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Die Herzenscrasher (German Edition)

Die Herzenscrasher (German Edition)

Titel: Die Herzenscrasher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine B. Procher
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Michael zuhause stattgefunden haben sollte.
    Das ist doch nur möglich, wenn er gar nicht verreist war , ging es ihr durch den Kopf . Bei ihr schrillten plötzlich alle Alarmglocken. Sie wollte ihn allerdings nicht beschuldigen, denn wenn man ein Telefonat nur von einer Seite mitbekommt, kann es ja auch Missverständnisse geben, entschuldigte sie ihn wieder. Aber sie beschloss, ihn genau zu beobachten. Während sie noch überlegte, wie sie sich, ohne Erklärungen abzugeben, vor der Unterschrift drücken k o nnte, hatte sie einen Einfall, um Zeit zu schinden. Auf die Idee, einfach Nein zu sagen, kam sie erst gar nicht. Am nächsten Vormittag drängelte Michael und wollte mit ihr zusammen den Antrag ausfüllen.
    „Ich muss heute Nachmittag einiges erledigen. Deshalb müsstest du ausnahmsweise früher nach Hause fahren.“
    „Davon hast du ja noch gar nichts gesagt.“
    „Nicht? Dann habe ich es wohl in der Aufregung vergessen.“
    „Welche Aufregung? Und was ist wichtiger als ich?“
    Michael wirkte nervös, als er antwortete: „Ich bin bei meinem Chef eingeladen. Das ist sehr wichtig für meine Karriere. Tut mir leid, wenn ich vergessen habe, dir davon zu erzählen . Ich bin ziemlich nervös und will nichts falsch machen.“
    „Das verstehe ich doch“, erwiderte Inka und nahm ihm die Papiere aus der Hand. „Da hast du bestimmt noch einiges vorzubereiten. Ich fülle das allein aus. Den letzten Antrag kann ich ja als Vorlage benutzen.“
    „Meinst du wirklich?“
    „Natürlich, als Geschäftsfrau weiß ich doch, wie man Formulare ausfüllt.“
    Als Inka ihre Unterschrift unter das Kleingedruckte setzte, wusste sie in ihrem Innern, dass sie den Antrag wieder stornieren würde, aber sie brauchte noch Bedenkzeit. Also machte sie Folgendes : Diesmal hatte sie einen Einfluss auf das Datum, und so schrieb sie die Daten vom Mittwoch der kommenden Woche auf den Antrag. Nun hatte sie siebzehn Tage Zeit, sich alles genau zu überlegen. Wie sie erwartet hatte, schaute Michael nur auf die Unterschrift, aber nicht auf das Datum. Bevor Inka sich verabschiedete, aßen sie zusammen noch eine Kleinigkeit. Irgendwie war sie erleichtert, obwohl das Problem ja damit immer noch nicht vom Tisch war. Warum eigentlich nicht? Sie hätte doch einfach nur N ein sagen brauchen. Aber sie ahnte, dass damit auch die Beziehung zu Ende gewesen wäre, und dazu war sie noch nicht bereit. E rst wollte sie noch genau wissen, ob sie sich wirklich in Michael getäuscht hatte, denn nur auf ihre innere Stimme hin, wollte sie niemanden verurteilen.
     
    In der nächsten Woche erreichte sie Michael überhaupt nicht. Wann immer sie anrief, er meldete sich nicht, oder d ie Mailbox war dran. Auch auf ihre hinterlassenen Nachrichten reagierte er nicht.  Nach acht Tagen wurde es Inka zu bunt. Sie stornierte umgehend den Anlagevertrag direkt bei der Beteiligungsgesellschaft und hinterließ Michael auf dem Anrufbeantworter, dass sie einige Sachen benötigen würde, die sie in  seiner Wohnung deponiert hatte. Am nächsten Tag meldete sich der Freund endlich.
    „Entschuldige, ich habe dich extrem vernachlässigt. Ich werde dich heute Abend besuchen.“
    „Wann kommst du genau?“
    „Das kann ich noch nicht sagen, aber spätestens um zwanzig Uhr bin ich bei dir?“
    „Bring mir doch bitte meine rote Jacke und die Jeans mit. Beides hängt im mittleren Kleiderschrank.“
    „Mach ich.“
    Michael hielt das Gespräch extrem kurz. Inka fühlte, dass er keine Fragen gestellt bekommen wollte. Sie war gespannt, wie der Abend ablaufen würde. Ganz wohl war ihr nicht, denn sie war sich noch immer nicht im Klaren, wie sie ihm beibringen sollte, dass sie die Geldanlage storniert hatte, aber vor allem hatte sie Angst, wie er reagieren würde. In den letzten zwei Wochen erschien ihr der Freund extrem verändert, wodurch sie ihn nicht mehr einschätzen konnte. Von der anfänglichen Verliebtheit war inzwischen nichts mehr zu spüren. Alles war eher frustrierend als aufbauend. Aber Inka hatte die Hoffnung immer noch nicht aufgegeben, dass sich alles noch zum Guten wenden würde , und alles nur ein großes Missverständnis wäre.
    Als Michael um zweiundzwanzig Uhr immer noch nicht da war , und Inka ihn auch nicht erreichen konnte, ging sie frustriert und unglücklich ins Bett. Sie weinte. Alles hätte doch so schön sein können. Nachdem sie sich eine Stunde grübelnd rumgewälzt hatte, klingelte es Sturm. Michael stand vor der Tür. Inka war hin und her gerissen.

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