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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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einen Herzschlag lang erstarrten. Nichts hatte sie auf einen solch krassen Verstoß gegen den Kriegskodex vorbereitet. Schweigend starrten sie auf Chanos, als ob sie einfach nicht glauben könnten, was sie da sahen. Dann reagierten diejenigen, die Chanos am nächsten waren, und stürmten mit erhobenen Schilden vorwärts, um ihn außer Reichweite der tödlichen Wurfgeschosse zu ziehen. Krieger und Legionssoldaten brüllten durcheinander, die einen ermutigend, die anderen zornig. Caradoc trieb seinen Hengst vorwärts, seinen Schild hoch erhoben, während er Breaca über seine Schulter zurief: »Versammle die Speerkämpfer von Mona. Lass sie nicht...«
    »Komm zurück!«
    Die graue Stute sprang zeitgleich mit Breacas Ausruf vorwärts, schwenkte blitzschnell herum und rammte den großen braunen Hengst mit ihrer Schulter. Das Kavalleriepferd stolperte unter der Wucht des Aufpralls rückwärts und rutschte auf dem feuchten Gras aus. Der Himmel verdunkelte sich urplötzlich. Tausend Wurfspieße fielen wie tödlicher Regen herab, geworfen von Legionssoldaten, die nur auf das hier gewartet hatten. Krieger und Pferde schrien gellend - und ein Hund, der vorwärtsgestürmt war, um einen Feind anzugreifen, den er unmöglich erreichen …
    »Breaca, nein! Lass ihn … « ... und ein junger Krieger von den Coritani, der am Morgen einen Römer niedergemetzelt hatte...
    » Braint! Nein! Komm zurück! Breaca … Große Götter, seid ihr beide völlig wahnsinnig? Gwyddhien, halte Braint fest. Lass sie bloß nicht los! Breaca, komm wieder hierher zurück, wo du in Sicherheit bist. Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?«
    Breaca blickte hoch. Caradoc war ebenso wie sie aus dem Sattel gesprungen und kniete jetzt neben ihr, während er seinen Schild schützend über ihrer beider Köpfe hielt. Zu beiden Seiten von ihnen landeten Wurfspieße im Gras. Caradocs heißer, zorniger Blick verbrühte sie förmlich, erfüllt von Schmerz, Gekränktheit, ohnmächtiger Wut und dem unerträglichen Selbstvorwurf eines Anführers, der seine Krieger ohne Grund sterben lässt. Sie antwortete ihm auf die gleiche Weise. »Es geht um Hail, verdammt noch mal! Was hätte ich denn anderes tun sollen?«
    »Lass ihn dort liegen, wo er liegt, so wie wir sie alle liegen lassen müssen. Es war eine Falle. Wir haben sie nicht erkannt. Willst du aus keinem besseren Grund sterben als wegen eines Hundes?«
    Es ging um Hail, der Bán war; sie würde bereitwillig für ihn sterben, und Caradoc wusste das. Sie hatte schon den Mund geöffnet, um das zu sagen, aber Ardacos war plötzlich da, eine beruhigende Erscheinung in der brodelnden Hölle, die um sie herum tobte. Er kniete sich auf ihre andere Seite, streckte eine Hand nach dem Hund aus, um nach dessen Herzschlag zu tasten, und erklärte: »Er lebt jedenfalls noch.« Das war genau das, was Breaca wissen musste. Mit der Geschicklichkeit und Sachkenntnis der Ahnen, deretwegen sie ihn liebte, ließ der zierliche Mann seine Hand über die scharlachrote, breiige Masse der Wunde gleiten und fand das, was Breaca bereits gesehen hatte, als sie hinausgestürmt war, um den Hund in Deckung zu ziehen. »Sein linker Vorderlauf ist gebrochen. Ohne Hilfe wird er nie wieder laufen können.« Ardacos sah sich suchend um. »Wo ist Airmid?«
    Breaca sagte: »Hinter den Linien, in Sicherheit«, denn das war der Ort, wo Airmid hätte sein sollen. Dann machte sie Ardacos’ Schweigen aufmerksam, und sie blickte auf.
    »Nein, ich bin hier.« Nemain, die auf Erden wandelte. Auch Airmid kniete sich neben den Hund und tastete behutsam das übel zugerichtete, gebrochene Bein ab, und ihre Finger machten bereits die Einzelheit ausfindig, die zur Heilung führen könnte.
    Sie waren mitten in einer Schlacht, sie konnten sich jetzt nicht um die Verwundeten kümmern. Breaca erhob sich und sagte: »Passt gut auf ihn auf. Und auch auf euch selbst. Ich werde euch dann später finden.« Zu Gwyddhien sagte sie: »Was ist mit Braint passiert?«
    »Ihr Geliebter ist getroffen worden.«
    Am Flussufer übertönten die Schreie der Verwundeten den Lärm von herabhagelnden Eisenspeeren. Um die Felsblöcke herum lag eine Schar von Kriegern und Pferden im Sterben oder war schon tot. Die Grenze zwischen dem Gelände, das sicher war, und demjenigen, wo tödliche Gefahr drohte, war einfach zu schmal. Auf halber Strecke zwischen Breaca und den Felsblöcken lag ein weizenblonder Krieger der Coritani lang ausgestreckt auf dem Bauch, seine Hände ins Gras gekrallt.

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