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Die Höhle in den Schwarzen Bergen

Die Höhle in den Schwarzen Bergen

Titel: Die Höhle in den Schwarzen Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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zwischen den Zelten und Bretterbuden ließ sich Joes kräftige Stimme hören. Er rief die Arbeitsgruppen zusammen. Jeden einzelnen rief er, jeden mit Namen nennend.
    Hinter der Baracke fanden sich unterdessen mehr und mehr Arbeiter ein, und Harka beobachtete, daß es diejenigen waren, die selbst Schußwaffen besaßen. Auch Red Jim mochte das gesehen haben.
    »Verdammte Burschen!« rief er die schweigend umherstehenden Arbeiter an. Er gab dabei seinen Leuten ein Handzeichen, daß sie sich bereithalten sollten. Wie die übrigen, so nahmen auch Mattotaupa und Harka die Schußwaffe zur Hand. »Was ist das?« schrie Jim weiter. »Wollt ihr nicht zur Arbeit gehen?!«
    »Tut ihr die eure!« kam es zurück. »Kundschaftergesindel, sitzt hinter den Buden herum und säuft, und die Indsmen schießen uns inzwischen mit ihren Pfeilen heimtückisch ab!«
    »Halt’s Maul! Gesindel gibt’s ganz woanders, nicht bei uns hier! Macht, daß ihr wegkommt! Weg, sage ich!« Jim hatte seine beiden Revolver gezogen und angelegt. Das war das Signal für alle, die sich nach ihm zu richten hatten. Die Büchsen und Flinten wurden so bereitgehalten, daß sie in einer Sekunde an die Wange fliegen und abgedrückt werden konnten. Mattotaupa und Harka waren aufgesprungen; sie standen jetzt mit dem Rücken gegen die Baracke, und auch sie hielten Büchse und Flinte bereit.
    »Männer, Kundschafter und Grenzer, nehmt doch Vernunft an!« Das war die Stimme des Redners vom vergangenen Abend. »Seid ihr nicht Arbeiter wie wir? Bekommt ihr nicht auch einen Hundelohn? Wollt ihr dafür noch immer jeden Tag euer Leben aufs Spiel setzen?«
    »Maul halten und zur Arbeit gehen!« schrie Red Jim dagegen.
    Von dem Platz inmitten des Lagers war wieder Joes Stimme zu hören. »Vorwärts! Zur Arbeit! Wer heute arbeitet, der wird seinen Lohn und sein Essen haben, das sage ich, Joe Brown! Wer heute nicht zur Arbeit geht, ist entlassen!«
    Hinter der Baracke drängte sich neben dem Redner, der mit Jim disputiert hatte, ein kleiner Mann hervor. »Wir müssen eine Resolution verfassen! Wir müssen einig sein! Sonst behandelt man uns weiter wie Hunde, die verrecken können! Grenzer, Kundschafter, Trapper! Besinnt euch! Wollt ihr wirklich mit den räudigen Indsmen zusammen auf eure Brüder schießen? Kommt mit euren Flinten auf unsere Seite!«
    Das war der Augenblick, in dem Mattotaupa seine Büchse an die Wange nahm und den Finger an den Drücker legte. Er schoß noch nicht, denn er wußte, daß er auf Jims zweites Zeichen zu warten hatte. Aber die Bewegung war eindeutig.
    »Die verfluchte Rothaut schießt auf uns!« schrie eine Stimme. Dann fiel aus den Reihen der Umstehenden ein Schuß.
    »Nicht! Nicht! Halt!« schrie zur selben Zeit die Stimme des Redners. »Brüder, Arbeiter, Rote und Weiße …«
    Red Jim drückte ab. Der Redner griff sich an die Brust, brach in die Knie und stürzte.
    Eine Salve krachte.
    Auch Harka hatte geschossen. Der kleine Mann, der sich vorgedrängt hatte, sank zusammen; zwei Geschosse hatten ihn zwischen den Augen in die Stirn getroffen.
    Die Grenzer und die Indianer luden wieder.
    Unter den umstehenden Arbeitern herrschte entsetztes Schweigen. Sie hatten sich zu keinem einheitlichen Handeln verabredet gehabt. Sie hatten die Bewaffneten in Schach halten oder sie auf ihre Seite ziehen wollen. Jetzt waren sie ohne Führer. Zehn der ihren lagen in ihrem Blut im Grase.
    »Männer, Männer …« Die Arbeiter blieben angesichts der schußbereiten Waffen und ohne ihre Führer unschlüssig.
    »Nehmt Vernunft an und geht!« schrie Jim ihnen zu. »Wir haben nicht Lust, euch niederzuknallen wie ein Dutzend Büffel, aber wenn ihr euch nicht davonmacht, zwingt ihr uns dazu. Hört ihr nicht, daß die anderen schon auf dem Weg zur Arbeit sind? Los, geht! Dann wird niemand sagen, er habe euch hier mit der Flinte gesehen!«
    Auf dieses eine Drohung enthaltende Versprechen hin machte ein erster kehrt, um sich davonzustehlen. Es folgten drei weitere, die sich um die Ecke der Baracke wegschlichen. Die Schar bröckelte weiter ab. Endlich waren nicht mehr als fünf übrig, die mit finsteren Gesichtern bei ihren gefallenen Gefährten standen. Zwei der getroffenen hatten noch Leben in sich. Der eine stöhnte, der andere wälzte sich, um wieder aufzukommen.
    »Schert euch sofort weg«, brüllte Red Jim das Häuflein der fünf an, »oder ich lasse noch mal schießen!«
    Einer der fünf trat vor. Er war noch jung, kaum älter als sechzehn. Sein sonnenverbranntes Gesicht

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