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Die Hölle lacht

Titel: Die Hölle lacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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wieder hinunter, zurück zu seinen Kameraden.
    Immer langsamer trieb das Schiff am Ufer entlang.
    »Es ist die Insel der Verdammten!« hauchte ein Seemann.
    Eine drückende Stille setzte ein und das Gefühl, dass Zauberei im Spiel war oder das Schicksal selbst bemächtigte sich aller. Die Unwirklichkeit des Ganzen machte ihnen zu schaffen – zuerst dieser schlimmste Sturm, den sie je erlebt hatten, dann sein unnatürlich plötzliches Ende, und jetzt dieses Gefühl, von Geisterhänden ans Ufer von Os Harku gelotst zu werden …
    Aus schweiß- und regennassen Gesichtern spähten alle durch das dunkle Laubwerk, das das Inselinnere verbarg, suchten nach irgendwelchen Bewegungen, nach dem Blitzen von Waffen, warteten darauf, dass ein Trupp der Verdammten plötzlich herbeistürme und sie angreife …
    Sonja schaute zu Desmos, dann zu Tio, der jedoch keinen Blick von der Insel ließ.
    Die Niros, die nun so langsam dahintrieb, dass sie sich fast überhaupt nicht mehr zu bewegen schien, scharrte immer wieder gegen Wurzeln und Äste. Desmos schluckte und legte die Hand um den edelsteinbesetzten Griff seines Zierdolchs.
    Sonja flüsterte Tio zu: »Wir müssen versuchen, das Ruder zu reparieren. Ich klettere hoch.«
    Desmos blickte sie an. Tio schüttelte den Kopf.
    Ein Klappern hinter ihnen veranlasste sie, sich umzudrehen. Sols kam mit den Waffen und bat um Hilfe bei der Verteilung.
    »Beeilt euch!« drängte Tio mit gedämpfter Stimme. »Ein Schwert und einen Dolch für jeden.«
    Desmos nahm ein Schwert entgegen. Sonja umklammerte den Griff des ihren noch fester.
    Dann, als ein warmer Sonnenstrahl durch die grauen Wolken brach, lief das sich lautlos bewegende Schiff auf einer Sandbank auf, schlitterte, schaukelte kurz und lag still.

 
3
     
    »Brat mich in der Hölle!« fluchte Urdus. »Es ist ein Schiff!«
    »Genau wie Athu es vorhersagte!« rief Aleil. »Ganz genau!«
    Urdus funkelte sie an, allerdings etwas unsicher, schüttelte den Kopf und schnaubte verächtlich.
    Sie befanden sich auf einem der festgetretenen Pfade durch den feuchten, üppigen Wald, auf dem Weg zum Shirki. Einer von Urdus’ Leuten war zu den Höhlen gelaufen, um zu melden, dass mitten im Sturm ein aquilonisches Schiff in Ufernähe angelegt hatte und zwar so sauber wie am windstillsten Tag. Viele Verbannte versammelten sich bereits am Ufer und konnten es nicht erwarten, das Schiff zu entern …
    Und nun kauerten Urdus und Aleil und Dutzende von Verbannten hinter Büschen und starrten staunend auf dieses durch Zauber herbeigerufene Wunder von einem Schiff, das unmittelbar hinter den Uferbäumen ihrer harrte.
    »Ihr Götter der Hölle!« entfuhr es Urdus. »Das ist ja ein Fettschiff!« So nannten Piraten und überhaupt Plünderer jene Wasserfahrzeuge, die mehr Seide als Segeltuch und mehr reiche Nichtstuer als schwer arbeitende Seeleute an Bord hatten.
    »Ruft den Zauberer!« befahl Urdus. Er drehte sich um und suchte einen seiner Männer aus. »Du – lauf! Bring ihn hierher!«
    »Aber er ist irgendwo in den südwestlichen Sümpfen!« protestierte der Mann.
    »Du hast Beine – benutz sie, ehe ich sie dir breche!«
    Der Mann drehte sich um und eilte den Pfad zurück.
    »Es kann gefährlich werden«, warnte Aleil. »Die ganze Insel ist auf den Beinen. Jeder wird ein möglichst großes Stück von diesem Kuchen haben wollen!«
    Urdus knurrte bösartig. »Deshalb will ich den verdammten Shemiten hier haben. Niemand sonst soll dieses Schiff bekommen. Es hat es mir versprochen!«
    Der Shemit war gar nicht so weit entfernt. Urdus’ Bote hatte kaum ein Dutzend Schritte auf dem Pfad zurückgelegt, als er sich Athu gegenübersah.
    »Urdus braucht dich«, sagte der Mann zu dem Shemiten.
    »Ich weiß.« Der Zauberer ging so still an ihm vorbei, als wäre er ein Windhauch, so lautlos, als schwebe er über dem Boden. Im dämmrigen Wald schienen seine Augen in einem gespenstischen Licht zu glühen.
    Wassertropfen sprühten von den Zweigen und Blättern, als Athu hinter Urdus aus dem Laubwerk trat. Der riesenhafte Vanir drehte sich zu ihm um.
    »Du hast deine Sache gut gemacht, Athu. Verdammt, du hast nicht übertrieben!« Sein Ton verriet eine Mischung aus Verachtung und Lob, Dank und Hochmut.
    Athu schwieg.
    Aleil beobachtete den Zauberer. »Jeder auf der Insel wird angelaufen kommen, um an Bord zu gelangen. Du musst uns helfen, das Schiff zu stehlen und es auch halten zu können.«
    Immer noch schwieg Athu.
    Aleil blinzelte verwirrt. »Was hast du denn,

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