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Die Höhlenkinder 3 – Im Steinhaus

Die Höhlenkinder 3 – Im Steinhaus

Titel: Die Höhlenkinder 3 – Im Steinhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alois Theodor Sonnleitner
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des treibenden Quirls getroffen werden.
    Hansl hatte sich alles so gut ausgedacht, aber – das Schlagwerk war stumm. Das Wasserrad drehte sich so rasch, daß die Zinken den Schlaghebel viel zu schnell nacheinander streiften und der Hammer nie Zeit hatte, auf die Pfanne niederzufallen. Er wurde auf halbem Wege durch den Druck des nächsten Zapfens wieder gehoben. Da entschloß sich der junge Erfinder, von den fünf Zapfen des Quirls drei zu kürzen, so daß nur der erste und der dritte lang blieben. Und jetzt erlebte er seine Überraschung: Bei jeder Umdrehung des Rades schlug der Hammer erst stark, dann schwach auf die Pfanne: Gunn – gunn – gunn – gunn so klang es ohne Unterlaß. Hans lauschte verzückt und merkte nicht, daß sich alle Ziegen und Zicklein hinter ihm versammelt hatten und erstaunt auf das wunderliche Klingen horchten. In Gedanken versunken stand der Erfinder da. Eine Ahnung dämmerte ihm auf, daß der Druck des fallenden Wassers vielleicht auch noch anderes leisten könnte, als ein Schlagwerk zu treiben.
    Angelockt von dem sonderbaren Klingen waren Peter und Eva in den Ziegengarten geeilt. Ihr Sohn bemerkte sie erst, als der Vater ihm die Rechte auf die Schulter legte. »Bub, das hast du gut gemacht! Sag, wie bist du denn drauf gekommen?« Nun erzählte Hansl, warum, wozu und wie er die »Geierscheuche« erfunden hatte. Eva lächelte. Hansls Hilfe daheim war ihr hoch willkommen.
    Je weiter der Frühling fortschritt, um so schöner wurde das Leben auf der Sonnleiten. Die im Vorjahr aufgezogenen, gut gefütterten Enten hatten den Winter gesund überstanden. Alle waren zahm, nur der Enterich nicht. Jetzt saßen drei auf den Eiern, und bald wimmelte es auf dem Teich von jungen Entlein. Was die anderen an Eiern legten, verwendete Eva in der Küche. Da gab es Eierfladen auf Speckschnitten geröstet, das schmeckte wunderbar.
    Zur Zeit der Erdbeerblüte brachte Schnurri fünf Kätzchen zur Welt. Auch die Fuchshunde hatten geworfen, und bald balgten sich die Jungen im Hofe herum. Kurz nach der ersten Heumahd heizte Peter den Töpferofen an und brannte Evas neues, von Hansl geschmücktes Geschirr. Der Bub aber hatte wieder etwas Neues ersonnen. Um die junge Bläff, die mit dem Namen ihrer Mutter auch alle deren guten Eigenschaften geerbt hatte, zum Ziegenhüten abzurichten, besteckte er ein Holzkreuz mit aufgelesenen Federn. Das band er an eine lange Darmsaite, die er über einen Baumast zog. Diesen »Geier« ließ er vor Bläff auf- und niederschweben und lehrte sie, danach zu schnappen. Die junge Hündin ging mit Feuereifer auf das Spiel ein und kläffte, bis ihr die Stimme überschlug. Und wenn es ihr gelang, dem sonderbaren Vogel eine Feder auszureißen, wurde sie von ihrem jungen Herrn getätschelt und gelobt. Dann hetzte er sie auf herumlungernde Krähen und Häher und freute sich an dem wütenden Gebell des Hundes, dem die Beute immer entschwebte. Vom Schlagwerk verscheucht, vom Hund abgeschreckt, waren die Geier nicht mehr zu fürchten, und Hansl konnte beruhigt der Mutter helfen: volle Futterkörbe herbeischleppen und Brennholz spalten. Oft sah Eva sinnend zu, wie ihr Sohn mit Freuden tat, was für sie zu schwer gewesen wäre. Wie stattlich der Bub heranwuchs, wie flink ihm die Arbeit von der Hand ging!
    Hansl griff zur eisenbeschlagenen Mistgabel, um den Ziegenstall zu reinigen. Beim Abladen des Mistes auf dem Dunghaufen fielen ihm die üppigen Grashalme auf, die er trug; viel kräftiger und höher als die Halme des Schwadengrases waren sie! Und mitten unter ihnen wuchsen blaue Blumen, wie er sie vorher nie gesehen hatte. Dunkelblaue Sterne waren es, deren Ränder wieder aus Sternen bestanden. Daneben schaukelten große blutrote Blüten auf schlanken, fein behaarten Stielen. Er pflückte, was er davon erlangen konnte, und brachte sie der Mutter. Kopfschüttelnd betrachtete Eva die fremden Gäste. Peter, der gerade dazukam, nahm ihr den Strauß aufgeregt aus der Hand. »Die blauen sind ja Kornblumen! Kornblumen! Die Ahnl hat sie gesammelt; sie sind gut für hitzige Augen, gut für böse Wunden und wunde Mundwinkel. Und die blutroten da, die hat sie auch gebracht; giftiges Zeug, das die Leute schläfrig macht. Bub, wo hast sie her?« Da führte Hansl den Vater zum Düngerhaufen, und Peter pfiff wieder einmal vor sich hin, wie er das bei besonderen Überraschungen zu tun pflegte. Mit dem Jagdmesser grub er nach und fand an den Wurzeln tief unter der Streuschicht die halbvermoderten Schwungfedern

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