Die Hormonformel
Mutter in der Schwangerschaft hungert oder übergewichtig ist (siehe > ).
FRAUEN HALTEN FEST
Ob wir leicht zunehmen und wo und weshalb die ungewünschten Kilos entstehen, hängt aber auch ganz entscheidend vom Geschlecht ab. Beim Mann wird Fett aus der Nahrung, das er nicht durch Bewegung verbraucht, in aller Regel am Bauch gespeichert. Dank der ihm zur Verfügung stehenden Muskulatur werden die Depots jedoch relativ rasch wieder aufgebraucht, sobald Mann sich in Bewegung setzt. Bis heute bringt Muskelaktivität die Speckröllchen am Bauch relativ leicht zum Schmelzen – und somit sind wir wieder beim eingangs skizzierten Szenario.
Die meisten Frauen hingegen speichern ihr Fett – zumindest in jungen Jahren – an Po und Oberschenkeln, von wo es (leider) weniger leicht wieder verschwindet. Auch das ist von der Natur durchaus beabsichtigt: Vielleicht braucht der Körper die Reserven ja noch für ein Baby, als Stillreserve oder als Wärmespeicher für einen kalten Winter. Insofern ist insbesondere der weibliche Körper in Sachen Fettreserven auf höchste Sparsamkeit gepolt. Die genetische Information für diese Funktion ist ein Leben lang in der Hormonsteuerung der Fettzellen jeder Frau enthalten – unabhängig davon, ob sie jemals schwanger wird oder nicht. Das Depotfett behauptet sich auch unabhängig von Schwangerschaft und Stillzeit sehr hartnäckig gegenüber Fasten oder Sport. Ein kleiner Trost: Das Fett an diesen Körperstellen ist nicht ungesund und mit gezielten Kräftigungsübungen und ein paar Ernährungstricks lässt es sich zumindest in Schach halten.
TIPP
Sich bewegen bringt Segen
Keine Binsenweisheit, sondern medizinisch erwiesen: Männer wie Frauen benötigen Bewegung und Muskelaktivität, um gesund zu bleiben. Während noch in den Neunzigerjahren des letzten Jahrhunderts die richtige Ernährung als Königsweg für ein gesundes Leben galt, weiß man heute, wie wichtig körperliche Aktivität für einen gesunden Stoffwechsel ist. Damit ist allerdings ausdrücklich nicht nur Sport gemeint, sondern auch ein ausreichend bewegter Alltag. Schließlich schlagen auch in dieser Beziehung die Steinzeitgene durch: Der menschliche Körper ist einfach dafür gebaut, seine Nahrung durch Sammeln und Jagen zu beschaffen. Früher musste er dafür täglich 20 bis 30 Kilometer weit gehen und laufen. Heute fahren wir mit dem Auto einfach beim Supermarkt vor.
Die knapp 10 000 Jahre, die uns von der Altsteinzeit trennen – das sind gerade einmal 350 Generationen –, sind entwicklungsgeschichtlich jedoch einfach zu kurz, als dass sich der Stoffwechsel an den modernen bewegungsarmen Lebensstil anpassen könnte. Deshalb müssen Sie das Bewegungsdefizit jeden Tag gezielt ausgleichen. Die wohlbekannten Ratschläge können dabei gar nicht oft genug wiederholt werden: Treppe statt Aufzug, öfter zu Fuß zu gehen und das Auto stehen lassen, sich einen Spaziergang pro Tag gönnen – oder eines der Bewegungsprogramme ab > in den Alltag einbauen. Die sorgen nämlich neben einer allgemeinen Kräftigung gleich noch für eine bessere Körperhaltung und mehr Beweglichkeit, mobilisieren den Stoffwechsel und bauen Stress ab.
Geheimnisvolle Dirigenten: Hormone
Doch wer oder was im Körper erteilt nun die Signale zum Fettsparen und -einschmelzen? Es sind nicht der Verstand beziehungsweise das Bewusstsein und der freie Wille – ganz im Gegenteil. Die Taktgeber sind fast unsichtbare Substanzen mit kurzer Lebenszeit: die Hormone. Kaum im Körper losgelassen, sausen sie an ihre Zielorte – spezielle Körperzellen – und hinterlassen dort ihre Befehle. Die betreffen alles, was bei einer Frau und natürlich auch bei einem Mann so läuft: den Stoffwechsel, die Entwicklung und nicht zuletzt, wie sich der Einzelne gerade fühlt.
Erst seit gut 100 Jahren weiß man, dass der Körper diese Substanzen überhaupt bildet. Doch seitdem gehören sie wahrscheinlich zu den spannendsten Forschungsgebieten, die es in der Medizin gibt. Endokrinologie ist der medizinische Fachbegriff für diejenige Wissenschaft, die sich insbesondere mit den endokrinen Drüsen (Drüsen, die ihre Wirkstoffe in den Körper abgeben) und deren Produkten, den Hormonen, befasst. Etwa 200 verschiedene davon produziert der menschliche Körper – vom Insulin in der Bauchspeicheldrüse, das den Blutzuckergehalt reguliert und Fettzellen mästet, bis zum Stresshormon Cortisol in den Nebennieren, das (im besten Fall) dafür sorgt, dass wir auch unter Druck gute Lösungen
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