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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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bändigen. Amminios, der zweitälteste Bruder, ist ein Rotschopf mit blasser, teigiger Haut und wässrigen Augen. Seine Federn flatterten in der Brise, und die vielfarbigen Federkiele sprachen von großen Taten in Schlachten. Falls auch nur einer davon die Wahrheit sagte, dann war er ein ebenso guter Krieger wie sein Bruder. Breaca glaubte jedoch nicht daran. Sie hob die Schulter, um ihren Schild ein wenig zu verlagern, so dass Amminios den aufgemalten Schlangenspeer auf der Vorderseite sehen konnte. Er sagte etwas in einer fremden Sprache, und die Frau zu seiner Rechten flüsterte eine Erwiderung. Breaca konnte zwar die Worte nicht verstehen, aber der Tonfall war unverkennbar spöttisch.
    »Mein Bruder glaubt, dass du den Göttern der Ahnen aus grauer Vorzeit folgst, da du ihr Emblem auf deinem Schild trägst.«
    Es war der schwarzhaarige Krieger, der dies sagte. Er sprach mit einem starken Akzent, und einige der Wörter waren Breaca völlig unbekannt, aber das Wesentliche verstand sie. In seiner Stimme schwang mehr Respekt mit als in der seines jüngeren Bruders. Er verschränkte die Arme vor der Brust und beugte sich lächelnd über den Hals seines Pferdes, eine Braue hochgezogen, so als ob der Rotschopf derjenige wäre, der beschränkt war, und sie beide diejenigen, die sich darüber amüsierten. Er ist ein fähiger Diplomat. Er wäre ein guter Anführer, wenn sein Vater es zuließe . Ein Prinz, der als zukünftiger Herrscher aufgebaut wurde und als Gesandter zu den Eceni geschickt worden war, um sich die ersten Sporen zu verdienen.
    Breaca überlegte sich ihre Antwort sorgfältig. Macha und die Großmutter hätten geantwortet, ohne sich lange Gedanken darüber zu machen. Sie drehte ihren Schild etwas weiter nach vorn herum, damit auch er ihn sehen konnte. »Dein Bruder ist klug, wenn er die Götter der Ahnen kennt. Ich folge den Göttern und den Träumen meines Volkes, die auf sieben Generationen zurückgehen. Um über die Zeit davor im Bilde zu sein, muss man mit den Sängern sprechen.«
    »Eine gute Antwort. Vielleicht werden wir das tun.« Togodubnos neigte den Kopf. Amminios neben ihm runzelte die Stirn und stellte eine Frage, woraufhin sich die Frau zu ihm herüberbeugte und ihm etwas ins Ohr murmelte. Der Rotschopf starrte Breaca finster an und saugte an seinen Zähnen. Plötzlich riss er derart grob an den Zügeln, dass sein Pferd mit einem Ruck den Kopf zurückwarf und er sich hastig im Sattel zurücklehnen musste, um sich nicht die Nase am Hals des Tieres zu brechen. Er brauchte einen Moment, um das Pferd wieder zu bändigen.
    Den Blick auf den älteren Bruder gerichtet, sagte Breaca: »Dein Bruder würde besser daran tun, wenn er eine weichere Gebissstange benutzte und die Hände tiefer hielte.«
    Der schwarzhaarige Mann schloss für einen flüchtigen Moment die Augen, so als ob er ein stummes Gebet zu den Göttern emporschickte. Wäre er Eburovic gewesen oder auch Sinochos, hätte Breaca gewusst, dass er gegen den Drang zu lachen ankämpfte. Die Frau auf der rechten Seite des Rotschopfs holte scharf Luft und übersetzte dann mit sichtlichem Zögern. Es war diese Verzögerung, die Breaca rechtzeitig vorwarnte. Die graue Stute tänzelte bereits rückwärts, als Amminios’ Pferd urplötzlich einen Satz vorwärts machte. Doch es war kein Kampf zwischen ebenbürtigen Gegnern. Amminios war mit einem Schwert bewaffnet und Breaca mit einem Speer, der dreimal so lang war; außerdem hatte sie den ganzen Sommer über geübt, um gegen genau solch einen Angriff gewappnet zu sein. Amminios hingegen hatte - wenn Gunovics Geschichten auf Wahrheit beruhten - den Sommer damit verbracht, gallischen Wein aus kostbaren Gläsern zu schlürfen und sich die Haare aus den Nasenlöchern zu zupfen. Auf jeden Fall kannte er keinen der speziellen Hiebe und Stöße, mit denen ein Schwertkämpfer einen berittenen Speerkämpfer zu besiegen hoffen könnte, und sein Pferd gehorchte ihm nicht. Breacas Stutenfohlen dagegen bewegte sich, als ob es für die Schlacht geboren wäre. Der Kampf war kurz und brutal und viel zu schnell vorbei. Er fand ein abruptes Ende, als die Spitze von Breacas Speer auf Amminios’ Brustbein ruhte und die erste dünne Blutspur seine Tunika befleckte. Hätte sich sein Pferd auch nur einen Schritt vorwärtsbewegt, dann wäre er von der Speerspitze durchbohrt worden, aber sein schwarzhaariger Bruder griff hastig nach den Zügeln und hielt das Tier fest. Jetzt lächelte er nicht mehr, wenngleich auch nicht zu

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