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Die historischen Romane

Die historischen Romane

Titel: Die historischen Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Umberto Eco
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hab daz ich San Baudolino gesehn da hat er mir dreiszig stockhiebe auf den bukkel gegeben und gesagt Oh Herr im Himmel ausgerechnet mir muoz das passieren daz mein sohn Visionen sieht und ist noch nicht mal imstande eine kuh zu melken! entweder ich schlag ihm den schädel ein oder ich geb ihn einem von denen mit welche über die jahrmärkte ziehen und simia dafrica affen aus affrika tanzen lassen! und meine liebe mamma hat geschrien du aufgeblasener nichtsnutz du bist ja noch schlimmer als alles andere was hab ich dem Herrgott getan daz ich einen sohn haben muoz der die Heiligen sieht! und mein vater Galiaudo hat gesagt es stimmt gar nicht daz er die heiligen sieht dieser kerl ist noch verlogener als Judas und denkt sich das alles nur aus um nicht arbeiten zu müssen!
     
    ich erzehle diese Kronika weil man sonst nicht kapiert wie es an jenem abend gegangen ist als ein nebel war so dicht daz man ihn hätt mitm messer schneiden können dabei wars schon april aber bei uns gibts auch nebel im august und wer nicht aus der gegend ist kann sich leicht verirren zwischen der Bormida und der Frasketa besonders wenn kein Heiliger da ist der ihn an der hand nimmt und sô kam es daz ich auf dem heimweg war und plötzlich seh ich vor mir ein ritter hoch zu ross ganz in eisen
    der ritter war ganz in eisen nicht das ross und hatte ein schwert an der seite und sah aus wie der könig von Aragona
    und heisz ist mir da durch den kopf gefahren mamma mia jetzt ist das wirklich San Baudolino! er ist gekommen um dich zur hölle zu jagen! aber der rittersmann hat gesagt und da hab ich begriffen daz er ein allemannischer Ritter war der sich im wald verirrt hatte wegen dem nebel und seine leut nicht mehr finden konnte es war ja auch schon fast nacht und er zeigte mir eine Moneta die ich noch nie gesehen hatte und dann war er froh daz ich in seiner sprache geantwort und auf zu ihm gesagt hab wann du sô weiterreitest landstu schön wie die sonne im sumpf
    wobei ich nit hätt sagen solln schön wie die sonne wo doch ein sô dichter nebel war daz man ihn mit einem messer hätt schneiden können aber er hat mich trotzdem verstanden
    und dann hab ich ihm gesagt daz ich weisz daz die tedeski tieutschen aus einem land kommen wo immer frühlinc ist und wo vielleicht die citri vom Libanus blühn aber bei uns in der Palèa ist nebel und in diesem nebel gehn bastarde um die noch die enkel der enkel von denen arabitz sind welche Carlomanio bekämpft hat und das sind grausame leut die wenn sie einen Pilgersmann sehn schlagens ihm die zähne ein und schneiden ihm die Haare ab die er aufm kopf hat und darum rate ich euch geht lieber in die hütte meines vaters Galiaudo da findet ihr eine schüssel mit warmer suppe und einen strohsack zum schlafen wärend der nacht im stall und morgen wenns hell wird zeig ich euch den weg besonders wenn ihr noch diese Moneta habt Gratie benedicte wir sind arme aber ehrliche leut
    sô hab ich ihn zu meinem vater Gaiau Galiaudo gebracht und der hat sofort angefangen zu schimpfen du hornochse du was hast du blôsz im kopf warum hast du meinen namen zu einem fremden gesagt man weisz doch nie nachher ist er ein vasall des markgrafen von Monferrat dem ich noch schuldig bin eine decima de fructibus et de feno et leguminibus oder einen futterzins oder eine gespannmiete oder werweiszwas oh du stiesel jetzt sind wir ruiniert und er wollte schon nach dem stock greifen
    da hab ich ihm gesagt daz der herr ein Alemanne ist und nicht einer aus Monferrat und er hat gesagt ich wär noch dümmer als die nacht schwarz ist aber als ich dann die Moneta erwähnt hab da hat er sich beruhigt alldiweil die leut aus Marengo die haben einen dickschädel wie ein ochs aber ein feingespür wie ein pferd und er hat gleich kapiert daz bei der Sache vielleicht was rausspringen könnte und hat zu mir gesagt hör zu, wo du doch alles sagen kannst sagt ihm dies hier:
    item, daz wir arme aber ehrliche leut sind
    das hab ich ihm schon gesagt
    macht nix dann sags halt nochmal, item danke für den Solidus aber da ist auch noch das Heu fürs pferd, item zu der warmen suppe tu ich noch einen käse hinzu und brot und einen krug von dem guten, item sag ihm daz ich ihn da schlafen lasse wo sonst du schlaumeier immer schläfst nämlich hier neben dem feuer und du gehst heute in den stall, item er soll mir die Moneta noch einmal zeigen diweil ich will einen Genueser Solidus und dann soll er sein wie einer von unserer familie denn wir in Marengo halten die

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