Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
Vom Netzwerk:
sagte sie: »Airmid und Macha haben angefangen, den Färberwaid anzupflanzen. Sie werden Hilfe brauchen, um damit fertig zu werden, bevor es zu regnen anfängt. Ich sollte jetzt auch dort sein.«
    »Komm in die Schmiede, wenn du fertig bist. Ich werde dann etwas haben, was ich dir zeigen möchte.«
     
    Sie kam bei Einbruch der Abenddämmerung zu ihm, als die Hennen noch in der Tür der Schmiedewerkstatt lagen, um den letzten Rest von Abendlicht zu genießen. Während des Nachmittags hatte es geregnet, aber die Dachplatten, die über den Eingang hinausragten, und auch die gescharrte Staubkuhle waren trocken. Eine kleine weiße Henne mit einem einzelnen dunklen Fleck auf jeder Feder spreizte die Flügel, plusterte ihr Gefieder auf und neigte den Kopf nach hinten, um etwas von der Wärme abzubekommen, die von drinnen ausstrahlte. Im Inneren der Schmiede war es äußerst heiß. Die Feuer hatten den ganzen Tag gebrannt, so dass der größte Teil der Knochenkohle aufgebraucht war. Eburovic hatte seine Lederschürze abgelegt und sich bis zur Taille entkleidet. Er arbeitete mit dem Rücken zur Tür, damit beschäftigt, ein Stück Metall zurechtzuhämmern. Breaca setzte sich zu den Hennen, zog die Beine unter sich und beobachtete ihren Vater bei der Arbeit, während sie fühlte, wie der Rhythmus der Hammerschläge durch ihren Körper pulsierte, ein Rhythmus, der nicht so ganz zum Pulsschlag ihres Herzens passte. Sie war müde und erschöpft. Ihre verletzte Hand schmerzte vom Pflanzen und Jäten. Sie massierte ihre Handfläche mit dem Daumen der anderen Hand und ließ sich von dem metallischen Klirren des Hammers erfüllen, um ihre gereizten Nerven zu beruhigen. Sie war an diesem Tag äußerst gereizt, mehr, als sie eigentlich Grund dazu gehabt hätte, und das machte ihr Sorge; sie hatte die ältere Großmutter angefaucht, was völlig sinnlos war und nur Ärger einbrachte, und sich dann später auch noch mit Airmid gestritten, die ihre Freundin war und es nicht verdient hatte, beschimpft zu werden. Selbst der Ritt zu der Plattform war nicht so gewesen, wie er hätte sein können, obwohl sie sich bemüht hatte, sich ihrem Vater gegenüber nichts von ihrer Frustration anmerken zu lassen. Sie ließ im Geist noch einmal die einzelnen Augenblicke des Tages Revue passieren, um herauszufinden, wo der Tag verkehrt gelaufen war.
    »Breaca?« Das Hämmern hatte inzwischen aufgehört, ohne dass sie es gemerkt hatte. »Geht es dir gut?«
    »Ja.« Sie lächelte, um ihn zu beruhigen. Es war keine Lüge. Das Einzige, was sie brauchte, war, einmal eine Nacht lang ruhig und ungestört durchzuschlafen, und sie glaubte, dass das jetzt möglich war. »Es ist ziemlich spät geworden«, sagte sie. »Tut mir Leid. Nemma steht kurz vor der Niederkunft, und Airmid wollte unbedingt noch etwas Baldrianwurz für sie finden. Wir haben uns länger mit der Suche aufgehalten, als wir eigentlich hätten sollen.«
    »Aber ihr habt ihn gefunden?«
    »Natürlich.« Diesmal war ihr Lächeln echt. »Wäre ich sonst hier? Airmid ist nicht der Typ, der so schnell aufgibt, wenn sie sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt hat.« Was dummerweise die Ursache ihres Streits gewesen war. Sie stand langsam auf, sorgsam darauf bedacht, die Hennen nicht zu erschrecken. »Komme ich zu spät?«
    »Nein. Komm nur rein. Ich bin gerade erst fertig geworden.«
    In der Schmiede sah es fast genauso aus, wie es bei Tagesanbruch darin ausgesehen hatte; das Feuer glühte orangefarben und warf seltsam geformte, flackernde Schatten an die Wände. Es roch nach brüniertem Metall und nach dem Schweiß ihres Vaters. Aus einem plötzlichen Impuls heraus drückte Breaca einen Kuss auf seinen Arm und schmeckte Salz und versengtes Haar. Er schlang die Arme um sie, und sie fand heraus, warum die Feuer so heiß und so lange gebrannt hatten: Eburovic hatte den ganzen Rest des Tages mit Schweißen zugebracht. Auf der Werkbank lag ein halb fertiges Schwert, die Klinge so lang wie ihr Arm und so breit wie ihre Hand, wobei sich das eine Ende zu einem Dorn verjüngte, an dem eines Tages das Heft befestigt werden würde. Sie hob das Schwert hoch. Das Heftende passte gut in ihre Hand, und das Gewicht der Klinge war nicht zu groß. Auf dem Metall waren noch immer die Spuren des Walzblocks zu erkennen und die bläulichen Streifen der Schweißnähte, wo die neun schmalen Streifen Roheisen zu einer breiteren Klinge zusammengefügt worden waren. Breaca schwang das Schwert einmal versuchsweise durch die

Weitere Kostenlose Bücher