Die Hexe

Titel: Die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov

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atemlosen Stille langsam und genüsslich seine Karten aufdeckte: vier Könige und einen Buben!
    »Ich glaube kaum, dass du vier Asse hast«, triumphierte der Schatyr, nachdem das Raunen im Saal verstummt war.
    »Das Pik Ass hatte ich«, warf Tomba grinsend ein.
    Cortes deckte eine Herz Drei auf. Er tat das noch langsamer als Bidjar und trieb die Spannung damit auf die Spitze.
    Herz Vier.
    Herz Fünf.
    Herz Sechs.
    Bidjars Bäckchen begannen zu flattern, Tomba beugte sich so weit vor, dass er schon fast auf dem Tisch lag und Jegor ballte die Fäuste so heftig, dass seine Fingerknöchel weiß wurden. Alle Blicke richteten sich auf Cortes’ letzte Karte, die er nach wie vor nicht aufgedeckt hatte. Die findigen TV-Leute hatten ihre Kamera mit Hilfe einer langen Stange über den Spieltisch manövriert und zeigten das Rückseitenmuster der Karte in Großaufnahme.
    Cortes drehte die Karte um.
    »Das gibt es nicht«, stammelte Bidjar.
    Es war die Herz Zwei.
    Die Spannung in der Atomhenne entlud sich in ungläubigem Ach und Oh und Wahnsinn !
    »Du alter Hasardeur!« Bessjajew sprang jubelnd auf und packte den Söldner bei den Schultern. »Wie konntest du das riskieren?! Ich war sicher, dass du einen Vierling hast! Tausendprozentig sicher! Ich wäre fast gestorben, als du die Herz Drei aufgedeckt hast!«
    »Cortes!« Jana warf sich dem Söldner an den Hals und deckte ihn mit Küssen ein.

    Ein sanfter Klaps auf den Po und die Kleine stieß einen beherzten Schrei aus. Den ersten in ihrem Leben. Und den wichtigsten.
    »Was für ein hübsches Baby!« Bjana nahm die Neugeborene hoch und strahlte übers ganze Gesicht. »Was für eine Hübsche du bist, genauso hübsch wie die Mama!«
    Die kleine Morjane überschrie das Kompliment mühelos.
    »Gebt sie mir«, bat die erschöpfte Tapira und setzte sich auf.
    »Glückwunsch, Schwester«, sagte Bjana und legte Tapira ihre Tochter in den Arm.
    »Mein Mädchen!«
    Als die Kleine die Nähe der Mutter spürte, hörte sie zu schreien auf und schloss die Augen.
    »Die erste Morjane, der ich auf die Welt geholfen habe«, verkündete Bruder Jablokus, ein erfahrener Geburtshelfer, den man aus der Moskauer Eremitage herbeigerufen hatte.
    »Nicht nur die erste Morjane«, ergänzte Bjana mit einem gerührten Blick auf Mutter und Kind, »sondern die erste wirklich freie Schwarze Morjane.«
    Zur halbgeöffneten Tür lugten bereits ungeduldige junge Frauen herein: Schwarze und Weiße Morjanen, die gekommen waren, um das neugeborene Wandelwesen zu bestaunen.

    »Ein Mädchen?«
    De Geer, der allein im Gang stand, sah Bjana erwartungsvoll an.
    »Ja«, bestätigte die Weiße Morjane. »Möchtest du sie sehen?«
    »Vielleicht später.« Franz seufzte. Obwohl sein bester Freund Bogdan le Sta der Vater des Kindes war, konnte der Tschud die jahrhundertealte Abneigung, die man in den Herrscherhäusern gegenüber Halbbluten hegte, nicht auf Anhieb überwinden. »Sag Tapira, dass sie auf mich zählen kann, wenn sie irgendetwas braucht.«
    »Ich werde es ihr ausrichten«, versprach Bjana. »Das wird sie freuen.«
    »Und noch etwas …« De Geer druckste einen Augenblick herum, dann zog er einen edlen, mit einem blutroten Rubin geschmückten Ring aus der Tasche hervor. »Der ist für das Kind. Als Andenken.«
    Der Kriegsmeister drehte sich um und marschierte davon. Die Morjane schaute ihm nachdenklich hinterher. Als sich die Tür hinter de Geer geschlossen hatte, betrachtete Bjana den Ring genauer. Es handelte sich um einen echten Gardistenring und auf seiner Innenseite war der Name Bogdan le Sta eingraviert.

GLOSSAR



Arkan, das; -s, -e
Bezeichnung verschiedener Zauber
Arktisglocke
Kampfzauber, der den Gegner mit Kälte außer Gefecht setzt; eine Arktisglocke geringer Intensität verursacht lediglich schwere Erfrierungen, während eine Arktisglocke hoher Intensität den Kontrahenten augenblicklich in eine Eisskulptur verwandelt, die man mühelos mit einem Hammer zerschlagen kann
Artefakt
Gegenstand, der magische Energie in sich trägt
Assuren
Der älteste Volksstamm der Erde; herrschte etwa 10.000 Jahre lang und schottete den Planeten gegen Außerirdische ab; die Isolationspolitik der Assuren konnte nicht verhindern, dass ihr Imperium im Ersten Großen Krieg von den Nawen unterworfen wurde; die verbliebenen Assuren flüchteten mitsamt ihrem Wissensschatz in die Verborgene Stadt; es gibt nur wenige Informationen über sie und sie unterhalten keinerlei Kontakte