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Die Hoehle

Die Hoehle

Titel: Die Hoehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Schaberick
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Jim noch nicht kennengelernt hatten, schlugen Tom und Harry vor, dass sie sich vor der Polizeistation treffen, um von dort zu Fuß zum Treffpunkt zu gehen. Es waren höchstens fünf Minuten Fußmarsch. Die Station hatten die Väter bereits am Tag zuvor besucht, somit wussten sie, wohin sie gehen sollten.
     
    Big Jim war bereits über das Treffen zwecks neuer Suche informiert und hatte auch heute wieder seinen leckeren Kaffee aufgetischt.
    Ihm bereitete es regelrecht Spaß, im Mittelpunkt der Gesel lschaft zu stehen und anderen Menschen damit eine Freude bereiten zu können. Zumindest glaubte er, dass er der Nabel der Welt sei.
    Er war der, der den Kaffee hatte, und das war nun einmal das wichtigste Getränk am Morgen. Er träufelte, so wie er es gewohnt war, noch ein besonderes Leckerchen in sein schwarzes Gebräu. Ein kleiner Spritzer Rum und ein Hauch von Karamellsoße mit Vanille bewirkten Wunder. Dieses Rezept war sein ganz besonderes Geheimnis.
    »Big Jim, dein Kaffee ist ein Traum. Wie machst du das bloß ?«, lobte ihn Harry und gestikulierte mit seinen Händen in der Luft herum. »Hier im ganzen Dorf ist niemand in der Lage, einen annähernd guten Kaffee zu brauen, wie du. Was tust du da bloß rein?«, wollte er wissen.
    »Das verrate ich dir nicht, mein Freund. Das ist mein Gehei mrezept, das du auch unter Androhung von roher Gewalt nicht aus mir herauspressen wirst«, sagte Jim und lachte ein wenig. »Wenn ich mein Geheimnis aus der Hand gebe, verliere ich sofort meinen Status als bester Kaffeekocher dieser Insel. Anschließend kommt kein Mensch mehr zu mir, weil jeder nur noch versuchen würde, ihn besser als ich zuzubereiten. So fördere ich deine Leidenschaft, und du kommst immer wieder zu mir, um deinen Kaffeedurst zu stillen. Weißt du, man darf seinen Kaffee-Junkeys niemals verraten, was man ihnen gibt, sonst verliert man sehr schnell die Kundschaft. Die Konkurrenz schläft nicht!«
    »Oh ja, Jim, d u hast Recht. Behalte dein Geheimnis für dich. Aber versprich mir, dass du bis in alle Ewigkeit so einen guten Kaffee für uns kochen wirst«, lobte ihn Tom.
    »Keine Sorge, wenn ich nicht vorzeitig den Löffel abgebe, wirst du bis zu deinem Lebensende den leckersten Kaffee der Welt bekommen«, sagte Jim in angeberischem Ton. »Und wenn ich einmal sterben sollte, nehme ich die Kaffeemaschine mit in den Himmel. Ich hoffe nur, dass der liebe Gott dort oben passende Steckdosen hat.«
    Big Jims Bemerkung führte zum allgemeinen Gekicher der Suchmannschaft.
     
    Die Suchaktion verlief ähnlich erfolglos wie die letzte am Vo rtag: Leider entdeckten die Leute kein weiteres Kennzeichen an den Bäumen oder auf dem Boden. Geschwitzt wurde viel, Anhaltspunkte für den Verbleib der Vermissten fand jedoch niemand. Es war sehr frustrierend und demotivierend, dass sie nicht den geringsten Schritt weitergekommen waren.
     
    Tom und Harry verließ mittlerweile der Mut. Nur die Väter gaben nicht auf, denn schließlich ging es hier um ihre Kinder, die sie suchten.
    Die beiden Polizisten Tom und Harry waren derart anstrengenden Suchaktionen nicht gewohnt. Sie hatten Angst, dass ihre Gesundheit ihnen einen Strich durch die Rechnung ziehen würde, denn mit fünfundfünfzig und achtundfünfzig Jahren war es nicht mehr so einfach, bei mittlerweile fast vierzig Grad und eine auf fünfundneunzig Prozent angestiegene Luftfeuchtigkeit durch das Gebüsch zu stromern. Hinzu kam das nicht zu verachtende Körpergewicht von einhundertfünfzig und knapp einhundertvierzig Kilogramm. Diese Masse durch die Gegend zu tragen war unglaublich anstrengend, sie erforderte eine gewaltige Menge Energie, über die beide nicht verfügten.

Zwei Tage später
     
    Der frühe Morgen versprach, den Tag angenehm und erträglich werden zu lassen. Die Luft war lange nicht mehr so feucht, wie die letzten vergangenen Tage. Somit ließ sich die brennende Sonne wesentlich leichter ertragen.
    Die oberste Verwaltungsstelle der Polizei genehmigte dem Suchtrupp leider keine weitere Suchaktion nach den Vermissten, da die Aussichten auf Erfolg einfach viel zu gering waren. Da bisher noch keine Spuren von Personen gefunden wurden und die Kennzeichen an den Bäumen nicht eindeutig genug den Gesuc hten zuzuordnen waren, weigerte sich der Leiter der Polizeidienststelle, einer Fortführung der Suche zuzustimmen. Selbst die heftigste Diskussion brachte keinen durchschlagenden Erfolg und stimmte ihn nicht um. Die Polizisten waren bereits zu anderen Tätigkeiten eingeteilt

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