Die Hilfengebung des Reiters - Clarissa L. Busch: Hilfengebung des Reiters
Richtung Bande zu stellen. Später wird das Schenkelweichen hauptsächlich zum Bahninneren abgestellt geritten, da hier gleichzeitig die Zügelhilfen mehr angenommen werden müssen. Das Pferd wird mit dem seitwärtstreibenden inneren Schenkel, der eine Handbreit hinter dem Sattelgurt liegt, im Schritttakt zur Seite getrieben. Der äußere Schenkel liegt ebenfalls eine Handbreit hinter dem Gurt, wirkt aber verwahrend, das heißt, er verhindert einerseits, dass das Pferd mit der Hinterhand weiter ausweicht, als die Abstellung im 45-Grad-Winkel es zulässt. Andererseits wirkt er aktiv (am Gurt), wenn das Pferd die Vorwärtstendenz verliert und nicht mehr genügend vorwärts-seitwärts übertritt. Das Reitergewicht wirkt einseitig innen belastend, was sich automatisch durch die Schenkellage ergibt. Die Zügelhilfen stellen das Pferd leicht zur Seite des seitwärtstreibenden Schenkels. Der äußere Zügel verhindert dabei eine übertriebene Abstellung, die oft fälschlicherweise benutzt wird, um die Seitwärtsbewegung einzuleiten und zu erhalten. Hierdurch verbessert das Pferd jedoch nicht seine Reaktion auf den seitwärtstreibenden Schenkel. Nach dem Ausreiten der Ecke stellt der Reiter das Pferd zur Bahnmitte oder zur Bande ab. Es muss darauf geachtet werden, dass das Pferd keinesfalls mehr als in den obersten zwei bis drei Genickwirbeln gestellt wird. Die Schenkelhilfen werden zuerst leicht, bei Nichtreagieren aber energisch, im Takt der abfußenden Hinterbeine des Pferdes gegeben. Ein konstant am Pferdekörper drückender Schenkel wird nicht das gewünschte Seitwärtstreten auslösen. Der Reiter gibt dem Pferd kurze Impulse im Takt des Abfußens. Die Intensität ist abhängig von der Umsetzung des Pferdes. Bei mangelnder Reaktion des Pferdes werden kurz Gerte oder Sporen zur Sensibilisierung eingesetzt. Danach werden wieder besonders leichte Hilfen gegeben. Bei Pferden, die eilig seitwärts oder vorwärts stürmen, kann als Übungslektion während des Schenkelweichens zum Halten durchpariert werden. Das Pferd bleibt dabei abgestellt wie in der Seitwärtsbewegung. Es soll abkauen. Dann kann der innere Schenkel bei Bedarf die Hinterhand mehr abstellen, bevor die Seitwärtsbewegung fortgeführt wird. Auf keinen Fall sollte das Pferd senkrecht zum Hufschlag abgestellt werden, da hierdurch die notwendige Vorwärtsbewegung verloren gehen würde.
Schenkelweichen auf der Diagonalen. Das Pferd ist im zweiten und dritten Halswirbel gegen die Bewegungsrichtung gestellt. Der äußere (von vorn rechter) Zügel verhindert eine übertriebene Abstellung. Der äußere Schenkel sollte mehr anliegen.
Der innere (linkes Bein der Reiterin) Schenkel treibt beim Abfußen des inneren Hinterbeins hinter dem Gurt seitwärts. Der äußere Schenkel verwahrt hinter dem Gurt oder kommt bei Bedarf am Gurt zum Vorwärtstreiben.
Klappt das Schenkelweichen im Schritt, kann es im verkürzten Trab geübt werden.
Mit einem losgelassenen Pferd und ausbalancierten Reiter ist der Schritt zu den Seitengängen nicht mehr allzu weit.
Viereck verkleinern und vergrößern
Viereck verkleinern und vergrößern
Hierbei wird das Pferd parallel zur langen Seite vorwärts-seitwärts geritten. Es soll dabei gleichmäßig übertreten und stets mit der Vorhand voraus bleiben. Die Lektion ist sehr vorteilhaft, weil der Reiter hierbei lernt, mit den Schenkeln auf die Richtung der Bewegung Einfluss zu nehmen. Das Viereckverkleinern beginnt am ersten Wechselpunkt der langen Seite. Der Reiter treibt vorbereitend die Hinterhand des Pferdes tief in die Ecke und stellt das Pferd danach leicht nach außen. Von einer übertriebenen Abstellung ist auch hier abzusehen. Dann nimmt er den der Bande zugewandten Schenkel hinter den Gurt und treibt das Pferd zur Seite. Der jetzt äußere Schenkel liegt verwahrend hinter dem Gurt, um ein Ausfallen der Hinterhand zu verhindern. Er kann jedoch auch aktiv werden und am Gurt einwirken, wenn das Pferd zu wenig vorwärts(-seitwärts) tritt.
Der äußere Zügel führt das Pferd in Richtung Bahnmitte und sorgt dabei für das Vorausgehen der Vorhand (diese sollte mindestens einen Schritt vorausgehen). Der innere Zügel sorgt elastisch für die Stellung. Das Gewicht wird durch die Schenkellage automatisch nach innen verlagert. Bei Erreichen der Viertellinie (fünf Meter vom Hufschlag und der Mittellinie entfernt) werden drei Schritte geradeaus geritten. Es ist wichtig, dass das Pferd hierbei im klaren Takt frei nach vorn
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