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Die Herrin des Labyrints

Die Herrin des Labyrints

Titel: Die Herrin des Labyrints Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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versteht, was da abgeht. Fahren wir also nach Hause.«
    So standen nur noch Damon und ich uns gegenüber. »Komm.«
    »Was bleibt mir sonst übrig?«
    »Stimmt.«
    Wir gingen zu seinem Wagen. Unterwegs klingelte noch einmal das Handy. Isabell meldete sich.
    »Amanda, ich weiß jetzt, wo Ulli wohnt.«
    »Ich auch. Im Krankenhaus für die nächsten Tage.«
    »Ob das Schadenfreude ist, was ich jetzt fühle?«
    »Möglich.«
    »Und Damon?«
    »Sitzt neben mir, verhältnismäßig wenig ramponiert.«
    »Du schuldest mir die Story, Amanda. In jeder noch so kleinen Einzelheit. Ich habe für dich nämlich einige Verbrechen begangen. Zusammen mit einem reizenden Computerfachmann, der den Datenklau in den Adressverzeichnissen eines Providers begangen hat.«
    »Du bekommst die Geschichte. Und deinen Anteil daran, Ulli noch in eine weitere Schwierigkeit zu verhelfen.«
    »Ach, gerne doch!«
    »Und mindestens fünf Honigmelonen.«
    »Schön. Wann?«
    »Wenn sie zu Ende ist.«
    »Na, das kann ja dauern … Schönen Abend noch!«
KAPITEL 70

    Göttliche Begegnung
    Schweigend fuhren wir zu Damons Wohnung. Es war aber kein unangenehmes Schweigen, sondern es rührte daher, dass wir beide mit unseren Gedanken beschäftigt waren. Kurz bevor wir ankamen, sprach ich die Frage laut aus, die mir schließlich durch den Kopf ging.
    »Wird Ulli dich anzeigen können?«
    »Da muss ihm schon eine sehr glaubwürdige Geschichte einfallen, warum wir aneinandergeraten sind. Nein, ich denke, er wird bequemerweise die Treppe hinuntergefallen sein.«
    Wir gingen die fünf Stockwerke hoch, und mir fiel auf, dass Damon leicht hinkte. Aber ich sagte nichts dazu.
    »Wenn du nichts dagegen hast, werde ich erst einmal duschen.« Ich nickte und sah mich um. In der Küche fand ich Gläser und Wein und nahm beides mit in das Wohnzimmer. Dann ließ ich mich in die Polster fallen und schloss eine Weile die Augen.
    Als ich sie wieder aufschlug, war es dunkel geworden. Ein paar Kerzen brannten auf dem Kaminsims und dem Tisch, und Damon lag in einer schwarzen Jogginghose und einem losen T-Shirt auf dem Sofa, ein Glas Wein in der Hand, das er langsam drehte.
    »Oh, ich bin eingeschlafen.«
    »Nur für eine halbe Stunde. Verständlich, oder?«
    »Ja. Aber jetzt fühle ich mich noch zerknitterter.«
    »Geh auch unter die Dusche. Warte, ich bringe dir Handtücher und etwas anzuziehen.«
    Er stand ein bisschen mühsam auf und brachte mir dann einBadelaken und einen blau-weiß gemusterten Baumwoll-Kimono. Ein leichter Duft von Sandelholz lag in der feuchtwarmen Luft des Badezimmers. Aber diesmal störte er mich nicht. Ich duschte lange und gründlich, wusch mir die Haare und ließ die restliche Anspannung mit dem Wasser von mir abperlen.
    Es wurde Zeit, miteinander zu sprechen.
    In die Yukata gehüllt, ein Tuch um die nassen Haare gewickelt, setzte ich mich in die Sofaecke und zog die Beine an. Damon ließ sich auf dem Teppich zu meinen Füßen nieder und lehnte sich mit dem Rücken an die Sitzpolster.
    »Es war wahrscheinlich als übler Streich geplant. Ich wusste nicht, dass Nicole derartig von Hass zerfressen war«, begann ich.
    »Ich glaube, um sie brauchst du dir keine Gedanken mehr zu machen. Oder willst du weiter gegen sie vorgehen?«
    »Nein, wahrscheinlich nicht. Ich überlasse das Nandi. Bisher unterstützt er sie finanziell, und wenn er von dieser Angelegenheit hört, wird er dafür sorgen, dass sie die Stadt bald verlässt, vermute ich.«
    »Das wird sicher das Beste sein. Ich gebe dir recht, es war vermutlich ein übler Streich. Aber dein Sohn Patrick hat das sehr gut gemacht.«
    »Ja, das hat er, unser Sohn.«
    »Er hat einen kühlen Kopf bewahrt. Ich glaube, diesen Mut hat er dir zu verdanken, Amanda.«
    Das war für Damon eine ungewöhnliche Bemerkung. Sie war es wert, verfolgt zu werden. Darum fragte ich: »Wie kommst du denn auf die Idee?«
    »Weil ich wirklich ein Feigling bin.«
    »Klar, wie jeder, der Pumas mit der bloßen Hand erwürgt.«
    »Spotte du nur. Du weißt, was ich meine.«
    »Nein, ich glaube nicht.«
    »Doch. Aber ich erkläre es dir. Es ist eine lange Geschichte, die du zwar kennst, aber nicht aus meinem Blickwinkel.«
    »Das könnte wohl stimmen. Dann erzähl sie mir.« Damon kreuzte die Beine zum Schneidersitz und straffte seinen Rücken. Er sprach mit abgewandtem Kopf.
    »Du hast von Patrick und wahrscheinlich auch von dieser alten Bekannten meiner Mutter erfahren, was für eine grauenvolle Phase ich in seinem Alter durchmachen

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