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Die Hexengraefin

Titel: Die Hexengraefin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla Weigand
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hatten den Leuchter mit den sieben brennenden Kerzen auf eine Truhe gestellt, und Hasso machte keinerlei Anstalten, die Flammen auszupusten, obwohl er bereits im Morgenrock dastand -, schloss die junge Frau ihre Augen.
    Jetzt näherte sich ihr Ehemann dem Himmelbett. Im nächsten Augenblick würde er sich zu seiner Frau legen und sein Recht als Gatte fordern …
    Ehe Helene schwarz vor Augen wurde, hörte sie Hasso hüsteln und darauf seine bescheidene Frage: »Ist es dir recht, mein Schatz, wenn ich mich noch eine Weile zu dir aufs Bett setze?«
    Verblüfft öffnete die Braut die Augen und sah ihren angetrauten Gemahl neben sich auf der Bettkante sitzen. Er lächelte sie beruhigend an.
    »Du brauchst keine Angst vor mir zu haben, Geliebte. Ich würde dir niemals Gewalt antun. Ich werde auch nichts von dir verlangen, was du mir nicht freiwillig zu geben bereit bist. Du wirst bestimmen, wann wir die Ehe vollziehen. Ich werde dich keinesfalls zu etwas drängen, Liebste. Wir haben noch so viel Zeit für unsere Liebe – unser gesamtes Leben liegt noch vor uns. Weshalb sollten wir etwas überstürzen? Ich kann dein Zögern durchaus verstehen. Die Hochzeit kam für dich ein wenig überraschend, nicht wahr?«
    Und Hasso beugte sich über seine Helene und küsste sie zärtlich. »Schlaf gut, mein Schatz. Ich wünsche dir eine gute Nacht.«
    Darauf ging der frischgebackene Ehemann zu seiner Bettseite hinüber, schlug die Daunendecke zurück und schlüpfte darunter, nachdem er den Morgenmantel abgestreift hatte.
    Die von ganzem Herzen erleichterte und zutiefst von seiner Sensibilität gerührte Helene sah gerade noch, dass ihr Gatte darunter nackt gewesen war: Er besaß einen schönen, schlanken und durchtrainierten Körper.
    Aber seine Nacktheit vermochte ihr nun keine Angst mehr einzuflößen: Dieser Mann war kein wildes Tier, sondern ein Mensch voll Respekt und mit zärtlichen Gefühlen für sie. Von ihm hätte sie gewiss keinerlei Kränkungen zu befürchten.
    Vertrauensvoll wandte sie sich ihm zu …
     
     
    Drei Wochen nach den Hochzeitsfeierlichkeiten, die Ferfried sich eine Menge Geld hatte kosten lassen, zu denen aber auch Helenes Eltern ihren Teil beigetragen hatten, sollte eigentlich der endgültige Abschied von Adelheid und den Ihren stattfinden.
    Aber es trat ein Ereignis ein, das die Abreise um etliche Tage verzögerte.
    Matthis, Georgs Freund und Teilhaber an der Pferdezucht in Ungarn, hatte den am Boden zerstörten Eltern in einem Schreiben mitgeteilt, dass ihr Sohn bei einem Duell mit einem ungarischen Edelmann ums Leben gekommen war.
    Helenes Bruder hatte seit Langem die hübsche Tochter eines Magnaten geliebt, seines niederen Standes wegen aber nicht gewagt, dem hochgeborenen Fräulein seine Zuneigung zu gestehen.
    Nach der ebenso freudigen wie überraschenden Neuigkeit durch Wilhelm von Kirchhofen, dass auch er, Georg, von Adel sei, hatte er dem Mädchen sein Herz geöffnet. Weil die Schöne seine Gefühle erwiderte und auch deren Vater gegen eine Heirat nichts mehr einzuwenden hatte, forderte ihn ein ungarischer Baron aus Eifersucht zum Duell; und zwar auf Pistolen, eine Waffengattung, die Georg überhaupt nicht lag.
    Gleich der erste Schuss des Gegners hatte ihn mitten ins Herz getroffen.
    Sein Freund Matthis wollte nun wissen, was mit dem Gestüt, beziehungsweise mit Georgs Anteil an demselben, zu geschehen habe …
    Die unglückliche Mutter weinte eine ganze Nacht lang. Aber ihre Nerven widerstanden dieses Mal einem Zusammenbruch; Walburga war mittlerweile in sich gefestigt, und sie vermochte sich nach diesem erneuten Schlag, den das Schicksal ihr versetzt hatte, von alleine wieder aufzurichten.
    »Was der Tochter zum Glück gereichte – der Aufstieg unserer Familie in den Adelsstand -, hat unserem Sohn den Tod gebracht«, sagte sie todtraurig, aber bemerkenswert gefasst.
    »Dieses Mal hat es beinahe den Anschein, dass mein Weib besser mit dem Schmerz umzugehen versteht als ich«, vertraute Jakob dem besorgten Vater Ambrosius an. »Mein Herz ist voller Wut gegen einen GOTT, der mit der einen Hand gibt, um mit der anderen zu nehmen.«
    Der Mönch konnte ihn nur damit trösten, dass er, Ambrosius, für ihn beten werde. Aber er wusste genau, dass es wohl langer Zeit bedürfte, bis Jakob dieses Mal seinen Frieden mit dem HERRGOTT gemacht hatte.
     
     
    Der Comte Bernard de Grandbois konnte nun wirklich nicht länger seinem Besitz fernbleiben, und seine Gemahlin versuchte auch gar nicht mehr, ihn zu

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