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Die Hölle lacht

Titel: Die Hölle lacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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der sich kaum noch halten konnte, ihm zur Hilfe eilte. Doch kaum waren die Seile geborsten, drehte das Steuerrad sich wie verrückt und riss den rechten Arm des Rudergängers mit sich, so dass er abriss. Schrillend flog der Verstümmelte auf das Deck. Zwei Männer in seiner Nähe versuchten das Rad anzuhalten und den ausgerissenen Arm zu lösen, während der Rudergänger vor Schmerzen brüllte und mit den Füßen auf den Planken strampelte. Tio kletterte gerade zum Heck hoch, als die Leinen rissen und Holz krachte.
    Sonja rannte los, um zu helfen, aber Desmos packte sie heftig am nassen Arm und hielt sie zurück. Wütend wirbelte sie zu ihm herum.
    »Wir können ihnen nicht mehr helfen!« brüllte er. »Der ganze Ruderteil bricht ab!«
    Hilflos musste Sonja zusehen.
    Tio wurde zurückgeschleudert. Er musste sich an den Planken festhalten, um nicht zum Mitteldeck hinuntergeworfen zu werden. Die beiden Männer am Steuerrad wurden von einer gewaltigen Welle von Bord gespült. Und dann rutschte der Rudergänger, brüllend vor Schmerz, an Tio vorbei, und schlug auf dem Mitteldeck auf, wo er tot liegen blieb.
    Sonja riss sich von Desmos los und rannte zu Tio. Desmos folgte ihr. Sie kniete sich neben den Kapitän und half ihm auf die Füße. Benommen hielt er sich fest, schüttelte den Kopf und wischte sich „den Regen aus dem Gesicht. »Es hat das Steuerruder erwischt!« stöhnte er. »Jetzt werden wir ganz sicher gegen die verfluchte Insel geworfen!«
    Desmos blickte hoch und über die Steuerbordreling. Trotz des dichten Regens war die Insel deutlich zu sehen, und der Sturm peitschte das Schiff geradewegs darauf zu. Der Donner unmittelbar über ihnen versprach auch kein so schnelles Ende des Unwetters.
    Überall an Deck plagten die Seeleute sich, losgerissene Taue zu verzurren. Geknickte Rundhölzer rollten über die Decks. Männer, die an gerissenen Webeleinen hingen, wurden hoch in die Luft und über die Wellen und wieder zurück geschwungen. Ihre Hände und Stiefel hatten sich in den Seilen verwickelt und ihre Gesichter pressten sie gegen die nassen Taue. Weitere Schreie gellten, wenn wieder einer von ihnen den Halt verlor und in den gischtenden kalten Fluss oder auf das harte Deck flog.
    Von unten kamen einige der Passagiere ‚hoch – nicht die Hochgeborenen, sondern ein paar Kaufleute, Bankiers und noch einfachere Männer und erkundigten sich, ob sie helfen könnten. Die Seeleute schlugen ihnen erfreut auf den Rücken und baten sie, dies oder das zu tun.
    »Mitra! Wir verlieren den Mast! Holt die Webeleinen herunter! Macht sie fest!«
    »Packt das Tau und verzurrt es! He, ihr zwei – das Seil dort …«
    »Helft dem Mann! Helft ihm! Vorsicht …«
    Aber auch in den Kabinen waren Gefahr und Schaden groß. Losgerissene Einrichtungsgegenstände prallten gegen Köpfe und andere Körperteile. Es kam zu Knochenbrüchen, Blutergüssen, Hautabschürfungen. Die feine Dame, die sich über Sonja aufgeregt hatte, hielt es nicht mehr in ihrer Kabine aus, weil sie befürchtete, diese würde vom Schiff losgerissen und sie flöge mit ihr in den Fluss. Sie kämpfte sich zum Deck hoch und schrie vor Entsetzen auf, als sie das Blut, die Leichen und Trümmer sah.
    Tio brüllte: »Arure!«
    Sie blickte in alle Richtungen, bis eine lose Spiere sie traf und auf Deck warf. Sie rutschte über die glatten nassen Planken und wurde gegen das Schandeck geschmettert, wo sie leblos abprallte.
    Tio drehte sich um und entdeckte ganz in der Nähe eine Reihe von Bäumen, die im dichten Regen gespenstisch aussahen.
    »Die Insel!« brüllte er.
    Sie lag dicht vor ihnen. Der angeschwollene Fluss wallte um sie; in seinem Griff war die Niros hilflos. Ohne etwas dagegen tun zu können, mussten Sonja, Desmos und Tio zusehen, wie das beschädigte Luxusschiff auf das Felsenufer zuraste.
    »Hinunter!« brüllte Tio den beiden zu. »Bleibt unten! Sonst geht’s über Bord!«
    Sonja war sich allzu sehr des Decks unter den Füßen bewusst und des Schlingerns, und dass sie den Bäumen immer näher kamen und den gefährlichen Klippen und den gewaltigen Wurzeln, die im Fluss verschwanden wie knorrige Adern, die das Leben aus dem tosenden Wasser sogen. Unwillkürlich presste sie die Stiefelsohlen auf das Deck, zog die Zehen ein und straffte die Beinmuskeln, als könnte ihre Anspannung das Schiff von seinem Kurs zurückreißen.
    Plötzlich änderte der Wind die Richtung.
    Sonja schrie auf. Gewaltige Äste und Zweige streiften die Masten und gerefften Segel der

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