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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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schlaffe, leblose Körper wurde mit jeder heranrollenden Welle ein Stückchen höher auf den Sand hinaufgetragen, bis er schließlich zu ihren Füßen liegen blieb. Der Tote war noch recht jung, ungefähr in ihrem Alter, mit dichtem goldblondem Haar, das wie reifes Getreide im Licht des Feuers schimmerte, und einem friedlichen Gesichtsausdruck, so als ob der Ozean ihn sanft in den Schlaf gesungen hätte, als er ihm die Luft aus den Lungen stahl. Breaca fasste ihn unter den Armen und zog ihn von den zerbrochenen Schiffsplanken und den vom Sturm zerfransten Tauen fort, die sich an der Wasserlinie ansammelten. Sein Kopf fiel schlaff gegen ihre Hand, und seine Haut fühlte sich noch kälter an als das Wasser, aus dem er gekommen war. Sie blickte sich Hilfe suchend um. Eburovic stand bis zur Taille im Meer, damit beschäftigt, einen anderen Mann aus der Brandung zu bergen. Bán war bei Hail, und auch sie zerrten gerade mit vereinten Kräften einen Leichnam an den Strand. Breaca sah sich nach einer Gestalt mit längerem, dunklerem, von dem Birkenrindenband der Träumer zusammengehaltenem Haar um und entdeckte sie einen Speerwurf weit entfernt am unteren Ende der Landspitze. Sie winkte mit hoch erhobenen Armen. »Airmid! Komm her! Dieser hier braucht Hilfe!«
    »Lass nur, ich kümmere mich schon um ihn.« Tagos war an ihrer Seite. Er war stets und ständig neben ihr oder direkt hinter ihr, wann immer sie sich umdrehte - seit jenem Tag im Spätherbst, als sie und Airmid in aller Öffentlichkeit die Dinge gesagt hatten, die zuvor nur unter vier Augen besprochen worden waren. Oder vielmehr hatte Breaca sie geschrien, als sie vor der dicht zusammengedrängten Menge von Großmüttern, Kriegern, Ältesten und Träumern im großen Versammlungshaus stand, und Airmid, kreidebleich und schmallippig, hatte schweigend zugehört und ihre Freundin dabei mit ihren Augen um Beherrschung angefleht, bis auch sie den Punkt erreicht hatte, an dem es kein Zurück mehr gab, und mit dem einen Urteilsspruch antwortete, der alles zwischen ihnen zerstört hatte. »Du bist keine Träumerin. Ich kann nun mal nichts daran ändern. Der Schlangenspeer war der Traum eines Kriegers und noch dazu einer, auf den du stolz sein kannst, aber wenn du nicht als meine Kriegerin mit nach Mona kommen willst, dann werde ich allein gehen.«
    Danach waren beide hinausgelaufen - Breaca, um die graue Stute zu satteln und sie härter zu reiten, als sie sie jemals zuvor oder danach wieder geritten hatte; Airmid, um sich in den Wald zurückzuziehen und den Ort aufzusuchen, wo sie die Asche der älteren Großmutter verstreut hatten. Später waren sie wieder zusammengekommen und hatten sich förmlich entschuldigt, und sie teilten auch noch immer ein Bett, aber ihre Freundschaft hatte einen tiefen Riss bekommen.
    In Wahrheit war Airmid keineswegs im Unrecht gewesen. Sämtliche Träumer des Eceni-Volkes hatten sich in jenem Herbst zur Ratsversammlung eingefunden, und sie waren einstimmig der Meinung, dass Breaca nic Graine, Thronerbin der königlichen Familie ihres Volkes, zwar eine Kriegerin von außergewöhnlichen Fähigkeiten war, dass aber ihr Traum von den Ahnen und den Kampf-Adlern und dem Zeichen des Schlangenspeers keine echte Vision darstellte und sie auch keines der anderen Anzeichen einer geborenen Träumerin hatte erkennen lassen. Bei der Versammlung waren vierhundertunddreiundsechzig Träumer anwesend gewesen; selbst wenn Airmid die Worte der Götter und ihre eigenen Träume ignoriert hätte, um gegen diese überwältigende Mehrheit zu sprechen, hätte ihre Stimme kein Gewicht gehabt. Aber Airmid war diejenige, die von einem feierlichen Schwur wusste, gesprochen an einem Sommermorgen am Teich der Götter, und sie hätte sich davor hüten sollen, Breaca als die Kriegerin zu benennen, die sie an ihrer Seite haben wollte, wenn sie endlich dazu aufgefordert wurde, nach Mona zu reisen. Diese Aufforderung war bisher noch nicht erfolgt - darauf warteten sie immer noch -, aber die Frage war gestellt worden und die Antwort gegeben, und im Gefolge dessen war alles das gesagt worden, was besser ungesagt geblieben wäre, und nun trottete Tagos auf Schritt und Tritt wie ein Jagdhundwelpe hinter Breaca her und versuchte, eine schmerzliche Lücke in ihrem Leben zu füllen, die zu füllen nicht an ihm war.
    Jetzt rannte er auf sie zu, rutschte den mit Kieselsteinen übersäten Abhang hinunter, sein Gesicht vom Wind gerötet, seine Stimme von Eifer erfüllt. »Komm, fass mit an,

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