Die Herrin der Kelten
Vaters geworfen hatte. Drei Tage lang hatte er in der lobenden Anerkennung von Fremden geschwelgt, als Männer und Frauen aus den entlegensten Winkeln des Eceni-Gebiets die Schönheit seines Fohlens und die eindrucksvollen Farben seines Welpen bewunderten und ihm Komplimente darüber machten, wie gut er beide Tiere abgerichtet hatte. Es war die schönste Anerkennung, die sich ein junger Krieger wünschen konnte, nur noch übertroffen von dem stolzen Augenblick, in dem er für Heldenmut in der Schlacht ausgezeichnet wurde und seinen Speer verliehen bekam.
Bán hatte schon geglaubt, dass er vielleicht auch diese Auszeichnung in Kürze erringen könnte, als Dubornos mit seiner Nachricht eingetroffen war. Bán hatte unbedingt mit seinem Vater und den anderen Kriegern hinausreiten wollen, aber Eburovic hatte ihn beiseite genommen und ihn gebeten, für den Fall eines Angriffs in der Siedlung zu bleiben und mitzuhelfen, seine Mutter und die anderen Träumer zu schützen. Auch Dubornos war zurückgelassen worden, wohingegen Tagos, sein Cousin, mit den Kriegern ausgeritten war, doch keiner hatte dem blamierten Jungen erklärt, dass es deshalb geschah, damit er die Träumer beschützen konnte. Sein Vater hatte ihm nur kurzerhand das neue Pferd abgenommen und ihn ermahnt, keinen Ärger zu machen. Sinochos selbst war ebenfalls geblieben; in den hektischen Augenblicken, als die Krieger ihre Alekrüge im Stich ließen und davonrannten, um ihre Waffen und Pferde zu holen, hatte er seinen Trupp aufgestellt, um die Siedlung zu bewachen und die Leute zu schützen. Bán gehörte nicht wirklich zu dieser Schutztruppe, das wusste er, aber er durfte bei den Kriegern sitzen, als sie die Verteidigungsmaßnahmen besprachen, und anschließend ließen sie ihn zusammen mit Hail als Wachtposten an der Tür des großen Versammlungshauses zurück, während Macha und die anderen Träumer weiterhin ihre Arbeit verrichteten, um das Haus für die Ratssitzung vorzubereiten.
Es war keine schwierige Aufgabe für Bán. Die Träumer kamen und gingen, ohne von seiner Anwesenheit Notiz zu nehmen, und um ihn herum versammelten sich so viele bewaffnete Krieger, dass er wusste, falls es tatsächlich zu einem Angriff kommen sollte, würde er noch von Glück reden können, wenn er überhaupt zum Einsatz käme. Nach einer Weile, als niemand mit ihm sprach, ließ er sich in der Hocke nieder und spielte ein Ratespiel mit Hail, indem er einen Kieselstein in schneller Folge von der einen Hand in die andere warf und dem Welpen dann seine geschlossenen Fäuste hinhielt, damit er heraufinden konnte, in welcher von beiden der Stein war. Drei von vier Malen riet Hail richtig, und er wurde immer besser, aber das Spiel verlor nur zu bald den Reiz des Neuen, und keiner von ihnen hatte Lust, sich noch länger damit zu beschäftigen. Bán spielte gerade mit dem Gedanken, seinen Posten für einen Moment zu verlassen, um nach seinem Fohlen zu sehen oder um Silla zu finden, die in Cammas und Nemmas Obhut war und sich wahrscheinlich sehr viel weniger langweilte als er, als Macha mit einem Arm voll frisch geschnittener Kiefernäste an ihm vorbeieilte und ihn bat, mit ins Haus zu kommen und ihr zu helfen.
Er war noch nie zuvor im Inneren des großen Versammlungshauses gewesen. Er ging neben Macha her, dicht gefolgt von Hail, der sich an diesem fremden Ort voller neuer Gerüche und neuer Menschen von seiner besten Seite zeigte. Das Versammlungshaus war riesig, so unendlich viel größer als das Rundhaus, an das Bán gewöhnt war. Der Bau des Versammlungshauses war eine der großen Legenden, die man sich an kalten Abenden am Feuer erzählte. Seit Bán ein kleines Kind gewesen war, hatte er Geschichten darüber gehört, dass allein für die Wände und das Dach zweihundert Bäume benötigt worden waren und dass sich die Vorbereitungen, die dem Bau des Hauses vorausgegangen waren, über Jahrzehnte erstreckt hatten; dass die Eichen, die die Dachbalken bildeten, über mehrere Generationen hinweg am Spalier gezogen worden waren, um sicherzustellen, dass sie kerzengerade wuchsen; dass die Haselnussruten, die zwischen den Dachbalken eingeflochten waren, von Sträuchern stammten, die man zehn Jahre lang unberührt gelassen hatte, damit sie besonders kräftige Zweige ausbilden konnten und ein so stabiles Geflecht ergaben, dass ein ausgewachsener Mann über das Dach gehen konnte, ohne einzubrechen. Für das Strohdach, das die miteinander verflochtenen Zweige bedeckte, war das Stroh von
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