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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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alle zur Stelle waren, um dessen Nachfolger ihren Lehnseid zu schwören. Raymond hatte dies stellvertretend für den Earl of Waringham getan, so wie er Robin auch im Parlament und bei allen anderen offiziellen Anlässen vertrat. Robin verließ Waringham kaum noch. Er genoss das beschauliche Landleben und war vollauf damit zufrieden, sich um seine Pferde und seinen kleinen Haushalt zu kümmern.
    »Was hört ihr von Isabella?«, fragte er Edward und Mortimer. Seine zweitjüngste Tochter war zu Robins Bedauern in die Benediktinerinnenabtei in Havering eingetreten, und seither hatte er sie nicht mehr gesehen. Ihre Briefe wurden immer seltener und waren meist recht kühl. Isabella verübelte ihrem Vater seine antiklerikale Gesinnung.
    Mortimer antwortete nach einem fast unmerklichen Zögern: »Es geht ihr gut, Sir. Sie hat begonnen, Gedichte zu schreiben. Ich habe sie kürzlich besucht, und sie hat mir eins gezeigt. Sie ist so begabt wie Mutter. Und sie ist die rechte Hand der Äbtissin. Sie … wird es weit bringen.«
    Robin seufzte. »Nun, wenn sie dort glücklich ist, will ich zufrieden sein.«
    »Du solltest stolz auf sie sein«, schalt der fromme Edward.
    »Ah ja?« Robin zog die Brauen hoch. »Und ich dachte immer, Stolz sei Sünde … Joanna, was ist mit dir?«
    Sie war plötzlich aufgesprungen, presste die Hand vor den Mund und stürmte hinaus.
    Raymond, der gerade zu ihnen stoßen wollte, sprang behände zur Seite, um nicht mit ihr zu kollidieren. »Ich wette, sie schafft es nicht bis zum Abtritt«, murmelte er, schloss die Tür, beugte sich zu seinem Vater hinab und schloss ihn in dieArme. »Gott zum Gruße, Mylord. Ich hoffe, du fühlst dich besser, als du aussiehst.«
    Robin winkte mit einem Lächeln ab, das ihn für einen Moment um Jahre jünger wirken ließ. Raymond, hatte er festgestellt, hatte immer eine verjüngende Wirkung auf ihn. »Danke, mein Junge. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du sonderlich an meinen Klagen über schmerzende Gelenke, steife Knochen, verstorbene Könige oder verendete Pferde interessiert bist. Und du weißt selbst, wie es um John steht. Davon abgesehen geht es mir prächtig.«
    Raymond nickte ein wenig betreten, drosch Ed Fitzroy zum Gruß auf die Schulter, setzte sich neben ihn auf Joannas Platz und nahm sich ihrer verwaisten Schale an. Nach dem ersten Löffel gab er einen undeutlichen Protestlaut von sich. »Jetzt kann ich sie verstehen«, brummte er, aß aber hungrig weiter. An seinen Schwager gewandt, fuhr er kauend fort: »Sag nicht, sie brütet.«
    Fitzroy hob die Hände. »Du weißt so viel wie ich.« Dennoch strahlte er. Seit Wochen hatte Joanna vermutet, sie könne endlich schwanger sein, und dieser Verdacht schien sich nun zu erhärten. »Aber ich hoffe es.«
    »Ja, ich auch«, stimmte Robin zu. »Es ist doch ein tröstlicher Gedanke, dass mir wenigstens eins meiner Kinder Enkel schenkt.« Er warf Raymond einen vielsagenden Blick zu.
    Der erwiderte ungerührt: »Du hast mehr als ein halbes Dutzend Enkel oben in Fernbrook, oder irre ich mich?«
    »Du irrst dich nicht«, räumte sein Vater ein. »Aber das wird dich nicht davor retten, irgendwann heiraten zu müssen. Du bist fast fünfunddreißig, Raymond, andere Männer in deinem Alter haben ein Dutzend Kinder.«
    Das hab ich vermutlich auch, dachte Raymond und schob sich hastig einen weiteren Löffel Eintopf in den Mund, um nicht antworten zu müssen.
    Noch ehe er geschluckt hatte, wechselte sein Vater das Thema. »Ist John aufgewacht?«
    Raymond nickte, seine Miene mit einem Mal ernst. »Nurkurz. Das Fieber brennt unverändert, aber er hat mich erkannt. Ich hab ihm zu trinken gegeben, und er wollte, dass ich ihm von der Krönung erzähle. Das habe ich getan, und kurz darauf schlief er wieder. Ein bisschen ruhiger als vorher, schien mir. Aber diese Entzündungen sehen nicht gut aus.«
    »Nein, ich weiß.«
    Alle schwiegen einen Moment. Wenn die Brandwunden nicht bald abheilten oder sie gar zu eitern begannen, würde ihnen nichts anderes übrig bleiben, als sie auszubrennen. Daran wollten sie lieber nicht denken. Plötzlich hatte niemand mehr rechten Appetit.
    »Ich werde später ins Dorf zu Liz Wheeler gehen«, sagte Raymond. »Die Salbe ist von dem Arzt aus Canterbury, nehme ich an?«
    Robin nickte.
    »Da sie nicht zu helfen scheint, sollte Liz es mit einer von ihren probieren.«
    Der Earl hatte großen Respekt vor den Künsten der heilkundigen Bauersfrauen. Er war einverstanden. Auch wenn er wusste, dass Raymond die

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