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Die Herrschaft Der Seanchane

Die Herrschaft Der Seanchane

Titel: Die Herrschaft Der Seanchane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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seltsame Befehl, nach Ebou Dar zu kommen, hatte plötzlich seine Erklärung gefunden. Sie brauchte keine Beschreibung, um zu wissen, dass es derselbe Mann war. Genauso wenig wie sie fragen musste, warum Bethamin Verrat übte, indem sie einen Sucher hinterging. Wenn er zu dem Schluss kam, dass sein Verdacht ausreichte, um sie zur Befragung abzuholen, würde sie ihm schließlich alles sagen, was sie wusste, und dann würde auch ein gewisser Keller zur Sprache kommen, und Bethamin würde bald wieder ein A'dam tragen. Die einzige Hoffnung dieser Frau bestand darin, ihr zu helfen, dem Sucher aus dem Weg zu gehen.
    »Steht auf«, sagte sie. »Setzt Euch.« Glücklicherweise gab es zwei Stühle, auch wenn keiner besonders bequem aussah. »Bayle, ich glaube, in dieser Flasche auf der Kommode ist Schnaps.«
    Bethamin war so zittrig, dass Egeanin ihr aufhelfen und sie zum Stuhl führen musste. Bayle brachte Silberbecher mit einem Schluck Schnaps und erinnerte sich rechtzeitig daran, sich zu verbeugen und Egeanin zuerst etwas anzubieten, aber als er zu der Kommode zurückgekehrt war, sah sie, dass er sich ebenfalls etwas eingeschenkt hatte. Er stand da, den Becher in der Hand, und betrachtete sie, als sei es das Natürlichste auf der Welt. Bethamin starrte ihn ungläubig an.
    »Ihr glaubt, Ihr schwebt schon über dem Pfahl«, sagte Egeanin und die Sul'dam zuckte zusammen und starrte sie Furcht erfüllt an. »Ihr irrt Euch, Bethamin. Das einzige Verbrechen, das ich begangen habe, war Euch zu befreien.« Das stimmte zwar nicht genau, aber am Ende war sie es gewesen, die Suroth das männliche A'dam übergeben hatte. Und mit einer Aes Sedai zu sprechen war kein Verbrechen. Der Sucher hatte möglicherweise einen Verdacht - er hatte in Tanchico versucht, an der Tür zu lauschen -, aber sie war keine Sul'dam, die den Auftrag hatte, Marath'damane einzufangen. Schlimmstenfalls bedeutete das einen Verweis. »Solange er nichts darüber erfährt, hat er keinen Grund, mich zu verhaften. Wenn er wissen will, was ich sage, dann sagt es ihm. Denkt nur immer daran: Sollte er sich entscheiden, mich zu verhaften, werde ich ihm Euren Namen nennen.« Eine Erinnerung daran konnte Bethamin davor warnen, plötzlich dem Glauben zu verfallen, dass sich ihr ein Ausweg bot, bei dem sie sie zurücklassen konnte. »Er wird mich nicht einmal zum Schreien bringen müssen.«
    Zu ihrer Überraschung fing die Sul'dam hysterisch an zu lachen. Zumindest bis sich Egeanin vorbeugte und ihr eine Ohrfeige gab.
    Bethamin rieb sich mürrisch die Wange und sagte: »Bis auf den Keller weiß er über fast alles Bescheid, meine Lady.« Und sie fing an, das phantastische Netz des Verrats zu beschreiben, das Egeanin, Bayle und Suroth und vielleicht sogar selbst Tuon mit Aes Sedai und Marath'damane und Domäne, die Aes Sedai gewesen waren, miteinander verband.
    Bethamins Stimme wurde zunehmend schriller, als sie von einer unglaublichen Anschuldigung zur nächsten sprang, und es dauerte nicht lange und Egeanin fing an, den Schnaps zu trinken. In kleinen Schlucken. Sie war ganz ruhig. Sie hatte sich im Griff. Sie war... Das ging weit über jede Untiefe hinaus. Sie fuhr ganz nah an einer Leeküste vorbei und der Seelenblender selbst ritt auf dieser Sturmböe herbei, um ihr die Augen zu rauben. Nachdem Bayle eine Zeit lang mit immer größer werdenden Augen zugehört hatte, stürzte er einen bis zum Rand mit dem dunklen, scharfen Schnaps gefüllten Becher auf einen Zug herunter. Es erleichterte sie, seine Ungläubigkeit zu sehen, und diese Erleichterung rief Schuldgefühle hervor. Sie würde ihn nicht für einen Mörder halten. Davon abgesehen konnte er zwar ausgezeichnet mit seinen Händen umgehen, war aber nur ein mittelmäßiger Schwertkämpfer; ob mit Waffen oder bloßen Händen, Hochlord Turak hätte Bayle wie einen Karpfen aufgeschlitzt. Ihre einzige Entschuldigung, es überhaupt in Betracht zu ziehen, lag darin, dass er in Tanchico mit zwei Aes Sedai zusammen gewesen war. Das Ganze war Unsinn. Es konnte nicht anders sein! Diese beiden Aes Sedai waren kein Teil einer Verschwörung gewesen, es hatte sich um eine zufällige Begegnung gehandelt. Beim Licht, sie waren kaum älter als Mädchen gewesen, fast noch unschuldig, viel zu weichherzig, um ihren Vorschlag zu akzeptieren, dem Sucher die Kehle durchzuschneiden, als sie dazu Gelegenheit hatten. Wirklich schade. Sie hatten ihr das männliche A'dam überreicht. Eiswasser schien ihr den Rücken hinunterzulaufen. Sollte der

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