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Die Herrschaft Der Seanchane

Die Herrschaft Der Seanchane

Titel: Die Herrschaft Der Seanchane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Umriss.
    »Nynaeve al'Meara ist klug genug, um zu wissen, was sie nicht tun darf«, sagte Aviendha in einem ruhigen Tonfall. Eigentlich war von ihr nur ihre weiße Bluse und ein silbernes Aufblitzen zu sehen, und zwar ganz unten an der Wand. Wie gewöhnlich zog sie den Boden einem Stuhl vor. »Sie erkannte den Geschmack von Spaltwurzel im Tee, wusste jedoch nicht, welches Gewebe aus Macht sie dagegen weben sollte, also ging sie keine unbedachten Risiken ein.«
    Nynaeve gab ein deutlich hörbares Schnauben von sich. Zweifellos genauso wegen Aviendhas Verteidigung wie Birgittes Schärfe. Wegen Letzterem vielleicht sogar noch mehr. Nynaeve wäre es lieber gewesen, man hätte nicht erwähnt, wo ihr Wissen Lücken aufwies und was sie nicht tun konnte. Und in letzter Zeit war sie empfindlicher als gewöhnlich, was das Heilen anging. Vor allem seit offensichtlich wurde, dass mehrere der Kusinen ihre Fähigkeiten bereits übertrafen. »Du hättest es selbst erkennen müssen, Elayne«, sagte sie brüsk. »Auf jeden Fall hätten dich Grünkraut und Ziegenzunge schlafen lassen, aber sie sind besser bei Magenkrämpfen. Ich dachte, du würdest den Schlaf vorziehen.«
    Unwillkürlich erschauderte Elayne, während sie die Lederflaschen mit dem siedend heißen Wasser unter den Decken hervorzog, um nicht weiter gegart zu werden. Die Tage, nachdem Ronde Macura Nynaeve und sie unter Spaltwurzel gesetzt hatte, waren eine Qual gewesen, die sie zu verdrängen versucht hatte. Welche Krauter ihr Nynaeve auch immer verabreicht hatte, sie fühlte sich nicht schwächer, als es bei der Spaltwurzel der Fall gewesen wäre. Sie glaubte laufen zu können, so lange es keine große Strecke war oder sie lange stehen musste. Und sie konnte klar denken. Die Fensterläden ließen nur bleiches Mondlicht durch. Wie spät in der Nacht war es überhaupt?
    Sie griff erneut nach der Quelle und lenkte vier Stränge aus Feuer, um zuerst eine Stehlampe und dann die zweite zu entzünden. Die kleinen, von Spiegeln verstärkten Flammen rissen den Raum aus der Dunkelheit und Birgitte hielt sich eine Hand vor die Augen. Der Mantel des Generalhauptmanns stand ihr großartig; sie hätte die Kaufleute nachhaltig beeindruckt.
    »Du solltest noch nicht die Macht lenken«, schalt Nynaeve und blinzelte wegen der plötzlichen Helligkeit. Sie trug noch immer das blaue Gewand mit dem tiefen Ausschnitt, in dem Elayne sie früher am Tag gesehen hatte, das mit gelben Fransen versehene Schultertuch lag in ihren Ellenbeugen. »Am besten wären ein paar Tage Ruhe, um wieder zu Kräften zu kommen.« Sie bedachte die Lederflaschen auf dem Boden mit einem Stirnrunzeln. »Und du musst dich warm halten. Es ist besser, ein Fieber zu vermeiden, als es Heilen zu müssen.«
    »Ich glaube, Dyelin hat heute ihre Loyalität bewiesen«, sagte Elayne und zog die Kopfkissen zurecht, damit sie sich gegen das Kopfteil lehnen konnte. Nynaeve warf angewidert die Hände hoch. Auf einem der Nachttische stand ein kleines Silbertablett mit einem silbernen Becher, der dunklen Wein enthielt. Elayne warf ihm einen misstrauischen Blick zu. »Auf eine harte Art und Weise. Aviendha, ich glaube, ich schulde ihr Toh.«
    Aviendha zuckte mit den Schultern. Nach ihrer Ankunft in Caemlyn hatte sie sich mit beinahe lächerlicher Hast auf Aiel-Kleider gestürzt und Seide gegen Algode-ßlusen und dicke Wollröcke getauscht, so als würde Feuchtländer-Luxus sie ängstigen. Mit dem dunklen Schultertuch, das sie zusammengefaltet um die Taille geknotet hatte, und dem dunklen Tuch, mit dem ihr Haar zusammengebunden war, bot sie das perfekte Bild der Schülerin einer Weisen Frau, auch wenn ihr einziger Schmuck aus einer Halskette bestand, einer komplizierten Silberschmiedearbeit aus miteinander verbundenen Scheiben; es war ein Geschenk von Egwene. Elayne konnte ihre Eile noch immer nicht verstehen. Solange sie die Kleidung der Feuchtländer trug, hatten Melaine und die anderen scheinbar nichts dagegen einzuwenden gehabt, dass sie ihren eigenen Weg ging, aber jetzt hatten sie Aviendha wieder so fest im Griff wie die Aes Sedai ihre Novizinnen. Es gab nur einen Grund, warum sie ihr überhaupt erlaubten, im Palast - oder in der Stadt, was das anging - zu bleiben: Elayne und sie waren Erstschwestern.
    »Wenn du das glaubst, dann tust du es auch.« Ihr Tonfall, mit dem sie das Offensichtliche erklärte, verwandelte sich zu liebevoller Schelte. »Aber nur ein kleines Toh, Elayne. Du hattest Gründe für deinen Zweifel. Du kannst

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