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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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erkennen war, über wen er sich am meisten ärgerte.
    Breaca sagte förmlich: »Ich, Breaca, Kriegerin der Eceni, begrüße dich, Togodubnos, Sohn des Cunobelin, Krieger der Trinovanter. Man hat mir gesagt, dass dein Bruder Amminios seine Kriegerprüfungen noch nicht abgelegt hat, und dennoch trägt er die Abzeichen eines Mannes, der schon viele Male im Kampf getötet hat. Vielleicht ist es diese Verwirrung, die ihn aufbringt.«
    Einen Moment lang herrschte vollkommenes Schweigen. Die Frau beugte sich vor, um zu übersetzen, wurde jedoch zurückgewunken, denn diesmal war keine Übersetzung nötig. Breaca hatte langsam gesprochen, und keines der Wörter war schwierig. Außerdem hatte sie die Begrüßungsformeln und die Ausdrucksweise eines Sängers gebraucht, die unter den Stämmen allgemein üblich waren. Amminios schoss das Blut in die Wangen; gleich darauf wurde er noch blasser, als er vorher schon gewesen war. Unter seinen Augen zeichneten sich violette Schatten ab. Der Blutfleck auf seinem Brustbein breitete sich noch weiter aus. Breaca schnalzte mit der Zunge, und das Stutenfohlen wich zwei Schritte rückwärts. Sie machte jedoch keine Anstalten, ihren Speer zu senken. Irgendwo weit hinter ihr wieherte das rötlichgraue Hengstfohlen abermals herausfordernd. Zu Togodubnos sagte sie: »Wenn ihr gekommen seid, um in der Zeit der Götter mit uns zu sprechen, dann gehört es sich nicht, einen Kampf zu provozieren. Wenn ihr gekommen seid, um zu kämpfen, dann stirbt Amminios als Erster, das garantiere ich euch.«
    »Und du als Zweite? Würdest du das riskieren?« Togodubnos spielte mit ihr. Auch er hatte den Ruf des Hengstfohlens gehört und wusste, was er bedeutete.
    »Vielleicht. Aber jetzt ist nicht die Zeit, um das herauszufinden. Ich glaube, dein Bruder sollte sein Schwert wieder einstecken. Wenn er ein Gesandter ist, dann sollte er sich auch wie ein solcher benehmen.«
    Sie hob ihren Speer und steckte ihn aufrecht in den Halter an ihrem Sattel. Amminios war so vernünftig, sein Schwert ebenfalls wieder in die Scheide zurückzuschieben. Hoch oben auf den Koppeln oberhalb des Rundhauses stieß das Hengstfohlen ein letztes Mal ein weithin hörbares Wiehern aus, und diesmal wurde sein Ruf beantwortet. Eburovics Schlachtross war darauf abgerichtet, laut zu wiehern, wenn es in den Kampf galoppierte. Und genau das tat es jetzt, als Eburovic oben auf der Kuppe des Hügels erschien. Einhundertunddreißig Krieger der Eceni verteilten sich rechts und links von ihm, um sich zu einer langen Reihe zu formieren, und preschten dann Seite an Seite in gestrecktem Galopp den Abhang hinunter.
    Die Trinovanter schwangen in einer passablen Linie herum und hielten ihre Schilde hinter ihren Rücken, um zu dokumentieren, dass sie keine Gefahr darstellten, sondern in friedlicher Absicht gekommen waren. Breaca setzte sich an die Spitze des trinovantischen Trupps und führte die fremden Krieger im langsamen Trab vorwärts, um ihren Vater am Walltor zu treffen.
     
    Bán hatte den Basar so sehr genossen wie noch keinen anderen zuvor. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte man ihn für alt genug erachtet, um sich an dem Tauschhandel zu beteiligen. Macha hatte ihm drei ihrer jungen Jagdhunde überlassen, und er hatte einen ganzen Tag damit verbracht, sich die besten Angebote zu sichern. Zwei der Hunde hatte er gegen eine bewährte Zuchthündin eingetauscht, die aus dem Norden des Landes stammte. Sie hatte bereits zweimal geworfen, und er hatte sich ihre Jungen sorgfältig angesehen. Es waren allesamt gesunde, kräftige Welpen mit langem Hals und scharfen Augen und einem lebhaften, gutmütigen Temperament. Danach hatte Macha ihm zugestimmt, dass die Hündin genau das richtige Weibchen für Hail sein würde, wenn er alt genug war, um Nachkommen zu zeugen. Den dritten Hund hatte Bán gegen ein dreiteiliges Pferdegeschirr aus Bronze mit glänzender schwarzer Einlegearbeit eingetauscht. Er hatte es seinem graubraunen Stutenfohlen mit der sichelförmigen Blesse schon einmal probeweise angelegt und wusste, dass das Geschirr gut für sie geeignet war. Die kleine Stute war zwar noch ein Fohlen, doch sie ließ bereits die großartigen Eigenschaften erkennen, die er schon immer in ihr gesehen hatte. Er hatte sie ebenfalls auf den Marktplatz gebracht; nicht, um sie zu verkaufen - er hätte sie niemals weggegeben, nicht für alle Schätze der Welt -, sondern um den Leuten voller Stolz das Wunder von einem Fohlen vorzuführen, das die beste Zuchtstute seines

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