Stelle, wo die Frauen schliefen. Es klang trocken, wie das Streifen des Windes über Stein. Er spähte angestrengt in die Finsternis. Die Glut des Feuers vom vergangenen Abend spendete nur wenig Licht, aber er sah, wie sich eine gekrümmte Gestalt in der Dunkelheit bewegte, und er sah das Schimmern milchig-trüber Augen, so dass er wusste, wer da gesprochen hatte. Die ältere Großmutter war voller Launen und hart mit ihren Worten, aber er hatte noch nie erlebt, dass sie grundlos oder unvernünftig sprach. Und sie hatte ihn noch niemals belogen. Er setzte sich auf die Kante seines Bettes und legte die blanke Schwertklinge quer über seine Knie.
    »Was für eine Arbeit ist denn das, Großmutter?« Er sprach in halblautem Ton, damit seine Stimme zwar die Atemgeräusche der Schlafenden übertönte und an das Ohr der alten Frau drang, die anderen aber nicht weckte.
    »Woher soll ich das denn wissen? Das musst du sie schon selbst fragen.«
    Ihr Ton war ätzend, doch er hatte schon vor langer Zeit gelernt, die Bissigkeit, die fast immer in ihrer Stimme mitschwang, zu ignorieren und das herauszuhören, was die wahre Bedeutung ihrer Worte ausmachte. So auch jetzt. »Was ist das für eine Arbeit, die ganz allein und bei Dunkelheit getan werden muss?«
    »Sie befreit sich von ihrem Traum. Und du solltest das Gleiche tun«, erwiderte die alte Frau. »Es bringt weder einem Mann noch einem Kind etwas ein, zu oft von Gewalt zu träumen.«
    Eburovic sagte nichts darauf. Er hatte seit dem Herbst jede Nacht den gleichen Traum gehabt. In diesem Traum schlief er mit seinem Schwert in der Hand; es hing nicht wie sonst an der Wand, und er bewahrte es auch nicht getrennt von den Frauen auf, obwohl Graine in den ersten Geburtswehen lag. Er hörte die feindlichen Krieger nahen, noch bevor sie mit ihrer Metzelei beginnen konnten, und er war rechtzeitig da und stellte sich ihnen in den Weg, während er messerscharfes und tödliches Eisen schwang, um ihnen Einhalt zu gebieten. In seinem Traum starb niemand außer den Coritani. Die ersten drei der feindlichen Krieger fielen seinem Schmiedehammer sowie seinem Schwert zum Opfer, lange bevor sie über die Frauen herfallen konnten. Der Letzte starb - genau wie in der Realität - durch den Speer seiner Tochter. Am Ende seines Traumes stand Eburovic jedes Mal in einer Tür und blickte Breaca über den Körper des gefallenen Kriegers hinweg an, innerlich noch immer von der wilden Ekstase des Kampfes aufgewühlt, während sich sein Herz beim Anblick seiner Tochter mit Stolz füllte. Das Licht der aufgehenden Morgensonne fiel einem Feuerstrahl gleich über seine Schulter und steckte Breacas Haar, ihr Lächeln, ihre schimmernde Speerspitze in Brand. Sie hob ihren Speer zur Begrüßung, und er glaubte, sein Herz würde vor Freude bersten. Dann sah er jedes Mal ihre Augen. In Wirklichkeit waren sie von einem glänzend polierten Grün, durchzogen von dünnen kupferroten Fäden, die sich von der Mitte her ausbreiteten, einer Farbe ganz eigener Art. Doch in seinem Traum blickte er in das tiefe Blau der Augen ihrer Mutter, und das Lächeln, das sie aufleuchten ließ, war dasjenige, das sich schon lange, bevor er Vater geworden war, unauslöschlich in sein Herz eingebrannt hatte. Es war dieses Lächeln, das ihn schlagartig wieder an seinen Verlust erinnerte und den lähmenden Schmerz zurückbrachte. Weinend beobachtete er, wie seine Tochter den Mund zum Sprechen öffnete, und er wusste, dass sie mit der Stimme ihrer Mutter sprechen würde. Er bemühte sich verzweifelt, sie zu hören, aber ihre Worte gingen in der Woge von Kummer und Gram unter, die über ihm zusammenschlug, und bevor sie ihn erreichen konnten, erwachte er jedes Mal. Jetzt saß er in der Dunkelheit und fühlte den Schmerz, so wie er ihn jeden Morgen gefühlt hatte, diesmal jedoch noch quälender

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