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Die Hölle lacht

Titel: Die Hölle lacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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Niros …
    Aber das Schiff krachte nicht gegen die gefährliche Insel, statt dessen glitt es plötzlich seitwärts in die schaukelnden Wogen und drehte zwanzig Strich nach Backbord ab.
    Tio fluchte vor Erstaunen.
    Der Wind schien eine Spur nachzulassen. Flüchtig sah Sonja eine dichtgedrängte Menschenmasse am Ufer, hinter Büschen und Bäumen zum größten Teil verborgen.
    »Habt Ihr sie gesehen?« rief sie Desmos zu.
    »Hunde!« heulte er. »Aasgeier! Sie beten darum, dass wir umkommen, damit sie das Schiff plündern können. Oder eher noch, dass sie es übernehmen und in die Freiheit segeln können.« Er wandte sich an Tio. »Gießt Öl über die Planken – und zündet es an!«
    »Wa-as?«
    »Nehmt Öl und Teer und zündet das Schiff an!«
    »Bei Mitras Blut! Habt Ihr den Verstand verloren?«
    »Sie werden entern! Versteht Ihr denn nicht?« brüllte Desmos wie ein Wahnsinniger. »Sie werden sonst das Schiff in die Hand kriegen! Habt Ihr sie denn nicht gesehen? Sie warten nur auf uns – sie schneiden uns allen die Kehle durch und übernehmen das Schiff!«
    Sonja knurrte heftig: »Wir werden gegen sie kämpfen!«
    »Gegen fünfhundert Gesetzlose?« Desmos schien entsetzt über ihre Dummheit zu sein.
    »Ich zünde mein Schiff nicht an!« donnerte Tio, bereit sich auf den Edlen zu stürzen, sollte dieser auch nur einen Schritt auf den Niedergang zu machen.
    Eine gewaltige Welle brachte das Schiff zum Krängen. Desmos’ Antwort wurde abgewürgt, als er hastig nach der Steuerbordreling greifen und sich festhalten musste. Tio blickte hoch. Ein mächtiger Ast, der weit über den Fluss hing, hatte den Großmast gestreift. Dorthin deutete der Kapitän.
    Durch das Grau des Regens sah Sonja hoch oben auf dem Ast einen Mann mit einem Messer in der Hand hängen. Als die Niros unter ihm vorbeitrieb, ließ er sich wagemutig fallen.
    Desmos wich zurück. Sonja zog ihr Schwert.
    Der Mann fiel auf das Achterdeck und verfehlte gerade noch die Stufen des Niedergangs. Ein Knacken war zu hören, als er landete, offenbar hatte er sich einen Knöchel oder sonst etwas gebrochen. Das hinderte ihn in seiner Wildheit jedoch nicht daran, schnell hochzukommen, das Messer ausgestreckt. Wahnsinn glitzerte in seinen Augen, als glaubte er sich, obwohl allein, von tausend Rachedämonen begleitet.
    Wild brüllend hob er die Klinge über den Kopf und humpelte unwahrscheinlich schnell auf die drei zu.
    Schon hatte Sonja ihr Schwert hoch. Sie sprang voraus, und während der hasserfüllte Verbannte sein Messer auf gut Glück um sich wirbelte, stieß sie zu und stach ihm in die Brust.
    Der Mann taumelte zurück, doch unvorstellbarerweise fand er die Kraft, noch ein paar Schritte vorwärts zu tun. Sonja machte sich zu einem zweiten Stich bereit – doch da stürzte der Verwundete kopfüber auf das Deck. Sein Messer schlitterte davon, sein Kopf zuckte und seine Hände verkrampften sich, als der Tod nach ihm griff.
    Donner grollte nun in weiter Ferne. Sonja, die auf die Leiche starrte, fiel auf, dass der heftige Sturm sich gelegt hatte.
    Viel zu schnell!
    Sie drehte sich zu Tio und Desmos um.
    »Ihm werden andere folgen!« brüllte der Kapitän. »Holt euch Schwerter – ihr alle! Beeilt euch!« Er wandte sich Sols, seinem Ersten Offizier zu, und warf ihm einen Schlüssel zu. »Verteil Waffen. An jeden ein Schwert und einen Dolch. Schnell!«
    Sols eilte unter Deck.
    Immer noch goss es in Strömen und der Fluss schaukelte das Schiff weiterhin. Trotzdem hielt die Niros nun fast gemächlich ihren Kurs entlang dem Inselufer ein, segelte unter gewaltigen Ästen hindurch und wich den Felsen aus, als lenke es ein unsichtbarer Steuermann.
    Ein paar Seeleute waren Sols gefolgt, um die Waffen zu holen. Die restlichen sowie die Passagiere, die heraufgekommen waren und ihre Hilfe angeboten hatten, sammelten sich auf dem Mitteldeck und neben der Back und warteten auf Tios Anweisungen.
    Tio, der über das seltsame Benehmen der Niros staunte, spähte zum Ufer. »Zwei von euch«, rief er, ohne sich umzudrehen, »gehen zum Heck und überprüfen das Steuerruder!«
    Keiner rührte sich.
    »Sofort!« brüllte er grimmig und sein Blick erfasste zwei Männer. »Du – und du! Marsch!«
    Sie stiegen – langsam zunächst, dann schnell – die Stufen hoch.
    Als sie das Steuerruder erreichten, schrie einer der beiden und stürzte mit einem Pfeil durch die Brust rückwärts.
    Aller Blicke ‚wandten sich ihm zu. Der zweite Mann ließ sich auf die Knie fallen und kroch die Treppe

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