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Die historischen Romane

Die historischen Romane

Titel: Die historischen Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Umberto Eco
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wenn man schreibet dann schreibt man immer nur was man schon weisz also bleib ich lieber einer der nit schreiben kann ma il kulo è il kulo aber dem sonst nichts fehlt
    als ich dem alemannischen herrn das erzêlt hatte lachte er lôs wie verrückt und sagte Bravo kleiner rittersmann die Eremiten sind allesammt Sodomiten aber sag mir was hast du sonst noch gesehen im wald? na und weil ich daran dachte daz er ja einer von denen war die Tortona erobern wollten für Kaiser Frîderîch hab ich mir gesagt ich tu ihm lieber einen gefallen villeicht gibt er mir dann auch noch eine Moneta und sô hab ich gesagt vor zween nächten da wär mir der Heilige Baudolino erschienen und hätt gesagt der kaiser werde einen grôszen Sieg über Tortona erringen denn Frîderîch sei der einzige und wahre Herr der ganzen Longobardia samt der Frasketa
    da hat der herr gesagt du bist ein geschenk des Himmels willst du nicht mitkommen ins kaiserliche lager und dort sagen was San Baudolino dir gesagt hat? und da hab ich gesagt daz ich gern mitkommen wollte und hab hinzugefügt daz San Baudolino mir auch noch gesagt hätte daz die Heiligen Petrusundpaulus nach Tortona kommen würden um die keiserlichen zu führen und da hat er gesagt mir würde schon Petrus allein genügen
    Kint komm mit und dein glück ist gemacht
    Und allsogleich oder fast alsogleich nêmlich am nêchsten morgen hat der herr meinem vater gesagt daz er mich mitnehmen und an einen ort bringen will wo ich lesen und schreiben lerne und vielleicht eines tages Ministeriale werde
    mein vater Galiaudo wuszte nicht was ein Ministeriale ist aber er hat gleich kapiert daz dann ein esser weniger im hause sein würde und daz er mich nicht mehr würde bestrafen müeszen weil ich meiner eigenen wege ginge aber er dachte wôl daz jener herr womöglich einer von denen war die mit Affen auf die jahrmärkte gehn und womöglich würde er mir die hände auf den rükken binden und das gefiel ihm nicht aber der herr hat ihm versichert er sei ein groszer Comes Palatinus und bei den alemannen gebe es keine Sodomiten
    was Sodomiten seien hat mich mein vater gefragt und ich hab ihm erklärt daz es die swûlen sind Ach was du nicht sagst hat er darauf gesagt die swûlen gibt es doch überall! aber als er sah daz der herr fünf weitere Moneten aus der Tasche zog zusetzlich zu denen die er uns am abend zuvor gegeben hatte da hat er nix mehr dagegen gehabt und hat zu mir gesagt Geh mein sohn für dich ist es ein glück und villeicht auch für uns und wo diese Alemannen ja so viel herumziehen und immer wieder in unsere gegend kommen kanns ja sein daz du uns ab und zu besuchen kommst und ich hab ihm geschworen daz ich daz tun will und bin rasch rausgegangen aber ein wenig hats mir schon auch das herz zusammengezogen wie ich meine mutter weinen sah als würde ich in den tod gehen
    sô sind wir davongegangen und der herr hat gesagt ich sollte ihn dorthin führen wo das Castrum der Kaiserlichen ist und ich hab gesagt das ist ganz leicht wir brauchen blôsz der sonne zu folgen soll heiszen dorthin gehen woher sie kommt
    und wie wir sô gehn und schon die zelte zu sehn sind kommt uns eine compania soldaten entgegen alle im harnisch und im selben moment in dem sie uns sehn gehen sie auf die knie und senken die Piken und die Feldzeichen und heben die Schwerter und ich frage mich na was soll denn das bedeuten? da rufen die Soldaten Chaiser hier und da und Sanctissimus Rex und küssen dem herrn die hand und mir fällt beinah der kiefer runter so weit hab ich das maul aufgerissen vor staunen denn erst jetzt hab ich begriffen daz dieser herr mit dem roten bart der Kaiser Frîderîch selber war in fleisch und bein und ich hatt ihm den ganzen abend lang lügen erzêlt als ob er irgendein Dorfdepp wär!
    jetzt wird er mir den kopf abhaun lassen dachte ich bei mir immerhin hats ihn dann VII Moneten gekostet denn wenn er meinen kopf haben wollte hätt er ihn gestern abend gratis et amoredei haben können
    aber er sagt Ihr braucht keine angst mehr zu haben es wird alles gut ich bringe euch grôsze Neuigkeiten von einer Vision! komm sag allen was für eine vision du gehabt hast im wald! na und ich werfe mich nieder als ob ich plötzlich die fallsucht hätte und verdrehe die ougen und lasse mir sabber aus dem mund flieszen und schreie lauthals Ich sehe! ich sehe! und erzêle die ganze Lügenmär von San Baudolino die mich zum Wahrsager macht und alle loben domineddio den Herrn im Himmel und sagen Miracolo miracolo
    und da

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