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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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arbeiteten gut zusammen, mit der Effizienz und dem Trost der Gewohnheit und nur einem schwachen Rest von Kummer über ihr Zerwürfnis. Breaca tat, was sie konnte, um das Feuer in der Brust des Jungen zu entzünden, während Airmid alles Übrige tat, was notwendig war, um seine Seele wieder in seinen Körper zurückzuziehen. Als sie sorgsam seine Knochen abgetastet und seine inneren Organe durch seine Haut befühlt hatte und nichts davon verletzt zu sein schien, setzte sie sich neben seinen Kopf und stimmte das Gebet für die Heilung von im Kampf verwundeten Kriegern an, was dem Überlebenskampf eines Ertrinkenden noch am nächsten kam. Macha hörte sie und kam herüber, um sich zu Füßen des Jungen niederzulassen und in Airmids Gebet einzustimmen, so dass ihrer beider Stimmen sich über das Heulen des Sturms und das Prasseln des Schneeregens erhoben.
    Unten am Strand lieferte die See den Rest ihrer Beute aus. Bleiche Schatten von Männern fanden endlich wieder festen Boden unter den Füßen und ließen sich auf die Knie fallen, um Eburovic unter Tränen der Erschöpfung und der Freude für die Größe und Kraft seines Feuers zu danken und den Göttern für die Größe und Kraft Eburovics. Wenig später tauchten Pferde aus der Brandung auf und schleppten sich an den Strand. Breaca hörte Bán auf die Art und Weise aufheulen, wie er es zu Beginn einer Jagd tat, und kurz danach noch einmal, diesmal voller Erstaunen und Freude. Dieses eine Mal kümmerte sie sich jedoch nicht weiter um ihn. Das Feuer, das sie bewachte, wurde allmählich wärmer. Unter ihren Fingern verlor die graue Haut ein wenig von ihrer tödlichen Blässe. Die kalten Lippen unter ihrem Mund bewegten sich krampfartig, und der bewusstlose Junge biss sich heftig auf die Zunge. Plötzlich öffneten sich seine Augen. Im flackernden Licht des Feuers ließen sie einen schmalen silbergrauen Rand um einen dunklen Mittelpunkt erkennen, so rund und so groß wie der Mond. Breaca blickte in seine Augen und sah nur eine grenzenlose Leere darin.
    »Es hat keinen Zweck mehr. Er hat uns verlassen.« Sie lehnte sich entmutigt zurück.
    Macha unterbrach ihr Gebet und saß einen Moment lang ganz still zu seinen Füßen. »Das glaube ich nicht«, sagte sie schließlich. »Airmid, stell ihm die Frage.«
    Airmid schloss ihre Hand um eines seiner eiskalten Handgelenke, beugte sich dann über ihn, damit er ihr in die Augen sehen konnte, und sagte: »Willkommen, Seemann. Möchtest du hier an Land bei den Lebenden bleiben, oder sollen wir dich wieder dem Meer übergeben?«
    Es war keine belanglose Frage. Jemand - ganz gleich ob Erwachsener oder Kind -, der zu den Göttern gereist ist, kann nicht gegen seinen Willen wieder ins Leben zurückgeholt werden. Bei dem Jungen hatte es jedoch den Anschein, als wollte er zurückkehren. Breaca fühlte, wie er sich unter ihrer Berührung bewegte, als er mühsam versuchte, den Atem für seine Antwort zu schöpfen. Die Worte rasselten in seiner Kehle und gingen in einem krampfartigen Hustenanfall unter. Mit Airmids Hilfe drehte sie ihn auf den Bauch, hievte ihn auf die Knie und wartete dann, während er abermals einen Schwall von Wasser erbrach.
    Sie waren jetzt nicht mehr allein. Schattenhafte Gestalten versammelten sich um sie, die Schultern hochgezogen, um sich vor dem peitschenden Schneeregen zu schützen; und auf der anderen Seite der Landspitze sammelten die Männer, die dem nassen Tod entkommen waren, mehr Holz, um Eburovics Feuer zu unterhalten. Dahinter, am Rande von Breacas Blickfeld, drängten sich Pferde in einem Pferch, begrenzt von einer niedrigen Einzäunung aus in aller Eile gepflückten Stechginster, während sie das Wasser aus ihrem Fell schüttelten und sich wieder miteinander und mit dem Gefühl festen Bodens unter ihren Hufen vertraut machten. Hail trottete unentwegt um den Ring aus Stechginster herum, um ihnen Grund dafür zu geben, in Sicherheit zu bleiben. Von der Landspitze kam Eburovic auf Breaca zu, begleitet von einem hoch gewachsenen Fremden mit einem hageren Gesicht und langem dunklen Haar, demjenigen, den Tagos aus der Brandung gerettet hatte.
    Sie blieben direkt hinter Breaca stehen, und eine bedächtige, volltönende Stimme, nur ein klein wenig rau von dem unfreiwilligen Bad im Meer, sagte: »Wir sind alle am Leben, auch die Pferde. Die Greylag ist auf einer Sandbank gestrandet und im Begriff, auseinander zu brechen, und Segoventos wird Glück haben, wenn noch genug von ihr übrig bleibt, um ein Ruderboot

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