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0666 - 666 - Die Zahl des Tiers

0666 - 666 - Die Zahl des Tiers

Titel: 0666 - 666 - Die Zahl des Tiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Rolf Michael
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»Zeige dich«, verlangte Astaroth. »Es gefällt mir nicht, daß du immer nur als eine Projektion deiner selbst erscheinst. Vielleicht gibt es dich in Wirklichkeit überhaupt nicht?«
    Astardis kicherte spöttisch.
    Der Dämon hatte, wie stets, seinen Doppelkörper materialisiert. Diese Projektion, die durchaus stofflich stabil war, konnte jede beliebige Gestalt annehmen, die Astardis wünschte. Momentan zeigte sie sich als gepanzerter Ritter, auf dessen Harnisch ein tiefschwarzes, auf den Kopf gestelltes Kreuz gemalt war.
    Astardis selbst befand sich an einem völlig anderen Ort. Bis heute hatte niemand herausfinden können, an welchem Ort jener Sphären, die von den Menschen vereinfacht als »Hölle« bezeichnet wurden, sich sein Unterschlupf befand. Astardis war der extremste Sicherheitsfanatiker unter den Dämonen. Er zeigte sich niemals selbst, blieb immer in seinem Versteck, was auch geschah. Er sandte lediglich seinen Doppelkörper aus, der so handlungsfähig war wie sein Erzeuger -und erhebliclrwandlungsfähig.
    Manchmal fragte sich Astaroth -und nicht nur er wie Astardis seine Kräfte erneuerte. Denn selbst sein Sigill hielt er geheim, mit dessen Hilfe er angerufen und beschworen werden konnte. Aber wenn niemand es kannte, konnte auch niemand eine Opferzeremonie durchführen und das Blut, die Seele, die Lebensenergie des Sterbenden dem Dämon widmen.
    War Astardis vielleicht nicht einmal ein Dämon?
    Tarnte er sich nur als solcher? War das der Grund für seine Abgeschiedenheit?
    Astaroth schüttelte sich. Plötzlich wurde er diesen Gedanken nicht mehr los. Sicher war er abwegig, denn in den sieben Kreisen der Hölle vermochte auf Dauer niemand zu überleben, der kein Dämon war, und Astardis war uralt. Und doch - warum verbarg er sich selbst vor seinesgleichen?
    »Was du von mir siehst, mein Freund, reicht völlig aus«, kicherte Astardis. »Du weißt, daß ich existiere. Aber warum reden wir von mir? Warum nicht darüber, weshalb du mit mir reden wolltest?«
    Astaroth sah sich um.
    Der Treffpunkt war sicher. Er befand sich in einer Sphäre zwischen den Welten. Dutzende dienstbarer Geister sicherten ihn, schützten ihn vor jeder Art von Spionage. Sie waren die einzigen, die mitbekamen, was Astaroth und Astardis besprachen. Sie ahnten nicht einmal, daß Astaroth sie anschließend auslöschen würde.
    »Wie du willst«, sagte der Erzdämon. »Reden wir über Lucifuge Rofocale.«
    »Was willst du damit andeuten?«, fragte Astardis mißtrauisch. »Und warum willst du ausgerechnet mit mir darüber reden?«
    »Der Alte läßt nach.«
    Astardis schwieg.
    »Er ist LUZIFERs Minister Präsident«, fuhr Astaroth fort. »Er ist der Herr der Hölle. Aber was tut er, um unsere Macht zu stärken? Nichts. Er hockt da, meditiert und gibt sich seinen Träumen und privaten Feldzügen hin. Damit, daß er Merlins Tochter ermorden ließ, hat er sich nun auch noch den alten Zauberer zum Feind gemacht.«
    »Wen interessiert schon, wen Merlin als seinen Feind betrachtet?« erwiderte Astardis abfällig.
    »Fakt ist«, sagte Astaroth, »daß Lucifuge Rofocale sein Amt vernachlässigt. Und das schon seit längerer Zeit. Ein anderer muß auf den Höllenthron.«
    Astardis kicherte spöttisch. »Wir hatten doch schon mal einen anderen. Wie hieß er noch gleich? Magnus Friedensreich Eysenbeiß…«
    »Vor dem Lucifuge Rofocale kampflos floh«, ergänzte Astaroth. »Wenn wir nicht das Tribunal angerufen hätten, Eysenbeiß zu verurteilen und zu richten, würde er uns noch heute tyrannisieren.«
    Diesem Tribunal hatten unter anderem sie beide angehört…
    »Und jetzt willst du Lucifuge Rofocale vor ein Tribunal stellen, damit er sich für seine Taten rechtfertigt?« Astardis schüttelte den Kopf. »Mit welchem Anklagepunkt? Bei Eysenbeiß hatten wir einen triftigen Grund: seinen Pakt mit der DYNASTIE DER EWIGEN. Aber Lucifuge Rofocale paktiert mit keinem unserer Feinde. Und seine Alleingänge sind kein ausreichender Grund, ihn anzuklageñ.«
    Astaroth gab eine Schwefelwolke von sich.
    »Ihn anklagen? Verschwendete Mühe«, sagte er. »Ich will ihn entfernen.«
    »Weiß LUZIFER davon? - Natürlich nicht«, beantwortete Astardis seine Frage selbst. »Gehen wir davon aus, Lucifuge Rofocale könnte entfernt werden, wie du es ausdrückst. LUZIFER wird einen Nachfolger sehen wollen. Wen aber sollen wir nominieren? Wer wäre geeignet? Du selbst?«
    »Ich hege keine Ambitionen«, versicherte Astaroth. »Früher nicht, und auch nicht künftig.

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